Interviews mit Branchenführern

Die Geschichte von StarOffice über OpenOffice zu LibreOffice: Eine Reise durch die Evolution der Office-Suiten

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Before LibreOffice there was OpenOffice, and before there was StarOffice

Ein umfassender Einblick in die Entwicklung der bekannten Office-Suites, beginnend bei StarOffice, über OpenOffice bis hin zu LibreOffice. Erfahren Sie mehr über die Entstehung, die Herausforderungen und die technologischen Fortschritte, die diese wichtigen Softwareprojekte geformt haben.

Die Welt der Office-Software wäre ohne die Beiträge von StarOffice, OpenOffice und LibreOffice kaum vorstellbar. Diese Programme sind viel mehr als einfache Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationswerkzeuge. Sie sind das Resultat langer Entwicklungsprozesse, geprägt von Innovation, Herausforderungen und der kontinuierlichen Anpassung an technologische Veränderungen. Die Geschichte dieser Office-Suiten erzählt auch viel über die Entwicklung von Softwarelandschaften und den Wandel von proprietären zu offenen, freien Projekten. Zu Beginn stand StarOffice, das in den 1990er Jahren von der deutschen Firma Star Division entwickelt wurde.

StarOffice war damals eine proprietäre Office-Suite, die sich insbesondere durch ihre damals moderne grafische Benutzeroberfläche und Kompatibilität auszeichnete. Das Projekt begann zu einer Zeit, als grafische Benutzeroberflächen wie Microsoft Windows, macOS und das X Window System auf Unix-Plattformen immer wichtiger wurden. Die Vision von StarOffice war es, neben den etablierten Anwendungen auf diesen Systemen konkurrenzfähige Office-Programme bereitzustellen, die sowohl in Funktionalität als auch in der Bedienbarkeit überzeugen konnten. Die Entwicklung von StarOffice war nicht nur ein technisches Unterfangen, sondern auch ein Umfeld zahlreicher Herausforderungen und Innovationen. Entwickler entwickelten damals den sogenannten Star View-Kompatibilitätslayer, mit dem eine plattformübergreifende Programmierung von Anwendungsfunktionen und grafischen Benutzeroberflächen ermöglicht wurde.

Dies war ein Schritt, um die Office-Suite auf verschiedenen Betriebssystemen verfügbar zu machen – für Windows, macOS und verschiedene Unix-Derivate. Die Software wurde anhand objektorientierter Programmierung mit C++ entwickelt, eine damals noch relativ neue, aber vielversprechende Technologie, die den Grundstein für skalierbaren und wartbaren Code legte. Bei den Entwicklerteams von StarOffice trafen Menschen aus ganz Europa zusammen, die mit Leidenschaft an der Umsetzung der Vision arbeiteten. Dabei waren die Bedingungen in den frühen 90er-Jahren alles andere als einfach. Die Hardware war begrenzt leistungsfähig, die Software-Tools in der Entwicklung standen noch am Anfang, und Konzepte wie das Model-View-Controller-Paradigma waren Neuland und wurden nicht immer sofort verstanden oder akzeptiert.

Trotz aller Hürden entstand ein solides Produkt, das viele technische Grundlagen für spätere Office-Suiten legte. Ein besonderer Meilenstein war die Einführung von Star Basic, einer Makrosprache, mit der Anwender Routineaufgaben automatisieren konnten. Dies setzte neue Maßstäbe für die Benutzerfreundlichkeit und Anpassbarkeit von Office-Anwendungen. Allerdings wurde der Traum, dass StarOffice alle wichtigen Office-Funktionalitäten aus einer Hand bietet, von technischer Komplexität und Marktdruck ausgebremst. Die Vorstellung, zukünftig eine umfassende Office-Suite mit zusätzlicher Zusammenarbeit und Integration von E-Mail und Kalender zu entwickeln, war zwar vorhanden, konnte aber zu dieser Zeit noch nicht voll umgesetzt werden.

StarOffice fand auf dem Markt durchaus Erfolg, wurde allerdings 1999 von Sun Microsystems aufgekauft. Sun öffnete daraufhin den Quellcode von StarOffice und veröffentlichte ihn als OpenOffice.org, eine freie Office-Suite. OpenOffice.org war somit der direkte Nachfolger von StarOffice, allerdings mit dem Ziel, als Open-Source-Projekt zu wachsen und eine Community von Entwicklern weltweit anzusprechen.

