Im Mai 2025 sorgte Coinbase weltweit für Aufsehen, als der US-Krypto-Börsenriese mit der Übernahme der Derivateplattform Deribit einen Coup landete, der als größte Krypto-Übernahme der Geschichte gilt. Für eine Summe von 2,9 Milliarden US-Dollar konnte sich Coinbase eine Plattform sichern, die bereits 85 Prozent des globalen Krypto-Optionsmarktes kontrolliert und im Jahr zuvor ein Handelsvolumen von unfassbaren 1,2 Billionen Dollar erzielte. Dieser strategische Schritt markiert nicht nur eine bedeutende Expansion für Coinbase, sondern dürfte als Paradigmenwechsel in der Branche gelten, wie Analysten von KeyBanc hervorheben. Die Kooperation von Coinbase und Deribit signalisiert eine neue Ära im Krypto-Handel und bringt zugleich Bewegung in den ansonsten sehr fragmentierten Markt der Kryptobörsen. Bis heute galt Binance als der unangefochtene Branchenprimus im Bereich der Krypto-Derivate.
Mit der Übernahme von Deribit stellt sich Coinbase offen als direkte Konkurrenz zu den globalen Schwergewichten auf und verschiebt damit die Marktkräfte nachhaltig. Deribit bringt für Coinbase nicht nur eine enorme institutionelle Kundenbasis mit, sondern auch eine international weitreichende Präsenz, die dem US-Konzern bislang weitgehend fehlte. Aktuell stammen rund 80 Prozent der Coinbase-Umsätze aus dem US-Markt. Mit der Integration von Deribit kann Coinbase diese geografische Schwäche laut Barclays-Analyst Benjamin Buddish schließen und dadurch einen globaleren Marktansatz verfolgen. Die Übernahme ist auch aus finanzieller Sicht bemerkenswert, denn die Ertragskraft von Deribit wird allein für das Jahr 2024 auf rund 425 bis 450 Millionen Dollar geschätzt.
Dieser Zuwachs ist für Coinbase ein signifikanter Umsatztreiber und wird die Bilanzen deutlich stärken. Deribit operiert mit einem großen institutionellen Fokus und einem hohen Handelsvolumen, das selbst in volatilen Marktphasen stabile Umsätze verspricht. Damit positioniert sich Coinbase nicht nur im Wettbewerb, sondern verhindert gleichzeitig, dass der stark wachsende Bereich der Krypto-Derivate weiterhin von Binance dominiert wird. Die Übernahme wurde von verschiedenen Analystenhäusern als „legitime Bedrohung“ für Binance und andere etablierte Börsen bewertet. Ein bedeutender Vorteil für Coinbase war, dass es als börsennotiertes Unternehmen die Akquisition teilweise mit eigenen Aktien finanzieren konnte.
Ein Vorteil, der privaten Wettbewerbern meist fehlt. Coinbase verfügt über liquide Mittel in Höhe von rund 8,5 Milliarden US-Dollar, womit das Unternehmen weitere Übernahmen aggressiv verfolgen kann. Dies bietet die Möglichkeit, Marktanteile in einer sich rasch konsolidierenden Branche schnell auszubauen. KeyBanc sieht Coinbase dadurch auf dem Weg, zum dominanten Akteur in einem neuen Konsolidierungszyklus im Kryptomarkt zu werden. Trotz der Euphorie um die Übernahme hat die Stimmung nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen von Coinbase schnell nachgelassen.
Die Zahlen für das erste Quartal 2025 erfüllten die hohen Erwartungen der Wall Street nicht. Statt eines erwarteten Gewinns von 1,93 Dollar je Aktie meldete das Unternehmen lediglich 0,24 Dollar je Aktie. Auch die Umsatzerwartungen wurden knapp verfehlt: Anstatt der prognostizierten 2,1 Milliarden Dollar lag der Umsatz bei 2,03 Milliarden Dollar. Diese enttäuschenden Ergebnisse führten dazu, dass der Aktienkurs im nachbörslichen Handel um etwa drei Prozent sank und damit einen großen Teil der Tagesgewinne von zuvor fünf Prozent wieder verlor. Das Auf und Ab zeigt, wie anspruchsvoll und herausfordernd der globale Krypto-Markt trotz der klaren strategischen Entscheidungen für Coinbase bleibt.
