Die IT-Branche steht an einem Wendepunkt, an dem sich traditionelle Softwaremodelle zunehmend in Richtung umfassender Cloud-Lösungen verschieben. Ein herausragendes Beispiel für diese Entwicklung ist die jüngste Performance von VMware unter der Führung von Broadcom, die signifikante Wachstumsimpulse in Umsatz und Margen verzeichnet. Die Mehrheit der Großkunden von VMware entscheidet sich immer stärker für private Cloud-Bündel, was nicht nur den Umsatz ankurbelt, sondern auch die Profitabilität des Unternehmens maßgeblich steigert. Diese Entwicklung ist ein Spiegelbild der zunehmenden Nachfrage nach integrierten, flexiblen und sicheren Cloud-Infrastrukturen, die den heutigen Anforderungen von Unternehmen gerecht werden.Broadcom, das 2022 VMware übernommen hat, hat wesentlich dazu beigetragen, den Umsatz des Infrastruktur-Software-geschäfts, zu dem neben VMware auch Unternehmen wie Computer Associates und Symantec gehören, auf beeindruckende 6,6 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal 2025 zu steigern.
Das entspricht einem Wachstum von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Alleine VMware hat dabei seine Quartalseinnahmen durch eine gezielte, kundenorientierte Vertriebspolitik um rund eine Milliarde US-Dollar erhöhen können. Diese Zahlen untermauern die erfolgreiche Integration der VMware-Angebote in das Broadcom-Portfolio, die durch ein konsequentes betriebswirtschaftliches Management geprägt ist.Besonders bemerkenswert ist die Steigerung der operativen Margen innerhalb der Infrastruktur-Software-Sparte, die im Berichtszeitraum 76 Prozent erreichten – ein erheblicher Anstieg gegenüber 60 Prozent des Vorjahres. Die Ergebnisse reflektieren nicht nur die Effizienzgewinne durch die Zusammenführung von Broadcom- und VMware-Ressourcen, sondern auch den positiven Effekt der starken Nachfrage nach privaten Cloud-Bündeln.
Broadcom verfolgt eine klare Strategie: Komplettlösungen wie das VMware Cloud Foundation (VCF) Bundle werden priorisiert, während der Verkauf einzelner VMware-Produkte eingestellt wurde. Dieser Schritt hat zu höheren Ausgaben auf Kundenseite geführt, wird jedoch von Broadcom damit gerechtfertigt, dass eine vollständige VCF-Implementierung rasch einen spürbaren wirtschaftlichen Nutzen generiert.Mehr als 87 Prozent der Top-10.000 VMware-Kunden haben sich bereits für das VCF-Paket entschieden. Diese hohe Akzeptanz zeigt, dass private Cloud-Infrastrukturen sowohl für große Unternehmen als auch für unterschiedliche Branchen zum Standard werden.
Die Bündel bieten nicht nur eine einheitliche Plattform für das Management hybrider Cloud-Umgebungen, sondern ermöglichen auch sicheren, skalierbaren und flexiblen Betrieb, der zunehmend unverzichtbar wird. Die enge Integration von Speicher-, Netzwerk- und Rechenressourcen sowie Sicherheitsfunktionen trägt dazu bei, IT-Umgebungen zukunftsfähig zu machen und gleichzeitig Betriebskosten durch Automatisierung und Effizienzsteigerungen zu senken.Dennoch befindet sich Broadcom weiterhin mitten im Lizenzverlängerungszyklus, der nach Aussagen von CEO Hock Tan noch rund 18 Monate dauern wird. Die Erneuerung von Wartungsverträgen und Lizenzen zum VCF-Paket bleibt ein zentrales Thema, das die künftigen Umsatzströme stark beeinflussen wird. Die Herausforderung besteht darin, bestehende Kunden nicht nur zu halten, sondern auch für erweiterte Cloud-Services zu begeistern.
Hier spielt die strategische Ausrichtung auf private Cloud-Bündel eine entscheidende Rolle, da diese Lösungen bei richtigen Implementierungen einen messbaren Mehrwert bezüglich Leistung, Sicherheit und Betriebskosteneffizienz schaffen.Parallel zum soliden Wachstum im Software-Bereich verzeichnet Broadcom auch im Halbleitergeschäft starke Zuwächse. Mit einem Umsatz von 8,4 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal 2025 übersteigt das Chipgeschäft den Vorjahreswert um 17 Prozent. Besonders beeindruckend ist die Entwicklung im Bereich KI-Hardware, bei der der Umsatz im Quartalsvergleich um 46 Prozent auf 4,4 Milliarden US-Dollar angestiegen ist. Broadcom positioniert sich hier als entscheidender Anbieter von maßgeschneiderten Beschleunigern, sogenannten XPUs, die für KI-Training und Inferenzprozesse unverzichtbar sind.
