GIMP, das freie und leistungsfähige Bildbearbeitungsprogramm, hat mit der Version 3.0.4 erneut einen bedeutenden Schritt in seiner Entwicklung gemacht. Nach der Veröffentlichung von GIMP 3.0 vor wenigen Monaten präsentiert das Entwicklerteam nun ein Micro-Release, das sich größtenteils auf Fehlerbehebungen, Leistungsverbesserungen und kleinere Optimierungen konzentriert.
Obwohl keine großen neuen Funktionspakete enthalten sind, hat das Update dank intensiver Rückmeldungen aus der Community einen spürbaren Einfluss auf den Workflow vieler Anwender. GIMP 3.0.4 stellt ein solides Fundament dar, auf dem die Weiterentwicklung für zukünftige Versionen wie GIMP 3.2 aufbaut.
Die umfassenden Verbesserungen in GIMP 3.0.4 lassen sich in mehreren Kernbereichen zusammenfassen, die sowohl fortgeschrittene Nutzer als auch Einsteiger schätzen werden. Ein zentraler Fokus lag dabei auf der Behebung von Bugs und der Korrektur von Regressionen, die in vorherigen Versionen die Nutzung erschwert oder im schlimmsten Fall zu Abstürzen geführt haben. So wurde ein Fehler behoben, bei dem das Einfügen von Bildauswahlen in andere Programme unerwarteterweise auf die Größe des Ursprungbildes erweitert wurde.
Dank engagierter Entwickler konnte dieses Verhalten korrigiert werden, wodurch die Kompatibilität mit externen Anwendungen deutlich verbessert wurde. Ebenso wurden Abstürze im Zusammenhang mit der Änderung oder Deaktivierung des Hauptmonitors angegangen. Solche Probleme traten insbesondere bei Nutzern auf, die mit mehreren Monitoren oder wechselnden Display-Konfigurationen arbeiten. Die Entwickler konnten mehrere Ursachen identifizieren und beheben, setzen jedoch weiterhin auf Feedback, falls noch ähnliche Probleme bestehen sollten. Besonders bemerkenswert sind die Optimierungen im Textsystem von GIMP.
Die Schriftartenexperten der Projektgruppe haben nicht nur Fehler in Text-Layern ausgemerzt, sondern auch die Ladezeiten bei Programmstart erheblich reduziert. Nutzer mit umfangreichen Fonts-Ausstattungen dürfen sich daher über schnellere Starts freuen, was den Arbeitsfluss deutlich verbessert. Auch auf den Bereich der nicht-destruktiven Filter wurden besondere Verbesserungen aufgespielt. Filternamen erscheinen nun wieder korrekt im Verlauf für das Zurücknehmen von Aktionen. Darüber hinaus wird jede einzelne Änderung an diesen Filtern detailliert protokolliert – eine wichtige Neuerung, die Feinjustierungen präziser nachverfolgbar macht.
Stabilitätsprobleme und visuelle Unregelmäßigkeiten, etwa beim Drehen von Ebenen mit aktiven nicht-destruktiven Filtern, wurden ebenfalls beseitigt. Neben diesen Hauptpunkten fanden weitere kleine, aber bedeutsame Fehlerkorrekturen Einzug. So lädt der Hilfe-Button im Info-Dialog jetzt verlässlich die zugehörigen Seiten, und das Problem, dass unter KDE Wayland ein falsches Programmsymbol angezeigt wurde, konnte aus der Welt geschafft werden. Die Unterstützung von ICO-Dateien wurde mit Fixes ergänzt, was insbesondere für Windows-Nutzer eine bessere Kompatibilität bedeutet. Auch die Benutzeroberfläche von GIMP 3.
0.4 profitiert von einer Reihe dezent umgesetzter Verbesserungen. Diese wurden mit dem Ziel vorgenommen, die Bedienbarkeit zu erhöhen und Inkonsistenzen im UI-Design konsequent zu eliminieren. Unter anderem erhielt die Bedienoberfläche der MyPaint-Pinselwerkzeuge eine Neugestaltung, welche die Anordnung der Bedienelemente an das übrige Malwerkzeug-Layout angleicht. Solche Maßnahmen sorgen nicht nur für einen harmonischeren visuellen Eindruck, sondern verbessern auch die Einarbeitung neuer Anwender.
Weiterhin wird die Bedienung des Pfad-Werkzeugs intuitiver gestaltet. Statt wie zuvor die Strg-Taste gedrückt halten zu müssen, um einen Pfad automatisch zu schließen, genügt ein bloßer Klick auf den Startpunkt. Dies entspricht nun gängigen Standards vergleichbarer Programme und erhöht den Bedienkomfort in der täglichen Nutzung. Ebenfalls wurde die maximale Pinselgröße für alle Werkzeuge vereinheitlicht. In früheren Versionen gab es unterschiedliche Begrenzungen, die besonders bei kreativen Arbeiten mit großen Pinseln störend waren.
