In der Welt der digitalen Formulare hat Typeform lange Zeit Maßstäbe gesetzt. Mit seinen ansprechenden Designs und der Nutzerfreundlichkeit gewann es schnell viele Anhänger und etablierte sich als Standard für ansprechende Online-Umfragen und Formulare. Doch mit wachsender Popularität stiegen auch die Kosten und die Komplexität der Lösungen. Es gibt neue Anbieter auf dem Markt, die frischen Wind in diese Branche bringen und sich mit alternativen Modellen und Ansätzen positionieren. Einer davon ist Forms.
md – ein ehrliches, Entwickler-zentriertes Produkt, das mit einer mutigen Alternative zum klassischen Subscription-Modell aufwartet. Tahmid Khan, der Ingenieur und Gründer hinter Forms.md, präsentiert sein Produkt offen, ohne den üblichen Marketing-Glanz, was gerade in der Softwarebranche erfrischend selten ist. Forms.md richtet sich insbesondere an Entwickler und technisch versierte Anwender, die volle Kontrolle über ihre Formulare und die erhobenen Daten benötigen.
Anders als viele marktbeherrschende Lösungen verzichtet Forms.md ganz bewusst auf ein eigenes Backend für die Speicherung von Formulardaten. Stattdessen läuft die Lösung clientseitig, nutzt JavaScript und gibt dem Nutzer die Freiheit, seine eigene Infrastruktur zur Datenspeicherung aufzubauen oder mithilfe einfacher integrierter Schnittstellen wie der Google Sheets Integration von Apps Scripts zu arbeiten. Dieser Ansatz mag auf den ersten Blick eine Herausforderung für Anwender ohne technische Kenntnisse darstellen, bietet aber gleichzeitig enorme Flexibilität und Unabhängigkeit. Einer der größten Vorteile von Forms.
md ist das Pricing-Modell. Während viele SaaS-Lösungen für Formulare auf monatliche oder jährliche Abonnements setzen, bietet Tahmid Khan seine Software mit einer einmaligen Zahlung an. Die Preise liegen bei 99 US-Dollar für eine einzelne Website und 299 US-Dollar für unbegrenzte Seiten. Für Nutzer, die ein kostenfreies Angebot suchen, existiert ein kostenloser Tarif, der allerdings die Forms.md-Branding enthält.
Dieses klare und transparente Preismodell ist für viele Anwender attraktiv, insbesondere für kleine Unternehmen, Freelancer oder Entwickler, die wiederkehrende Kosten vermeiden wollen. Ein weiterer hervorstechender Punkt ist, dass Forms.md vollständig Open Source ist. Der Quellcode ist frei verfügbar und ermöglicht somit die Anpassung an individuelle Anforderungen. Nutzer können selbst Änderungen am Code vornehmen, Funktionen erweitern oder Änderungen nach ihren Bedürfnissen implementieren.
Im Gegensatz zu proprietären Lösungen ist dies ein großer Vorteil für Entwicklerteams, die maximale Flexibilität erwarten und Wert auf Kontrolle legen. Die Gestaltung der Formulare basiert auf einem einfachen, aber leistungsfähigen Markdown-ähnlichen Syntax, der insbesondere Nutzern mit Programmierkenntnissen entgegenkommt. Ähnlich wie bei Mermaid-Diagrammen können Formulare mit wenigen Textzeilen erstellt werden. Diese technische Herangehensweise heben Forms.md von vielen anderen Anbietern ab, denn hier steht die einfache Integration in Entwicklungsprojekte im Vordergrund.
Gleichzeitig ist das Design der Formulare modern und ansprechend, da sich Khan bei der Gestaltung eng an Typeform orientiert hat – Nutzer erhalten somit schöne und professionelle Formulare, die eine gute User Experience bieten. Nicht zuletzt ist die Art und Weise, wie Tahmid Khan den gesamten Pitch präsentiert, bemerkenswert. Anstatt ein übertrieben positives Marketing zu betreiben, gewährt er Einblick in die Schwächen seines Produkts. So gibt er offen zu, dass Forms.md aufgrund des fehlenden Backends keine Echtzeit-Analyse der Formulardaten, keine Charts oder tiefgründige Statistiken bietet, die viele andere Anbieter bereitstellen.
