Die Philippinen, ein Land bekannt für seine malerischen Strände und freundlichen Menschen, kämpfen trotz ihrer Schönheit mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Ein zentraler Aspekt dieser Probleme ist die Abhängigkeit von Überweisungen, die von im Ausland lebenden Filipinos an ihre Familien geschickt werden. Diese finanziellen Mittel sind für viele Haushalte eine lebenswichtige Einkommensquelle. Allerdings stellt sich die Frage, ob die bestehenden Finanzstrukturen in der Lage sind, effektiv mit dieser Abhängigkeit umzugehen, insbesondere in einer zunehmend digitalisierten Welt. In diesem Kontext gibt es Lösungsansätze wie das Bitcoin Lightning Network, die potenziell eine Erleichterung für diejenigen darstellen können, die unbanked sind oder nur begrenzten Zugang zu traditionellen Bankdiensten haben.
Der Begriff „unbanked“ beschreibt Personen oder Haushalte, die keinen Zugang zu einem Bankkonto oder anderen Formen der finanziellen Eingliederung haben. In den Philippinen sind viele Menschen von dieser Realität betroffen. Laut einer Umfrage der Bangko Sentral ng Pilipinas (BSP) aus dem Jahr 2021 hatten fast 70 Millionen Filipinos keinen Zugang zu formellen Bankdienstleistungen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen, sondern auch auf die Wirtschaft des Landes insgesamt. Es bleibt ungenutztes Potenzial, das die Entwicklung und das Wachstum des Landes behindert.
Ein großer Teil der philippinischen Volkswirtschaft hängt von Remittances ab. Laut Daten der Weltbank machen diese Überweisungen etwa 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Jede Woche senden Filipinos im Ausland Hunderte Millionen Dollar nach Hause, um ihre Familien zu unterstützen, die damit grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildung decken. Doch der Weg, den diese Gelder nehmen, ist oft mit hohen Kosten und Verzögerungen verbunden. Die traditionellen Geldtransferdienste, die oftmals hohe Gebühren verlangen, sind nicht nur teuer, sondern führen auch zu langen Wartezeiten für die Empfänger.
Hier kommt das Bitcoin Lightning Network ins Spiel. Diese Technologie, die auf der Bitcoin-Blockchain basiert, bietet eine Möglichkeit, micropayments in Sekundenschnelle und nahezu kostenlos abzuwickeln. Das Lightning Network könnte die Überweisungen revolutionieren, indem es es ermöglicht, Geld noch schneller und günstiger zu senden. Auf diese Weise könnten Filipinos, die im Ausland arbeiten, ihre Familien in der Heimat sofort unterstützen, ohne dass hohe Gebühren oder lange Wartezeiten anfallen. Ein wichtiger Vorteil des Bitcoin Lightning Networks liegt in seiner Dezentralisierung.
In einem Land, in dem viele Menschen von den traditionellen Bankensystemen ausgeschlossen sind, kann das Lightning Network eine alternative Lösung bieten. Es erfordert keine Banklizenz oder ein Bankkonto, sondern lediglich einen Internetzugang. Das könnte somit Millionen von Menschen, die kein Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen haben, eine Möglichkeit geben, am Finanzsystem teilzuhaben. Darüber hinaus könnte diese Technologie auch die grenzüberschreitenden Geldtransfers sicherer machen. In vielen Fällen sind Filipinos aufgrund von Betrug und Diebstahl, die insbesondere den Geldtransfer betreffen, erheblichen Risiken ausgesetzt.
Das Bitcoin Lightning Network nutzt kryptografische Sicherheit, um Transaktionen zu schützen. Dies könnte das Vertrauen in den Geldtransferprozess erheblich verbessern und den Empfängern mehr Sicherheit bieten. Kritiker argumentieren jedoch, dass die Einführung von Bitcoin und speziell des Lightning Networks in den Philippinen auch mit Herausforderungen verbunden ist. Die Volatilität des Bitcoin-Kurses kann zu erheblichen Unsicherheiten führen. Für eine Familie, die auf jeden Peso angewiesen ist, kann die Schwankung des Wertes von Bitcoin problematisch sein.
Es besteht das Risiko, dass die Überweisung, die heute einen bestimmten Betrag hat, in ein paar Tagen weitaus weniger wert ist. Zudem ist der Zugang zu Technologie und Internet in ländlichen Gebieten oft eingeschränkt. Viele Filipinos haben möglicherweise nicht die technischen Kenntnisse oder die vorhandene Infrastruktur, um Bitcoin oder das Lightning Network effektiv nutzen zu können. Daher muss neben der Einführung neuer Technologien auch in Bildung und Infrastruktur investiert werden, um sicherzustellen, dass die Vorteile allen zugänglich sind. Angesichts all dieser Herausforderungen bleibt abzuwarten, ob das Bitcoin Lightning Network in der Lage sein wird, die finanziellen Bedürfnisse der unbanked Filipinos zu erfüllen.
Dennoch ist die Möglichkeit, neue Technologien zu nutzen, um bestehende wirtschaftliche Probleme anzugehen, ein vielversprechender Schritt in die richtige Richtung. Es zeigt, wie Fintech-Innovationen dazu beitragen können, die Kluft zwischen denjenigen, die Zugang zu Finanzdienstleistungen haben, und denjenigen, die zurückgelassen wurden, zu überbrücken. Die Regierung der Philippinen hat begonnen, digitale Währungen und Kryptowährungen ernsthaft zu prüfen. Dies könnte einen Wandel in der politischen Landschaft in Bezug auf Kryptowährungen und digitale Zahlungen einleiten. Die Zusammenarbeit zwischen der Regierung, dem Finanzsektor und der Technologiebranche könnte entscheidend sein, um die beste Lösung für die Bedürfnisse der Bevölkerung zu finden.