Experten sind sich einig, dass der Weg an die Spitze des Marktes von Hindernissen gekennzeichnet sein wird. Dies liegt auch daran, dass die Kryptoindustrie zunehmend komplexer wird, regulative Eingriffe weltweit zunehmen und der Wettbewerb härter wird. Dennoch bleiben Investoren optimistisch, da die Übernahme von Deribit das Angebot von Coinbase erst wesentlich erweitert und als Signal an alle Marktteilnehmer verstanden wird: Coinbase will den globalen Führungstitel im Handel mit Krypto-Derivaten nicht kampflos hergeben. Deribit selbst zeichnet sich durch eine technologisch hochentwickelte Handelsplattform aus, die es vor allem institutionellen Anlegern ermöglicht, komplexe Optionen und Futures auf Kryptowährungen zu handeln. Diese Spezialisierung ergänzt sowohl die Benutzerbasis als auch die Produktpalette von Coinbase optimal.
Für viele Branchenkenner gilt die Fusion als Synergieeffekt, der Coinbase hilft, sich an der Spitze der Innovation weiter zu behaupten. Die Konsolidierung im Krypto-Sektor nimmt damit Fahrt auf. Kleinere Börsen geraten zunehmend unter Druck, da große Player wie Coinbase und Binance ihre Stellungen sowohl durch organisches Wachstum als auch durch Zukäufe festigen. Außerdem rückt die Schnittstelle zum traditionellen Finanzsektor (TradFi) stärker in den Blick. Immer mehr traditionelle Finanzinstitute investieren in Krypto-Technologie oder kooperieren mit Börsen, was den Wettbewerb zusätzlich verschärft.
In diesem Kontext zeigt die Übernahme, wie dynamisch sich das Feld entwickelt und wie wichtig es ist, globale Präsenz und institutionelle Kompetenz gleichermaßen auszubauen. Für Anleger bedeutet die Coinbase-Strategie neue Chancen, aber auch Risiken. Die Börse profitiert von einer Diversifizierung der Umsätze und einer internationalen Ausdehnung, was langfristig das Wachstumspotenzial erhöht. Zugleich sind die kurzfristigen Schwankungen nicht zu unterschätzen, insbesondere in einem Markt, der neuen Regulierungen und Volatilität unterliegt. Die Aktie von Coinbase blieb trotz des kurzfristigen Kursdrucks durch enttäuschende Quartalszahlen auf einem relativ soliden Niveau und zeigte sich gegenüber anderen Tech-und Krypto-Aktien robust.
Nicht zuletzt sendet die Übernahme von Deribit ein klares Zeichen in die Branche: Coinbase verfolgt eine aggressive Expansionsstrategie und möchte als seriöser Player mit globaler Reichweite wahrgenommen werden. Das Unternehmen macht deutlich, dass es den Wettkampf gegen Binance nicht scheut und bereit ist, große finanzielle Mittel zu investieren, um an der Krypto-Spitze zu bleiben. Für Investoren in Kryptowährungen und Krypto-Aktien ist dies ein wichtiger Indikator für mögliche weitere Entwicklungen und ein Signal, künftige Trends im Auge zu behalten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die größte Übernahme im Krypto-Segment durch Coinbase weit über eine reine Expansion hinausgeht. Sie stellt einen Wendepunkt dar, der den globalen Wettbewerb neu definiert und den weiteren Verlauf der Branche maßgeblich beeinflussen wird.
Mit der Übernahme von Deribit kombiniert Coinbase technologischen Fortschritt, internationale Marktpräsenz und eine starke institutionelle Kundenbasis, was langfristig den Markt dominieren kann. Trotz kurzfristiger Herausforderungen bei den Quartalszahlen bleibt dieser Schritt ein Meilenstein, der den Krypto-Handel nachhaltiger strukturiert und die Weichen für die Zukunft stellt.
