Der Kryptomarkt steht erneut vor erheblichen Herausforderungen, nachdem am 19. Dezember 2024 über eine Milliarde US-Dollar in gehebelten Positionen innerhalb von nur 24 Stunden liquidiert wurden. Diese massive Liquidation geschah im Kontext einer nachlassenden Marktstimmung, die durch die jüngsten Signale der US-Notenbank Federal Reserve verstärkt wurde. Die Anleger waren von der plötzlichen Wendung der Ereignisse überrascht, insbesondere nachdem Bitcoin in den Wochen zuvor eine vielversprechende Aufwärtsbewegung gezeigt hatte. Laut Daten von CoinGlass entfielen rund 856,66 Millionen US-Dollar dieser Liquidationen auf Long-Positionen.
Dies deutet darauf hin, dass viele optimismuskulturelle Trader nicht rechtzeitig auf die Veränderungen reagierten und somit substanzielle Verluste erlitten. Der Bitcoin-Preis, der zuvor stark auf fast 100.000 US-Dollar gestiegen war, fiel am 5. Dezember um 5,47 % unter die psychologisch kritische Marke von 93.000 US-Dollar.
Innerhalb weniger Minuten wurden dabei geschätzte 300 Millionen US-Dollar an Hebel-Positionen zerstört. Am 10. Dezember erlebte der Markt eine der größten Liquidationserscheinungen, als über 1,7 Milliarden US-Dollar in kryptowährungsbezogenen Positionen in nur 24 Stunden ausgelöscht wurden. Aktuell liegt der Bitcoin-Preis bei ungefähr 97.000 US-Dollar und hat damit in den letzten 24 Stunden mehr als 4 % verloren.
Diese Geschäfte verdeutlichen einmal mehr die extremen Risiken der Nutzung von Hebeln in einem so volatilen Markt wie demjenigen der Kryptowährungen. Ein prominentes Gesicht in der Kryptowährungs-Community, der Bitcoin-Maximalist Fred Krueger, brachte seine Ansichten zur aktuellen Situation über die Social-Media-Plattform X zum Ausdruck. Er warnte seine Follower: „Die einzig wahre Möglichkeit, beim Handel mit Bitcoin Fehler zu machen, ist durch Hebel.“ Seine Worte sind eine Erinnerung an die Gefahren, die sich hinter übermäßigen Risiken und den Versuch, von kurzfristigen Marktbewegungen zu profitieren, verbergen. Trotz der gegenwärtigen Turbulenzen gibt es auch Analysten, die optimistisch bleiben.
Der Kryptowährungsanalyst Caleb Franzen hat die jüngsten Rückgänge als typisches Verhalten während eines Bullenmarktes eingestuft. Er verdeutlichte, dass während der letzten Bullenphase Bitcoin mehrere bemerkenswerte Rückgänge erlebte, die alle mit neuen Allzeithochs endeten. „Wir haben all diese Rückgänge in den letzten 16 Monaten gesehen, und nach jedem gab es höhere Höchststände“, erklärte er auf Twitter und wies darauf hin, dass Anleger sich auf Stabilität einstellen sollten. Zusätzlich bemerkte Jamie Coutts, der Chefanalyst bei Real Vision, dass der aktuelle Rückgang möglicherweise eine Kaufgelegenheit darstellt. Auch andere Marktbeobachter beginnen, die Möglichkeit eines „Santa Rallye“ zu diskutieren, einer traditionellen saisonalen Kurssteigerung, die oft gegen Ende des Jahres auftritt.
Jene Gedanken tragen zur Ungewissheit bei, die viele Anleger zum Nachdenken bringt, wie sie ihre Strategien anpassen sollten, um von möglichen Marktentwicklungen zu profitieren. Ein weiterer Faktor, der die Stimmung am Markt beeinflusst, sind die bevorstehenden politischen Veränderungen in den USA, insbesondere die bevorstehende Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar 2025. Marktbeobachter verfolgen mit Spannung, wie Trumps Verwaltung die Regulierung von Kryptowährungen handhaben könnte, besonders im Hinblick auf die Diskussion über ein mögliches strategisches Bitcoin-Reserven-Programm der USA. Dieses Potenzial könnte weitreichende Auswirkungen auf die Akzeptanz und den Preis von Bitcoin und anderen Kryptowährungen haben.
Am 18. Dezember 2024 signalisierten die Märkte zusätzliche Unsicherheiten, als die Federal Reserve ihren Leitzins um einen viertel Prozentpunkt senkte, was den dritten Rückgang in Folge darstellt. Obgleich solch eine Absenkung für risikobehaftete Anlagen wie Bitcoin tendenziell positiv ist, brachte die Warnung der Fed über mögliche zukünftige Zinssenkungen den Markt aus dem Gleichgewicht. Die zentrale Bank gab zu verstehen, dass nur noch zwei weitere Zinssenkungen im Jahr 2025 folgen könnten, was die Anleger nervös machte. „Kryptowährungen sind immer noch zu volatil, um als effektive Absicherung gegen traditionelle Währungen in entwickelten Ländern zu dienen“, erklärte Ruslan Lienkha, der Chief of Markets bei der schweizerischen Fintech-Plattform YouHodler.
Dennoch hob er hervor, dass Kryptowährungen zunehmend als langfristige Absicherung gegen Inflation angesehen werden. Betrachtet man die kürzlichen Maßnahmen der Fed, könnten schnellere Zinssenkungen zu einer höheren Liquidität im Finanzsystem führen und somit die Preise von Kryptowährungen sowie das globale Interesse am Markt, einschließlich Europa, steigern. Zahlreiche Anleger und Marktanalysten sind sich einig, dass der Kryptomarkt weiterhin von extremer Volatilität geprägt sein wird. Die Möglichkeit, dass Anleger durch heftige Preisschwankungen in Bredouille geraten, wird für viele zur ständigen Begleiterscheinung. Der Tiefpunkt könnte nicht nur auf aktuelle Liquidationen zurückzuführen sein, sondern auch auf die bevorstehenden wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, die das Vertrauen in den Markt insgesamt widerspiegeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Kryptomarkt in eine ungewisse Zukunft blickt. Während einige Analysten angesichts des aktuellen Rückgangs Kaufgelegenheiten sehen oder bereit sind, auf eine mögliche Marktbelebung zu warten, sind andere von den Risiken und der Volatilität, die der Markt bietet, eingeschüchtert. Insbesondere die Tatsache, dass über 1 Milliarde US-Dollar in einem einzigen Tag liquidiert wurde, sollte als ernsthafte Warnung für diejenigen dienen, die sich in diesen schwankenden Gewässern bewegen wollen. Anleger sind gut beraten, sowohl die potenziellen schnellen Gewinne als auch die Risiken in einem solchen Markt aufmerksam zu beobachten, während sie gleichzeitig auf neue Entwicklungen warten, die den Kurs der Kryptowährungen maßgeblich beeinflussen können.