Dadurch veränderte sich die Dynamik des Projekts grundlegend. Die Umstellung von proprietärer zu offener Entwicklung brachte zahlreiche Vorteile mit sich. Zahlreiche Entwickler aus aller Welt konnten sich beteiligen und das Projekt weiter vorantreiben. Gleichzeitig bot OpenOffice.org Nutzern eine kostenlose Alternative zu den etablierten kostenpflichtigen Office-Paketen wie Microsoft Office.

Dies sorgte für eine breite Verfügbarkeit und sorgte dafür, dass OpenOffice.org über die Jahre hinweg eine große Verbreitung erlangte. Doch mit dem Wachstum kamen auch neue Herausforderungen. Die Entwicklungsgeschwindigkeit verlangsamte sich teilweise, was unter Open-Source-Projekten nicht unüblich ist, wenn die Koordination vieler Beiträge schwierig wird. Auch entstanden unterschiedliche Meinungen über die Weiterentwicklung und Ausrichtung der Suite.

Daraus resultierte 2010 die Gründung von The Document Foundation (TDF), die LibreOffice ins Leben rief – ein Fork von OpenOffice.org, der das Projekt mit erneuter Energie und Offenheit voranbringen sollte. LibreOffice setzte von Anfang an auf eine moderne Codebasis, regelmäßige Updates und eine starke Community-Pflege. Die Anzahl der Mitwirkenden wuchs rasch. LibreOffice hat sich seitdem zu einer der beliebtesten freien Office-Suiten weltweit entwickelt und bietet umfassende Funktionalitäten für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationen, Zeichnungen und mehr.

Die Kompatibilität mit Microsoft Office-Dateiformaten ist kontinuierlich verbessert worden, und das Projekt hat es geschafft, sowohl Stabilität als auch Innovationen zu vereinen. Die Geschichte von StarOffice zu OpenOffice und schließlich LibreOffice ist nicht nur eine Erzählung über Softwareentwicklung, sondern auch ein Spiegelbild der technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen von Software-Landschaften. Von der proprietären Entwicklung in einem kleinen Team in Deutschland, über die Öffnung und Öffnungskultur, bis hin zu einer globalen Gemeinschaft von Entwicklern, die für freie Software stehen und damit Millionen von Nutzern weltweit ein wichtiges Werkzeug zur Verfügung stellen. Die Entwicklungen dieser Office-Suiten zeigen auch die Bedeutung von Anpassungsfähigkeit und Visionen für langfristigen Erfolg. Das technische Fundament, das in den frühen 1990er Jahren gelegt wurde, bildete die Grundlage für Software, die heute Millionen von Anwendern nutzen, um ihre Arbeit zu erledigen.

LibreOffice ist heute nicht nur ein Ausdruck freier Software, sondern auch eines erfolgreichen, nachhaltigen Softwareprojekts mit starker Community-Anbindung. Viele der ursprünglichen Entwickler von StarOffice sind heute stolz zu sehen, wie sich ihre Arbeit weiterentwickelt hat. Trotz der anfänglichen Frustrationen und Schwierigkeiten hat ihre Pionierarbeit Generationen von Entwicklern inspiriert und unzähligen Menschen den Zugang zu leistungsfähiger Office-Software ermöglicht. Softwareentwicklung war, ist und bleibt eine Gemeinschaftsleistung, deren Geschichte hier exemplarisch erzählt wird. Auch heute ist LibreOffice noch in ständiger Weiterentwicklung.

Mit regelmäßig erscheinenden Versionen, neuen Features und der Unterstützung moderner Betriebssysteme bleibt es eine wichtige Alternative zu proprietären Angeboten. Dabei wird besonderen Wert auf Barrierefreiheit, Internationalisierung und Kompatibilität gelegt, was LibreOffice zu einem global einsetzbaren Werkzeug macht. Die Entstehungsgeschichte von LibreOffice, beginnend bei StarOffice über OpenOffice, ist somit ein Lehrstück über technologische Evolution, Open-Source-Bewegung und den Wandel von Softwareprojekten. Sie zeigt, wie aus innovativen Ideen und einer starken Entwicklergemeinschaft ein nachhaltiges und modernes Produkt entstehen kann, das den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht wird und weiter die Zukunft der Office-Welt mitprägt.

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