Für Nutzer, die diese Funktionen als essenziell ansehen, könnte dies ein Ausschlusskriterium sein. Doch Khan ist ehrlich genug zuzugeben, dass seine Zielgruppe vor allem aus technisch versierten Anwendern besteht, die diese Lücke durch eigene Implementierungen schließen können. Gerade diese Offenheit und das radikal ehrliche Konzept sind in der heutigen Softwarebranche selten. Khan verzichtet auf Marketingfloskeln und Verkaufspsychologie und appelliert stattdessen an den gesunden Menschenverstand seiner potenziellen Kunden. Er möchte mit Forms.
md nicht nur ein Tool verkaufen, sondern eine Software bereitstellen, die langfristig solide funktioniert, fair bepreist ist und auf Vertrauen basiert. Die Entscheidung, erneut zum einmaligen Lizenzmodell zurückzukehren, entspringt der Überzeugung, dass nicht alles in der Technologiebranche zwangsläufig auf Subscriptions setzen muss. Viele Anwender sind frustriert durch ständig steigende Kosten und unverhältnismäßige Gebühren für Funktionen, die sie nur selten benötigen. Forms.md versucht hier eine Alternative zu bieten, die dem Nutzer nicht die Kontrolle entzieht und keine versteckten Kosten aufbürdet.
Für Unternehmen und Entwickler, die Wert auf Datenschutz und Datenhoheit legen, ist diese Form der Software besonders attraktiv. Da alle Daten lokal oder auf einer eigenen Infrastruktur verarbeitet werden, besteht keine Abhängigkeit von externen Servern oder Cloud-Anbietern. Dies ist gerade im Hinblick auf europäische Datenschutzverordnungen wie die DSGVO von großem Vorteil. Zudem eignet sich Forms.md perfekt für Projekte, bei denen eine einfache Integration in bestehende Webapplikationen gefordert ist, ohne übermäßig komplexe Architekturen aufzubauen.
Das Produkt bietet außerdem eine einfache Möglichkeit zur Lokalisierung und Übersetzung von Formularen. Da die Eingaben und Verarbeitungen auf Markdown-ähnlichen Syntax basieren, kann die Implementierung mehrsprachiger Formulare zügig erfolgen und bei Bedarf leicht angepasst werden. Dies ermöglicht den Einsatz in international ausgerichteten Projekten und erleichtert die Betreuung von Nutzern unterschiedlicher Sprachräume. Während der Funktionsumfang von Forms.md aus Entwicklersicht sehr attraktiv ist, bleibt festzuhalten, dass das Produkt weniger für Anwender geeignet ist, die eine All-in-One-Cloud-Lösung mit Backend, Analysewerkzeugen und einer umfassenden Oberfläche suchen.
Dies ist eine bewusste Entscheidung, die von Khan offen kommuniziert wird und somit Fehlkäufe und Enttäuschungen von vornherein vermeidet. Insgesamt repräsentiert Forms.md den Versuch eines pragmatischen und ehrlichen Ansatzes in einem von Marketing und Abo-Modellen dominierten Markt. Für technisch versierte Anwender, die Wert auf offene Software, Datenkontrolle und faire Preise legen, stellt es eine echte Alternative dar. Die Community kann darüber hinaus den offenen Quellcode nutzen, um die Software nach ihrem Bedarf weiterzuentwickeln und dadurch langfristig eine unabhängige Lösung zu schaffen.
Wer also nach einer günstigen, unkomplizierten und anpassbaren Formularlösung sucht, ohne versteckte Kosten oder Abhängigkeiten, sollte einen Blick auf Forms.md werfen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich das Produkt in Zukunft entwickelt und welchen Platz es im Markt neben etablierten Größen einnimmt. Eine Software, die mit Mut zu Ehrlichkeit und einem klaren Fokus auf Entwicklerbedürfnisse überzeugt, verdient definitiv Aufmerksamkeit.