Die Nachfrage nach diesen spezialisierten Chips steigt rapide, wobei mehrere Großkunden bereits Millionen von Einheiten geordert haben und weitere Interessenten in Verhandlung stehen.CEO Hock Tan prognostiziert, dass der Trend zu XPU-beschleunigten KI-Systemen weiter an Fahrt gewinnen wird und sieht insbesondere eine starke Beschleunigung der Nachfrage für das zweite Halbjahr 2026 voraus. Dies steht im Zusammenhang mit der zunehmenden Bedeutung von Inferenzanwendungen – also der Echtzeit-Auswertung von KI-Modellen, etwa in Sprachassistenten, Bildverarbeitung oder autonomen Systemen. Dabei ist der Bedarf an effizienten, skalierbaren und latenzarmen Verbindungen zwischen Rechenkomponenten essenziell. Broadcom arbeitet daher auch intensiv an optischen Interconnects, die in Zukunft herkömmliche Kupferverbindungen ablösen sollen, um die Leistungsfähigkeit großer GPU-Cluster weiter zu steigern.
Diese Technologie wird als wichtiger Schritt zum Ausbau zukunftssicherer KI-Infrastrukturen gesehen und könnte schon in ein bis zwei Jahren marktreif sein.Während das KI-bezogene Halbleitergeschäft starke Impulse setzt, zeigt sich das restliche Broadcom-Siliziumgeschäft mit einem leichten Umsatzrückgang von fünf Prozent. Hier überwiegen Anzeichen eines reifen Marktes mit saisonalen Schwankungen, insbesondere bei drahtloser Kommunikation und industriellen Anwendungen. Dennoch gibt es in Bereichen wie Breitband, Unternehmensnetzwerke und Speicherprodukte einzelne Wachstumsfelder, die für Stabilität sorgen. CEO Hock Tan erwartet insgesamt eine stabile Entwicklung im nicht-KI-Segment, was darauf hinweist, dass das Unternehmen seine Ressourcen zunehmend auf zukunftsträchtige Technologien und Märkte konzentriert.
Die Kombination aus einem expandierenden Cloud-Portfolio bei VMware und dem Ausbau der KI-Hardware-Sparte zeigt Broadcoms klare Ausrichtung auf disruptive Technologien. Der Fokus auf private Cloud-Bündel stellt sicher, dass Kunden von VMware von einer umfassenden und optimierten Plattform profitieren, welche die digitale Transformation beschleunigt. Gleichzeitig positioniert sich Broadcom als bedeutender Player in einem der wachstumsstärksten Märkte der IT: der künstlichen Intelligenz. Hier wird mit maßgeschneiderten Chiplösungen und innovativen Vernetzungstechnologien auf das nächste Kapitel moderner IT-Infrastruktur gesetzt.Der bislang erreichte Erfolg ging allerdings nicht spurlos am Markt vorüber.
Trotz positiver Zahlen reagierten Investoren zurückhaltend, was sich an einem leichten Kursrückgang der Broadcom-Aktie nach Veröffentlichung der Quartalszahlen zeigte. Analysten mahnen, dass Broadcom künftig den Spagat zwischen profitablem Wachstum und nachhaltiger Innovationsförderung meistern muss. Eine zu starke Fokussierung auf Lizenzentscheidungen und das Verdrängen kleinerer Partner in der VMware-Partnerlandschaft könnten die Innovationskraft und Kundenzufriedenheit beeinträchtigen. Zudem bleibt die Zukunft der M&A-Strategie von Broadcom ein heiß diskutiertes Thema, zumal CEO Tan angekündigt hat, dass größere Übernahmen vorerst durch zusätzliche Verschuldung, nicht aber durch Eigenkapitalfinanzierung erfolgen sollen.Zusammengefasst zeigt die jüngste Entwicklung bei VMware und Broadcom, wie wichtig integrierte Cloud-Lösungen und spezialisierte Hardwarekomponenten für den Erfolg in der heutigen IT-Landschaft sind.