Merck KGaA, ein weltweit führendes Pharma- und Wissenschaftsunternehmen mit Sitz in Darmstadt, Deutschland, gab Ende April 2025 eine markante Übernahme bekannt, die das Unternehmen strategisch in der Onkologie- und seltenen Krankheitsbranche voranbringen soll. Für rund 3,9 Milliarden US-Dollar übernimmt Merck die US-amerikanische Firma SpringWorks Therapeutics und sichert sich dadurch ein umfassendes Portfolio an zielgerichteten Therapien und eine ertragreiche Produktpipeline. Der Abschluss dieser Transaktion steht unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und soll bis zur zweiten Jahreshälfte 2025 realisiert werden. Merck bezahlt für jede Aktie von SpringWorks 47 US-Dollar in bar, was einem Aufschlag von 26 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs in den 20 Handelstagen vor dem 7. Februar 2025 entspricht – dem Tag, bevor erstmals Medienberichte über die geplante Übernahme veröffentlicht wurden.
SpringWorks Therapeutics ist bekannt für seine spezialisierten Therapien vor allem in den Bereichen Onkologie und seltene Krankheiten. Das Unternehmen lenkt mit einem klaren Fokus auf innovative Behandlungsansätze seine Forschung auf seltene Tumore und genetisch bedingte Erkrankungen. Die Übernahme bereichert Mercks Portfolio signifikant, insbesondere durch Produkte wie Ogsiveo (Nirogacestat) und Gomekli (Mirdametinib). Ogsiveo ist ein zugelassenes Medikament zur Behandlung von desmoiden Tumoren, einer seltenen und schwer behandelbaren Weichteiltumorart. Es erzielte im Jahr 2024 Umsätze in Höhe von 172 Millionen US-Dollar und wird als wertvoller Baustein in Mercks wachsendem Onkologie-Programm betrachtet.
Gomekli, ein kürzlich im Februar 2025 genehmigter MEK-Inhibitor, richtet sich speziell an die Behandlung von Neurofibromatose Typ 1 (NF1), einer seltenen genetischen Erkrankung, die durch Tumorbildung im Nervengewebe gekennzeichnet ist. Prognosen bescheinigen diesem Wirkstoff ein erhebliches Wachstumspotenzial mit erwarteten globalen Umsätzen von bis zu 564 Millionen US-Dollar bis 2030. Die erwarteten Einnahmen aus diesen Medikamenten werden den finanziellen Wert der Übernahme untermauern. So prognostiziert das GlobalData Pharma Intelligence Center für Ogsiveo bis zum Jahr 2030 einen Jahresumsatz von rund 1,2 Milliarden US-Dollar. Die Akquisition unterstreicht Mercks Strategie, sich als global diversifiziertes Unternehmen mit starkem Innovationsfokus zu positionieren.
Die Übernahme von SpringWorks folgt auf eine kürzlich erfolgte Kooperation mit Caris Life Sciences, bei der Merck für 1,4 Milliarden US-Dollar eine mehrjährige Zusammenarbeit einging, die neue Tumorzielstrukturen für die Entwicklung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC) erforschen soll. Diese Aktivitäten zeigen deutlich, wie Merck seine Forschungs- und Entwicklungsinitiativen konsequent vorantreibt und dabei einen Schwerpunkt auf personalisierte und zielgerichtete Krebstherapien legt. Belén Garijo, CEO von Merck KGaA, betont in ihrer Stellungnahme, dass die Übernahme von SpringWorks einen wesentlichen Schritt in der Portfolio-Strategie ihres Unternehmens bedeutet und sowohl das Wachstum als auch die Präsenz in den Vereinigten Staaten deutlich stärken werde. Sie hebt hervor, dass die Fokussierung auf seltene Tumore und innovative Technologien Mercks Positionierung als führendes Gesundheitsunternehmen global untermauert. SpringWorks selbst konnte durch die Ankündigung der Übernahme Ende Februar bereits einen starken Kursanstieg verzeichnen.
Die Bekanntgabe potenzieller Kaufgespräche führte innerhalb kurzer Zeit zu einem Plus von rund 34 Prozent beim Aktienkurs, was die hohe Erwartungshaltung des Marktes verdeutlicht. Merck war zu diesem Zeitpunkt noch vorsichtig mit ihren Aussagen, bestätigte aber die Verhandlungen und betonte, dass noch keine endgültige Einigung erzielt sei. Die strategische Bedeutung der Übernahme von SpringWorks erstreckt sich über die reine Erweiterung des Produktangebots hinaus. Merck sichert sich dadurch wichtige Innovationsimpulse und stärkt seine Forschungsbasis im Bereich der zielgerichteten Therapien. Dies ist besonders relevant angesichts des steigenden Bedarfs an neuartigen Therapien für seltene Krankheiten und individuell zugeschnittene Krebsbehandlungen, die eine wachsende Patientengruppe adressieren.
Die klinische Pipeline von SpringWorks umfasst weitere Entwicklungsansätze, die das Potenzial haben, in den kommenden Jahren die Behandlungsoptionen für schwer therapierbare Krankheiten zu erweitern. In Verbindung mit Mercks Erfahrung und Ressourcen können diese Projekte an Fahrt gewinnen, was die Wettbewerbsfähigkeit und Marktrelevanz von Merck in der Onkologie- und Biotech-Branche erhöht. Auf dem stark umkämpften US-amerikanischen Pharmamarkt ist die Präsenz des deutschen Unternehmens durch den Zukauf deutlich erkennbar. Die Vereinigten Staaten gelten als eine der wichtigsten Wachstumsregionen für Biopharmazeutika, insbesondere im Bereich innovativer Krebstherapien und seltener Erkrankungen. Mercks Entscheidung, das Portfolio durch die SpringWorks-Akquisition zu ergänzen, ist daher ein strategisch cleverer Schritt, um profitable Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen.
Die Kombination aus finanzieller Stärke, technologischer Expertise und einer robusten Pipeline macht die Akquisition auch aus Investorenperspektive attraktiv. Für Merck bedeutet dies eine Verstärkung des Umsatzstroms aus dem Bereich innovativer Medikamente und eröffnet neue Chancen zur Erschließung von Märkten, in denen der Bedarf an spezialisierten Therapien stetig wächst. Abschließend lässt sich festhalten, dass der Zukauf von SpringWorks Therapeutics für 3,9 Milliarden US-Dollar einen wichtigen Meilenstein für Merck KGaA darstellt. Mit der Erweiterung des Portfolios durch zugelassene Wirkstoffe und vielversprechende Entwicklungsprojekte unterstreicht das Unternehmen seine Rolle als weltweit führender Akteur im Bereich der onkologischen und seltenen Krankheitsbehandlung. Die strategische Ausrichtung zielt klar darauf ab, durch Innovation und gezielte Investitionen nachhaltiges Wachstum zu generieren und die Patientenversorgung auf höchstem Niveau zu gewährleisten.
In einer Zeit, in der die Nachfrage nach präzisen, zielgerichteten Therapien stetig zunimmt, positioniert sich Merck KGaA mit diesem Kauf zukunftssicher und international wettbewerbsfähig.