Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, ist bekannt für seine umstrittenen Ansichten und seine unermüdliche Fähigkeit, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. In den letzten Monaten hat Trump eine grundlegende Revision seiner wirtschaftlichen Bilanz während seiner Amtszeit angekündigt. Diese Version seiner Wirtschaftsgeschichte könnte nicht nur die politische Landschaft der USA beeinflussen, sondern auch den globalen Diskurs über Wirtschaftspolitik. Trump war immer ein Meister der Selbstdarstellung.
Seine Einschätzungen der wirtschaftlichen Lage während seiner Präsidentschaft sind ein Paradebeispiel für die Art und Weise, wie er Realität und Narrative formt. In jüngsten Auftritten und öffentlichen Erklärungen hat Trump begonnen, eine optimistischere Vision der Wirtschaft in der Zeit vor der COVID-19-Pandemie zu entwerfen. Er betont, dass die Arbeitslosigkeit auf Rekordtiefstände gesunken, die Aktienmärkte auf nie gekannte Höhen gestiegen und das Wirtschaftswachstum ohne historische Vorbilder gewesen sei – alles monetär motiviert durch seine Politik. Während seiner Amtszeit propagierte Trump, dass seine Steuerreform und Deregulierungspakete die treibenden Kräfte hinter diesem Wachstum waren. Doch während viele Mitglieder der Wirtschaftsgemeinschaft und politische Analysten diesen Narrativen skeptisch gegenüberstehen, scheint Trump mit seinem Revisionismus an Popularität zu gewinnen.
Ein zentrales Argument, das er vorbringt, ist, dass die wirtschaftlichen Erfolge seiner Administration das Resultat seines unorthodoxen Führungsstils und seiner unerschütterlichen Bereitschaft waren, gegen den Establishment-Widerstand zu kämpfen. Er sieht sich selbst nicht nur als Steuererleichterer, sondern als Retter der amerikanischen Arbeiterklasse, die seiner Meinung nach von elitären Politikern und ihren Wohlstand fördernden Maßnahmen im Stich gelassen wurden. Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt seiner Revisionistennarrative betrifft die Corona-Krise. Trump hat wiederholt behauptet, die Wirtschaftsleistung während seiner Amtszeit vor der Pandemie sei so stark gewesen, dass die Nation bei einem normal laufenden Wirtschaftsbetrieb immer noch in der Aufschwungphase wäre. Tatsächlich unterstützt er diese Behauptung mit einer emotionalen Argumentation, die in der amerikanischen Gesellschaft Resonanz findet.
Seine Wähler erinnern sich an die Zeit des „America First“, als er große Infrastrukturprojekte und Arbeitsplätze versprach und dabei behauptete, die US-Wirtschaft auf ein geschichtsträchtiges Niveau zu heben. Natürlich kann dieses Bild nicht ohne Kontext betrachtet werden. Viele Ökonomen weisen darauf hin, dass es sowohl externe Faktoren als auch nicht nachhaltige Wachstumsmechanismen gibt, die zu den wirtschaftlichen Erfolgen Trumps beigetragen haben. Beispielsweise profitierten die USA von einer globalen Wirtschaft, die ebenfalls boomte, und von einer Federal Reserve, die eine äußerst lockere Geldpolitik verfolgte. Kritiker argumentieren, dass Trumps wirtschaftliche Erfolge eher ein Produkt von Glück und Timing als einer soliden wirtschaftlichen Strategie sind.
Diese Faktoren, so sagen sie, machen Trumps einseitigen Revisionismus umso fragwürdiger. Die amerikanische Öffentlichkeit scheint gespalten zu sein. Eine erhebliche Basis von Trumps Unterstützern glaubt fest an seine Erzählungen. Sie sehen die Dinge differenziert und fühlen sich von ihm als ein Anwalt der normalen Amerikaner repräsentiert. In ihren Augen liefert Trump nicht nur eine wirtschaftliche Bilanz, sondern spricht auch über das Gefühl, in einem Land zu leben, in dem die Perspektiven für zukünftige Generationen sinken.
Dagegen sind jüngere Wähler und linkere Wähler oft skeptisch gegenüber seinen Aussagen und halten sie für mehr politische Rhetorik als für eine klare wirtschaftliche Analyse. Im Kontext der kommenden Wahlen 2024 wird dieser revisionistische Ansatz Trumps möglicherweise entscheidend sein. Er passt perfekt in seine Strategie, sich als der Außenseiter zu positionieren, der die etablierten politischen Strukturen herausfordert. Wenn Trump eine Wiederwahl anstrebt, wird er wahrscheinlich weiterhin hervorheben, dass die wirtschaftlichen Bedingungen unter seiner Verwaltung für die breite Masse der Bevölkerung von Vorteil waren. Der einschneidende Unterschied besteht in der Art und Weise, wie diese Botschaften adressiert werden.
Sie sind weniger an objektiven Wahrheiten als an einer emotionalen Erzählung orientiert, die auf die Herzen der Wähler abzielt. Darüber hinaus lässt diese Entwicklung auch die Frage aufkommen, welche Rolle die Medien in der Berichterstattung über wirtschaftliche Themen spielen. Journalisten stehen unter dem Druck, neutral und faktisch zu berichten, finden sich jedoch oft in einem Spannungsfeld wieder, in dem sie mit narrativen Hoheit und populistischen Ansprüchen fertig werden müssen. In einer Zeit, in der Wahrheiten von Fiktionen leicht verwischt werden, sieht sich die journalistische Gemeinschaft der Herausforderung gegenüber, die Realität von der Wahrnehmung zu trennen. Die Geschichte der amerikanischen Wirtschaft wurde und wird immer wieder umgeschrieben.