In einer Zeit, in der der Klimawandel weltweit zunehmend spürbare Auswirkungen zeigt, rücken innovative Versicherungsmodelle für gefährdete Bevölkerungsgruppen immer stärker in den Fokus. In Afrika, wo Millionen von Kleinbauern und Familien direkt von der Natur abhängen, kann der Verlust durch extreme Wetterereignisse verheerend sein. Die kürzlich geschlossene Kooperation zwischen African Risk Capacity (ARC) und dem privaten Rückversicherer Klapton Re stellt einen bedeutenden Schritt dar, um die Verwundbarkeit gegenüber klimabedingten Katastrophen wirkungsvoll zu reduzieren und durch gezielte Versicherungslösungen den Schutz für jene sicherzustellen, die am meisten darunter leiden. ARC bringt dabei seine tiefgreifende Entwicklungsexpertise und datengestützte Versicherungsmodelle ein, während Klapton Re mit seinem starken Marktzugang und regionalen Netzwerken vor Ort punktet. Dadurch entsteht eine Allianz, die nicht nur zuerst kleine Landwirte in ländlichen und oft infrastrukturell benachteiligten Gegenden Afrikas adressiert, sondern auch das bestehende Versicherungsökosystem durch technische Unterstützung und Know-how-Transfer nachhaltig stärkt.
Die gemeinsame Vereinbarung beruht auf einem Memorandum of Understanding, das auf eine langfristige Partnerschaft abzielt. Dabei sollen neue, auf die Bedürfnisse der jeweiligen Regionen zugeschnittene Klimaversicherungsprodukte entwickelt und umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit trägt nicht nur dazu bei, finanzielle Verluste bei Naturkatastrophen wie Dürren oder Überflutungen auszugleichen, sondern sorgt auch für eine schnellere Erholung und eine verbesserte soziale Stabilität in betroffenen Gemeinden. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, die Angebote für kleine Landwirte und einkommensschwache Haushalte zu gestalten. Diese Gruppen sind oft besonders stark betroffen und haben gleichzeitig nur begrenzten Zugang zu finanziellen Reserven oder staatlicher Unterstützung.
Indem den Landwirten eine geeignete Versicherung angeboten wird, können Ernteausfälle besser kompensiert und langfristige Existenzsicherung gewährleistet werden. Die erste Pilotphase der Partnerschaft wird bis November 2025 im südafrikanischen Sambia starten. Ziel sind vor allem Rangeland-Gebiete, die regelmäßig von längeren Dürreperioden betroffen sind. Die Einführung wird begleitet von Schulungen für Versicherungsagenten, Makler und weitere Beteiligte des lokalen Versicherungsmarktes. Dadurch wird auch der Umgang mit Klimarisiken stärker verankert und das Verständnis für den Nutzen von Versicherungen verbessert.
Die Integration von Digitaltechnologien spielt in diesem Projekt eine zentrale Rolle. Denkbar sind beispielsweise mobile Applikationen, die den Schaden an Feldfrüchten automatisiert erfassen können. Mit solchen Innovationen lässt sich eine objektive und zeitnahe Bewertung von klimabedingten Verlusten gewährleisten, was letztlich eine schnellere und transparentere Auszahlung von Versicherungsleistungen ermöglicht. Darüber hinaus arbeiten ARC und Klapton Re eng mit den zuständigen Behörden zusammen, um sicherzustellen, dass alle Produkte den jeweiligen nationalen Standards entsprechen. Die Einhaltung regulatorischer Vorgaben und ein verantwortungsvoller Marktaufbau sind Grundvoraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung der Klimaversicherung auf dem Kontinent.
Lesley Ndlovu, CEO von African Risk Capacity, betont die Komplementarität der beiden Partner. Für sie ist es entscheidend, die jeweiligen Stärken zu verbinden, um echten Wandel herbeizuführen. Während ARC über langjährige Erfahrung in der Konstruktion klimabezogener Versicherungen verfügt, bringt Klapton Re fundiertes Marktverständnis und lokale Präsenz mit. Die Kombination soll es ermöglichen, das Versicherungssystem breiter zugänglich zu machen und niemanden in den gefährdeten Gemeinschaften allein zu lassen. Auch Kudzai Bingepinge, CEO von Klapton Re, sieht in der Zusammenarbeit eine einmalige Chance, Innovation und maßgeschneiderte Rückversicherungskapazitäten zu vereinen.
Sie hebt hervor, dass die Partnerschaft nicht nur in Sambia zum Erfolg führen soll, sondern als Modell für weitere afrikanische Länder dienen kann. Die Ausweitung der Initiative auf den gesamten Kontinent ist daher explizit geplant. Neben dem direkten Nutzen für die Landwirte stärkt die Kooperation auch das gesamte Netzwerk afrikanischer Versicherer. Durch den Austausch von technischem Wissen in Risikoanalysen und Produktentwicklung werden lokale Unternehmen befähigt, eigene Lösungen zu entwickeln und so den Versicherungsmarkt langfristig zu stabilisieren. Dies ist besonders wichtig, da die Nachfrage nach Klimarisiken durch den Klimawandel weiter steigen wird.
Durch den Aufbau eines widerstandsfähigen Versicherungsökosystems wird auch das wirtschaftliche Potential Afrikas erhöht. Die Verfügbarkeit von Versicherungen erhöht das Vertrauen für Investitionen, fördert Ertragsstabilität im Agrarsektor und mindert die Abhängigkeit von externer humanitärer Hilfe. Zudem unterstützt sie dabei, gesellschaftliche Ungleichheiten abzumildern. Ein weiterer Fokus der Partnerschaft liegt auf der Schulung von Fachkräften wie Maklern und Vermittlern. Durch gezielte Trainings und Capacity Building soll die Qualität der Versicherungsberatung verbessert und so die Akzeptanz in den Gemeinden erhöht werden.
Nur durch eine gut informierte Bevölkerung kann das volle Potential von Klimaversicherungen ausgeschöpft werden. Insgesamt zeigt die Kooperation zwischen African Risk Capacity und Klapton Re exemplarisch, wie durch gezielte Partnerschaften zwischen Entwicklungsorganisationen und privatwirtschaftlichen Akteuren innovative Lösungen für Klimarisiken entstehen können. Das Bündnis richtet sich direkt an die Bedürfnisse derjenigen, die oft zu den ärmsten und verwundbarsten gehören. Durch datenbasierte Analysen, moderne Technologie, lokales Know-how und ein starker Fokus auf nachhaltige Marktmechanismen wird ein Modell geschaffen, das sowohl Schutz als auch Wirtschaftsförderung ermöglicht. Es ist zu erwarten, dass die Initiative nicht nur in Sambia, sondern auch in vielen anderen afrikanischen Ländern zukünftig eine wichtige Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel spielt.
Die Herausforderungen des Klimawandels sind global und komplex, doch gerade vor dem Hintergrund der besonderen Betroffenheit Afrikas sind Kombinationen aus regionaler Expertise und innovativen Versicherungslösungen entscheidend, um die Resilienz von Millionen Menschen zu stärken. Die Allianz zwischen ARC und Klapton Re ist daher ein wichtiger Schritt auf diesem Weg und bietet eine vielversprechende Perspektive für das gemeinsame Ziel eines besseren Schutzes vor Klimaextremen auf dem Kontinent.