In den letzten Jahren ist die Rolle von Kryptowährungen in der globalen Finanzlandschaft rasant gewachsen. Insbesondere in den USA rücken die Regulierungsbehörden und politische Akteure verstärkt in den Fokus, wenn es darum geht, den Umgang mit digitalen Vermögenswerten zu definieren. Caitlin Long, eine der bekanntesten Persönlichkeiten in der Krypto-Branche und Gründerin der Custodia Bank, schlägt nun Alarm. Sie warnt vor einem sich anbahnenden großen Konflikt zwischen dem US-Finanzministerium unter Donald Trump und der Federal Reserve, der tiefgreifende Auswirkungen auf die Regulierung von Kryptowährungen haben könnte. Die kommenden Auseinandersetzungen drehen sich vor allem um die wirtschaftliche Rolle von Kryptowährungen und deren Integration in das traditionelle Bankensystem.
Long hebt hervor, dass viele Mainstream-Banken derzeit zögern, Dienstleistungen rund um Krypto-Portfolios anzubieten. Diese Zurückhaltung sei laut ihr eine Folge der sogenannten „Operation Choke Point 2.0“. Diese Politik zielt darauf ab, dem Kryptosektor den Zugang zu Bankdienstleistungen zu erschweren, indem sie institutionelle Partner abschreckt. Unter anderem wird die restriktive Auslegung von SEC-Richtlinien wie SAB 121 genannt, die eine klare Einordnung und Buchführung bei kryptobezogenen Geschäftsvorfällen erschweren.
Obwohl Behörden wie die SEC, die FDIC und das OCC bereits Maßnahmen ergriffen haben, um diese Probleme anzugehen, bleibt die Federal Reserve ein „großer Nachzügler“ in dieser Debatte. Caitlin Long beschreibt die Federal Reserve als Institution, die sich besonders schwer damit tut, sich auf eine moderne Regulierung im Krypto-Sektor einzulassen. Im Gegensatz dazu steht das US-Finanzministerium unter der Leitung von Treasury Secretary Scott Bessant, der sich öffentlich kritisch gegenüber der Föderalbank positioniert hat. Auf dem „All-In“-Podcast erklärte Bessant bereits, dass man die Fed hinsichtlich der Geldpolitik zwar unangetastet lassen wolle, aber die Überregulierung durch eine Vielzahl von Regulierungsbehörden ein großes Problem darstelle. Seine Vision besteht darin, die Kontrolle über die Bankaufsicht zu zentralisieren und diese Verantwortung in politisch rechenschaftspflichtige Organisationen zu überführen.
Gerade im Kontext von Kryptowährungen könnte dies zu einer deutlichen Verschiebung der Machtverhältnisse führen. Eines der kontroversen Vorhaben, die besonders im Zusammenhang mit Trump diskutiert werden, ist die Idee eines sogenannten „Strategischen Bitcoin-Reserves“. Diese Reserve, anders als konventionelle Geldreserven, soll vom Finanzministerium gehalten werden und nicht von der Federal Reserve. Caitlin Long berichtet, dass Jerome Powell, der Vorsitzende der Fed, hierzu äußerst zurückhaltend sei und die Fed kaum in der Lage oder willens sei, eine solche Kryptowährungsreserve zu verwalten. Historisch betrachtet gab es immer schon Spannungen zwischen dem US-Finanzministerium und der Federal Reserve.
Trotz gemeinsamer Interessen und teilweise geteiltem Personal seien die beiden Institutionen häufig Gegenspieler gewesen. Unter der Regierung Trump könnten sich diese Konflikte allerdings verschärfen. Einige der neu bestätigten Amtsträger zeigen sich besonders kritisch gegenüber der Fed, was den Machtkampf um die Regulierung und Kontrolle des Finanzsystems verschärfen könnte. Caitlin Long deutet sogar an, dass Trump möglicherweise einen Exekutivbefehl erlassen könnte, der die Federal Reserve zwingt, Banken wie Custodia endlich den Zugang zu ermöglichen, der ihnen bisher verweigert wurde. Ob dieser Schritt tatsächlich erfolgt, ist noch ungewiss, aber die vorliegenden Indizien deuten auf eine zunehmend harte Auseinandersetzung hin.
Die Bedeutung dieses Konflikts erstreckt sich weit über die unmittelbaren Auswirkungen auf einzelne Kryptowährungsunternehmen hinaus. Er wirft grundlegende Fragen über die zukünftige Rolle von Kryptos in der nationalen und internationalen Finanzarchitektur auf. Insbesondere wird die Diskussion um regulatorische Zuständigkeiten, politische Kontrolle und die Modernisierung des Bankensektors durch Digitalisierung beleuchtet. Experten der Finanzbranche beobachten mit Spannung, wie sich die Beziehungen zwischen den regulierenden Behörden und dem Markt entwickeln. Während einige Akteure eine schärfere Regulierung als notwendige Maßnahme zur Wahrung der Finanzstabilität begrüßen, setzen andere auf mehr Freiheit und Innovation durch weniger bürokratische Hürden.
Die Positionierung von Caitlin Long und ihre klare Warnung vor einem „großen Kampf“ lenken die Aufmerksamkeit zudem auf die Notwendigkeit eines abgestimmten und transparenten Regelwerks, das die Chancen der Blockchain-Technologie nutzt, ohne den Schutz der Verbraucher oder die Integrität des Finanzsystems zu gefährden. In der Zwischenzeit bleiben Unternehmen der Kryptowährungsbranche mit der Herausforderung konfrontiert, in einem Umfeld zu agieren, das von regulatorischer Unsicherheit und politischen Spannungen geprägt ist. Die Entwicklungen bei der Federal Reserve und dem US-Finanzministerium werden maßgeblich bestimmen, wie sich die Akzeptanz und Integration von Kryptowährungen in etablierte Finanzsysteme global weiterentwickeln. Abschließend zeigt sich, dass die Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen Umbrüche der letzten Jahre das Bedürfnis nach innovativen Finanzlösungen und alternativen Anlageklassen wie Kryptowährungen verstärkt haben. Gleichzeitig rückt der regulatorische Wettbewerb auf nationaler und internationaler Ebene immer stärker in den Vordergrund.
Der Konflikt zwischen Trumps Treasury und der Fed könnte zum symbolischen Kampf um die Zukunft des Geldes und der staatlichen Kontrolle über Währungen werden. Branchenkenner und Investoren sollten daher die Entwicklungen aufmerksam verfolgen, um Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Caitlin Longs offene Warnung unterstreicht die Brisanz der Lage und fordert die Beteiligten auf allen Seiten zur konstruktiven Zusammenarbeit auf, um einen kooperativen und nachhaltigen Weg für die digitale Finanzwelt zu finden.