Das NASA-Weltraumteleskop SPHEREx hat einen wichtigen Meilenstein erreicht und die ersten Bilder des Kosmos eingefangen, die der Öffentlichkeit am 1. Mai 2025 präsentiert wurden. Diese Aufnahmen markieren den Beginn einer umfassenden Vermessung des gesamten Himmels und versprechen revolutionäre Erkenntnisse über die Entstehung des Universums sowie die Verbreitung lebenswichtiger Moleküle in der Milchstraße. Die Daten von SPHEREx sollen zukünftigen Generationen von Astronomen dabei helfen, die Ursprünge von Galaxien, Sternen und möglicherweise auch die Voraussetzungen für Leben auf anderen Planeten besser zu verstehen. SPHEREx ist ein bahnbrechendes Instrument mit einem breiten Fokus, das im Gegensatz zu den bekannten Teleskopen Hubble und James Webb nicht nur kleine Himmelsausschnitte detailreich untersucht, sondern einen umfassenden Rundumblick über die gesamte Himmelskugel schafft.
Dadurch entsteht ein völlig neues Bild des Universums und eine 3D-Karte, die hunderte Millionen Galaxien umfasst. Der Name SPHEREx steht für Spectro-Photometer for the History of the Universe, Epoch of Reionization and Ices Explorer und verdeutlicht die vielfältigen wissenschaftlichen Ziele der Mission. Das Teleskop wurde im März 2025 mithilfe einer SpaceX Falcon 9-Rakete vom Vandenberg Space Force Base in Kalifornien aus ins All gebracht. Es teilt sich den Start mit der PUNCH-Mission, die die Sonnenkorona und die Entstehung des Sonnenwinds erforscht. Die Kombination der beiden Missionen im niedrigen Erdorbit und die Anordnung im Bezug auf die Sonne ermöglichen optimale Beobachtungsbedingungen.
Während SPHEREx mit seinem Schutzschild der Sonne den Blick zur Erde freihält, kann die PUNCH-Sonde in alle Himmelsrichtungen schauen, um die Dynamik der Sonnenatmosphäre zu untersuchen. Die Technologie von SPHEREx basiert auf einem infrarotfähigen Spektrophotometer, das die Himmelskugel alle sechs Monate vollständig scannt und dabei bis zu 3600 Bilder pro Tag aufnimmt. Diese Aufnahmen umfassen unterschiedliche Wellenlängenbereiche des Lichts, was es Wissenschaftlern ermöglicht, die Entfernung und Zusammensetzung vieler galaktischer Objekte mittels Spektroskopie zu bestimmen. SPHEREx wird Daten zu etwa 450 Millionen Galaxien gewinnen und auswerten. Diese Tiefe und Breite macht es möglich, großräumige Strukturen und Entwicklungen im Universum zu erkennen, die während des Frühstadiums nach dem Urknall entstanden sind.
Besonders interessant ist auch die Erforschung des sogenannten „Epoch of Reionization“, einer Zeit, in der das junge Universum aufhellte und sich das lichtdurchlässige Gas zwischen den Galaxien formte. Neben der Erforschung der fernen Galaxien richtet SPHEREx auch sein Augenmerk auf die Heimatgalaxie, die Milchstraße. Hier sucht das Teleskop nach bislang verborgenen Reservoirs von gefrorenem Wasser und anderen Molekülen wie Kohlendioxid, die als Schlüsselstoffe für das Leben gelten. Diese Beobachtungen können unser Verständnis darüber erweitern, wie lebensfreundliche Bedingungen im Universum entstanden sind und wie sie sich verbreiten. Die ersten veröffentlichten Bilder von SPHEREx zeigen verschiedene Himmelregionen mit einer besonderen Detailgenauigkeit und einem ungewöhnlich breiten Blickfeld.
Im Gegensatz zu den hochauflösenden Detailaufnahmen von Hubble oder Webb bieten SPHEREx-Bilder eine umfassende Karte, die zahlreiche astronomische Phänomene gleichzeitig abbildet. Damit fungiert SPHEREx als eine Art kosmischer Forschungsnetz, das Bereiche von Interesse identifiziert, die später von anderen Teleskopen noch intensiver untersucht werden können. Während seines zweijährigen Einsatzzeitraums wird das Observatorium über 11.000 Umlaufbahnen um die Erde absolvieren. Dabei entstehen digitale Himmelskarten, die Wissenschaftlern neue Werkzeuge an die Hand geben, um die Entstehung und Entwicklung des Kosmos im Detail zu erforschen.
Die Kombination aus spektralen Messungen, drei-dimensionaler Karte und großflächiger Abdeckung macht SPHEREx zu einem einzigartigen Projekt, das die Erforschung des Universums auf eine neue Ebene hebt. NASA erhofft sich durch die Daten neue Perspektiven auf fundamentale Fragen: Wie entwickelte sich das frühe Universum nach dem Urknall? Welche Rolle spielte dabei die Dunkle Energie? Und gibt es im Kosmos weitere Orte, die Leben ermöglichen können? Die Mission ist ein hervorragendes Beispiel für die Zusammenarbeit moderner Technologie, innovative wissenschaftliche Ansätze und Raumfahrttechnik. Die Veröffentlichung der ersten Bilder ist nur der Anfang eines spannenden Kapitels, das die Astronomie in den kommenden Jahren prägen wird. Der Einsatz von SPHEREx ergänzt die Stärken von Hubble und Webb, indem es das große Ganze fokussiert und so Verbindungen und Zusammenhänge sichtbar macht, die bisher unerkannt waren. Für Astronomen weltweit bedeutet dies eine bedeutende Erweiterung der Möglichkeiten, das All stets detailreicher und umfassender zu erforschen.