Dezentrale Finanzen Investmentstrategie

Die alte Börsenweisheit „Sell in May“ erlebt ein Comeback in volatilen Märkten

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Old Wisdom of ‘Sell in May’ Back in Focus as Stock Market Churns

Die traditionelle Börsenregel „Sell in May and go away“ gewinnt angesichts der aktuellen Marktschwankungen und historischen Daten wieder an Bedeutung. Ein Blick auf die Statistik, die saisonalen Trends und die aktuelle Marktlage zeigt, warum Anleger in der zweiten Jahreshälfte vorsichtig bleiben sollten.

Die Börsenweisheit „Sell in May and go away“ ist ein alter Spruch, der Anleger seit Jahrzehnten begleitet und immer wieder für Diskussionen sorgt. Sie besagt im Kern, dass es oftmals sinnvoll sein kann, Aktien im Mai zu verkaufen und sich erst im November wieder ins Marktgeschehen einzuklinken. Gerade in turbulenten Zeiten wie dem Jahr 2025 rückt diese Maxime erneut in den Fokus von Investoren, die nach verlässlichen Orientierungspunkten suchen. Die jüngsten Bewegungen am US-Aktienmarkt haben viele Marktteilnehmer unsicher gemacht, sodass die langfristigen saisonalen Muster wieder besondere Aufmerksamkeit erfahren. Die Renditeunterschiede zwischen der November-April-Periode und der Mai-Oktober-Spanne sprechen für sich: Ein vergleichender Blick auf die Daten zeigt, dass Anleger in der ersten Hälfte des Winters im Schnitt deutlich höhere Gewinne einfahren konnten als während der warmen Jahreszeit.

Diese Erfahrung wurde durch die Analyse eines 1993 lancierten Fonds bestätigt, der den S&P 500 innerhalb des Mai-Oktober-Zeitraums begleitet. Über mehrere Jahre erzielte dieser Fonds nur rund 171 Prozent Rendite, während es in der übrigen Jahreshälfte erstaunliche 731 Prozent waren. Diese enorme Diskrepanz unterstreicht ein wiederkehrendes saisonales Muster, das sich historisch immer wieder gezeigt hat. Insbesondere betrachtet man die letzten 74 Jahre, so offenbart sich ein noch deutlicheres Bild: Die kumulierte Rendite für die Zeit von Mai bis Oktober liegt bei mageren 35 Prozent, wohingegen in der verbleibenden Jahreshälfte ein brillanter Zuwachs von über 11.000 Prozent erzielt wurde.

Diese Zahlen, analysiert vom Stock Trader’s Almanac, erweisen sich als eine eindrucksvolle statistische Referenz, die nicht ignoriert werden kann. Wie immer bei der Anlageentscheidung darf jedoch nicht blind auf historische Durchschnittswerte gesetzt werden. Die Börsenlandschaft wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, darunter geopolitische Entwicklungen, wirtschaftliche Daten sowie politische Maßnahmen. So hat die Unvorhersehbarkeit von Präsident Donald Trumps Zollpolitik, die in den letzten Jahren für erhebliche Schwankungen sorgte, die Zuverlässigkeit vieler traditioneller Indikatoren erschüttert. Gerade vor diesem Hintergrund könnte das „Sell in May“-Prinzip Anleger vor möglichen Verlusten in volatilen Marktphasen bewahren.

Derzeit registriert der S&P 500 trotz einer jüngsten Erholung von circa 12 Prozent von den Monatstiefs in diesem Jahr immer noch einen Verlust von 5,5 Prozent. Dieses Bild spricht für eine vorsichtige Haltung in der Nahzeit, insbesondere in der fragilen Phase von Mai bis Oktober. Experten wie Tyler Richey, Co-Editor der Sevens Report Research, argumentieren, dass die Risiken für weitere Verluste im Mai derzeit überwiegen und dass die Skala klar zugunsten jener tendiert, die verkauft haben. Natürlich darf der kurzfristige Aufschwung nicht übersehen werden: Einige Indikatoren geben Hinweis auf Kaufgelegenheiten. Ein zuletzt stark gesunkener Anlegeroptimismus sowie die Tatsache, dass der S&P 500 über das Niveau von 5.