Dieses Problem ist nun gelöst und sorgt für ein konsistentes Verhalten über alle Funktionen hinweg. Die Windows-Version erhielt ebenfalls eine wichtige Neuerung: Die Titelbalken von schwebenden Andockfenstern passen sich jetzt automatisch dem Dunkelmodus des Systems an, was ein moderneres und stimmigeres Erscheinungsbild erzeugt. Auf technischer Ebene wurden im Build- und Verpackungssystem wesentliche Verbesserungen erzielt. So ist es nun möglich, GIMP auch mit dem aktuellen GCC 15 Compiler zu kompilieren. Die Anpassungen an reservierte Schlüsselwörter sorgen für eine Kompatibilität mit Zukunftsversionen von Entwicklungswerkzeugen und sichern die Wartbarkeit des Codes.
Für macOS-Nutzer gibt es ebenfalls gute Neuigkeiten. Dort steht nun eine Entwickler-Version als DMG-Paket zur Verfügung, mit der sich Plugins schneller und einfacher erstellen lassen. Die Arbeit an Build-Prozessen und Plattform-spezifischen Expansionen wird durch den Einsatz von Automatisierung und optimierten Skripten weiter vorangetrieben. Das AppImage-Paket für Linux wurde schlanker gestaltet. Debug-Symbole für Abhängigkeiten werden dabei ausgenommen, um die Downloadgröße deutlich zu reduzieren, gleichzeitig bleibt die Möglichkeit bestehen, das Programm bei Bedarf trotzdem zu debuggen.
Hierdurch wird ein guter Kompromiss zwischen Nutzungskomfort und technischer Flexibilität erreicht. Die Windows-Installation wurde ebenfalls optimiert. Das Installationsprogramm beschränkt den anpassbaren Modus auf Neuinstallationen, was die Stabilität und Wartbarkeit deutlich erhöht. Fehlerhafte Installationen können so repariert werden, und die Installation von Sprachpaketen sowie Entwicklerdateien für Plugins ist nun übersichtlicher gestaltet. Damit ist GIMP 3.
0.4 auch für Entwickler eine interessante Version, die neue Möglichkeiten bietet. Im Hintergrund hat sich auch im Ökosystem um GIMP einiges getan. So wurden neue Spiegel-Server für den Download eingerichtet, etwa in Finnland und den Niederlanden. Dadurch wird der Zugriff auf GIMP für Anwender weltweit beschleunigt und die Last gleichmäßig verteilt.
Die Community der Entwickler und Übersetzer zeigt sich ebenfalls aktiv. Fast drei Dutzend Personen haben sich allein am Code für GIMP 3.0.4 beteiligt. Neben den Hauptentwicklern wurden auch neue Mitwirkende willkommen geheißen, die beispielsweise an Textwerkzeugen oder der UI-Verbesserung mitarbeiten.
Neben Programmierarbeit wurde die Software auch in über ein Dutzend Sprachen übersetzt, was die Reichweite und Zugänglichkeit von GIMP weltweit stärkt. Zudem zeigt das Team Engagement in Programmen wie Google Summer of Code. Mit vielversprechenden Projekten zur Erweiterung der Entwicklerdokumentation und der Online-Erweiterungsverwaltung wird die Softwarebasis kontinuierlich ausgebaut. Auch die Integration einer Filterübersicht für GEGL wird hier erwähnt, was besonders Plugin-Entwicklern zugutekommt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass GIMP 3.
0.4 ein wichtiges Update für alle Nutzer des beliebten Bildbearbeitungsprogramms darstellt. Die Fehlerbehebungen fördern eine stabilere Arbeitsumgebung, während die UI-Verbesserungen und Leistungsoptimierungen die tägliche Kreativarbeit erleichtern. Für Nutzer, die sich auf eine zuverlässige und moderne Open-Source-Software verlassen, stellt die aktuelle Version eine klare Empfehlung dar. Für Entwickler bietet GIMP 3.
0.4 eine bessere Grundlage zur Erweiterung und Anpassung einzelner Module sowie effizientere Buildprozesse. Der Weg zu GIMP 3.2 ist somit geebnet und lässt auf weitere spannende Neuerungen hoffen. Zugleich zeigt das Projekt damit, wie eine aktive Gemeinschaft und ein klarer Fokus auf Qualitätshandwerk innovative Software entstehen lassen, die für Anwender verschiedener Erfahrungsstufen leistungsfähige Werkzeuge bereitstellt.
Wer also aktuell nach einem mächtigen und dennoch freien Bildbearbeitungsprogramm sucht, sollte GIMP 3.0.4 ausprobieren und von den Verbesserungen profitieren. Die rasanten Fortschritte der letzten Monate verdeutlichen, dass die Entwicklung mit großem Engagement voranschreitet und die Zukunft von GIMP spannend bleibt.