In einer Welt, in der persönliche Entscheidungen zunehmend vielfältiger werden, ist die Frage, ob man Kinder haben möchte oder nicht, ein äußerst individuelles Thema, das viele Menschen intensiv beschäftigt. Oftmals ist dieser Entschluss geprägt von den eigenen Lebensumständen, Wünschen und Ängsten. In einem aktuellen Artikel von Emma Specter, veröffentlich in der Vogue, teilen 17 unterschiedliche Personen ihre Erfahrungen und Einsichten darüber, wann sie bereit waren, Eltern zu werden oder sich gegen Kinder zu entscheiden. Die Erzählungen beginnen mit Emily, einer 39-jährigen Mutter eines dreijährigen Sohnes. Schon in jungen Jahren war für sie klar, dass sie Kinder wollte.
Doch das Leben verlief nicht nach Plan. Eine Dekade lang war sie im Zwiespalt zwischen ihrem sehnlichen Wunsch und dem Gefühl der Unbereitschaft, bis sie schließlich mit 35 Jahren beschloss, eine Familie zu gründen. Ihre Reise zur Mutterschaft beinhaltete IVF, was ihr zeigt, dass der Wunsch, Kinder zu haben, oft mit unerwarteten Herausforderungen verbunden ist. Laura, 31 Jahre alt und frischgebackene Mutter, beschreibt eine ähnliche innere Auseinandersetzung. Die Diagnose Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) während ihrer Jugend ließ sie an ihrer Fruchtbarkeit zweifeln.
Erst als sie sich in einer liebevollen Beziehung zu einer Frau wiederfand, realisierte sie, dass die Idee einer Familie für sie greifbar wurde. Die Stabilität in ihrer Beziehung und der nahe Kontakt zur Familie halfen ihr, den Entschluss zur Elternschaft zu fassen. Kat, 39, hatte anfangs ebenfalls Bedenken, Kinder zu bekommen. Ihre Unsicherheit resultierte aus finanziellen Schwierigkeiten und dem Gefühl, nicht in der Lage zu sein, für sich selbst zu sorgen. Eine entscheidende Wende kam, als sie aufhörte zu rauchen und erkannte, dass sie fähig war, sich um ihre eigene Gesundheit zu kümmern.
Dies stärkte ihr Selbstvertrauen und half ihr, den Wunsch nach Kindern zu entwickeln. Janelle, 41, hatte bereits in ihren Zwanzigern den Wunsch verspürt, eine Beziehung zu einem Kind aufzubauen. Sie begann, sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, bevor sie auch nur schwanger wurde, und ihre Verbindung zu ihrem Kind ist heute eine Quelle des Stolzes für sie. Natalia, 36, erlebte keinen Aha-Moment, sondern traf einen bewussten Entschluss. Sie war in einer stabilen Beziehung und sah in ihrer fruchtbaren Phase die Möglichkeit, es einfach zu versuchen.
Ihr eigenes Bedürfnis nach Klarheit führte sie dazu, nun eine Tochter großzuziehen, auch wenn sie nicht sicher war, ob sie tatsächlich Elternschaft ergreifen wollte. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen die Menschen, die sich gegen eine Familie entscheiden. Jamie, 34, hatte das Gefühl, ihre sozialen Normen erfüllten zu müssen, bevor sich eine erfüllte Beziehung zu ihrer Partnerin ergab. Die Entscheidung, einen Bekannten als Samenspender zu wählen, lässt sie glauben, dass sie auf dem besten Weg ist, eine eigene Familie zu gestalten. Tom, 35, erlebte einen Wandlungsprozess, als er Zeit mit den Kindern seiner Freunde verbrachte.
Diese Erfahrungen machten den Gedanken, selbst Vater zu werden, greifbar und realistisch für ihn. Durch diese Nähe zur Kindheit konnte er seine Sicht auf das Elternsein transformieren. Marcelle, 35, träumte schon immer von der Mutterschaft, sah sich jedoch mit der Herausforderung konfrontiert, einen Partner zu finden, der bereit war, sein Leben ebenfalls um eine Familie zu strukturieren. Als sie sich in einer Beziehung mit einem verständnisvollen Partner wiederfand, wurde der Kinderwunsch greifbarer, auch wenn sie sich noch immer mit gesellschaftlichen Erwartungen auseinandersetzen musste. Terrence, 43, erzählte von einem Karrierewechsel, der ihn dazu brachte, über Vaterschaft nachzudenken.
Der Prozess der Selbstfindung half ihm, die Notwendigkeit zu erkennen, ein guter Vater zu werden und seine eigene Kindheitserfahrung zu transformieren. Jane, 33, gibt offen zu, dass sie sich nie wirklich für Kinder interessierte, fand aber durch direkte Beziehungen zu älteren Frauen mit Töchtern, einen neuen Impuls, selbst Eltern zu werden. Der Gedanke an Adoption und Co-Elternschaft öffnete sich für sie und ließ Platz für eine neue Perspektive auf das Leben. Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen wie Elizabeth, 33, die in einer frühen Phase ihres Lebens für sich die Entscheidung trafen, niemals einen Schwangerschaftsprozess durchleben zu wollen. Diese Haltung war darauf ausgerichtet, genug Raum für sich selbst zu behalten und die Eigenverantwortung ohne die Belastungen der Elternschaft anzunehmen.
Andrea, 28, kam zu ihrer Entscheidung gegen Kinder, nachdem sie eine Krebsdiagnose erhielt. Der schwierige Moment offenbarte im Nachhinein ihre wahren Wünsche – die Vorstellung, Kinder zu haben, war nie wirklich wichtig für sie, was sie zu der Erkenntnis brachte, dass ihre anderen Lebensziele ihr wichtiger waren. Jessica, 45, hatte das Gefühl, dass der Verlust ihres Vaters eine große Rolle bei ihrer Entscheidung spielte, keine Kinder zu bekommen. Sie kannte die Herausforderungen, die damit verbunden gewesen wären, und identifizierte den Kindesentwicklungsprozess als etwas, das ihren Lebensweg sehr stark beeinflusst hätte. Samantha, 29, wurde glücklich durch Reisen und persönliche Freiheit.
Die Entdeckung ihrer Leidenschaften ohne elterliche Verpflichtungen brachte sie dazu, zu erkennen, dass das Leben viel mehr zu bieten hat, als nur der Rolle einer Mutter gerecht zu werden. Alles in allem zeigt diese Sammlung an Stimmen ein Kaleidoskop an Erfahrungen und Perspektiven, das den individuellen Weg zur Elternschaft widerspiegelt. Dabei wird deutlich, dass keine Entscheidung für oder gegen Kinder die einzig richtige ist. Für manch einen ist die Entscheidung zur Elternschaft eine tief verwurzelte Sehnsucht, während andere in der Ablehnung der Elternschaft ihre persönliche Erfüllung finden. Es bleibt die Frage, wann der richtige Zeitpunkt zum Kinderkriegen ist – für viele ist es ein langsamer Prozess des Erwachsenwerdens und der Selbsterkenntnis, der in einem unvergesslichen Moment der Gewissheit mündet.
Jeder dieser Stimmen erinnert uns daran, dass die Reise zur Elternschaft so individuell ist wie die Menschen selbst.