500 Punkten gestiegen ist, was eine etwa 50-prozentige Erholung vom Tief markiert, sind für viele Chart-Analysten Signale dafür, dass viele Investoren wieder „die Dips kaufen“. Dennoch spiegeln solche kurzfristigen Signale nicht zwangsläufig das langfristige Bild wider. Die saisonale Komponente ist speziell an Jahren mit schwachem Beginn gut zu beobachten. Liegt die Performance bis April im Minus – wie in diesem Jahr – sieht sich der Markt in der Regel im Mai-Oktober-Zeitraum eher rückläufigen Trends gegenüber. Dies wird in Daten des Fonds SPDR S&P 500 ETFs sichtbar, der bis einschließlich April eine negative Rendite verzeichnete und im Mai-Oktober-Zeitraum im Schnitt einen Rückgang von 0,4 Prozent erlebte.

Ein solches Muster erscheint auch 2025 relevant. Viele Anleger sind daher gut beraten, die sogenannten „Sell in May“-Ratschläge wieder ernster zu nehmen, insbesondere wenn man saisonale Schwächephasen mit möglichen Belastungsfaktoren wie schwachen Unternehmensgewinnen und Wirtschaftskennzahlen kombiniert. Insbesondere die hohe Unsicherheit in Folge von anstehenden Gewinnberichten und dem US-Arbeitsmarktbericht am Monatsende könnte weitere Volatilität bringen. Neben der saisonalen Analyse spielen auch Fibonacci-Retracements eine Rolle in der aktuellen Bewertung. Die Hälfte der Kursverluste seit dem letzten Hoch bis zum Tief wurde von vielen Instituten als möglicher Wendepunkt angesehen.

Dabei bleiben jedoch Risiken bestehen, etwa in Form von geopolitischen Spannungen, Inflationssorgen oder nachlassender Wirtschaftsleistung. Für deutsche Anleger ist es wichtig, das internationale Marktumfeld im Auge zu behalten. Die USA gelten als Schlüsselregion für weltweite Dynamiken, und saisonale Effekte dort wirken sich auch auf die europäischen Märkte aus. „Sell in May“ sollte allerdings nicht als dogmatische Regel verstanden werden, sondern als Hinweis auf potenziell höhere Unsicherheiten und verlustreichere Monate. Eine flexible Strategie, die saisonale Trends mit Fundamentaldaten und aktuellen Marktentwicklungen kombiniert, ist ratsam.

Zudem bieten volatilen Phasen Chancen für Anleger mit langem Atem und diszipliniertem Risikomanagement. Eine gründliche Analyse sowie ein gut durchdachter Investmentplan bleiben unerlässlich. Zusammengefasst zeigt sich, dass sich die alte Weisheit „Sell in May and go away“ trotz der Herausforderungen und unvorhersehbaren Ereignisse nach wie vor in den Daten widerspiegelt. Anleger, die diese saisonalen Muster kennen und beachten, können ihre Portfolios gezielt schützen und vom zyklischen Charakter der Märkte profitieren. Das Jahr 2025 erweist sich dabei als besonders spannendes Beispiel, wie historische Börsenregeln auch in einem komplexen und schnelllebigen Umfeld Orientierung geben können.

In einer Zeit, in der viele Hoffnung auf ergiebige Sommermonate setzen, sollte die bewährte Vorsicht nicht außer Acht gelassen werden. Die Börse bleibt ein Ort voller Überraschungen, und alte Weisheiten können dabei helfen, die Risiken zu mindern und klug durch die Marktzyklen zu navigieren.

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