Julian Assange, der Gründer von WikiLeaks, hat am 1. Oktober 2024, nach seiner Freilassung, erstmals wieder öffentlich gesprochen. Der Auftritt fand vor dem Europarat statt und stellte einen bedeutenden Moment in Assanges Leben dar, das in den letzten Jahren von politischen Turbulenzen, rechtlichen Auseinandersetzungen und einem langen Kampf um die Meinungsfreiheit geprägt war. Die Zuschauer im Europarat waren gespannt, als Assange das Podium betrat. Sein Gesicht zeigte die Spuren der Jahre, die er in der Isolation verbracht hatte, und doch strahlte er eine ungebrochene Entschlossenheit aus.
Assange begann seine Rede mit einem eindringlichen Dank an seine Unterstützer und die vielen Menschen, die für seine Freilassung gekämpft hatten. Er erinnerte an die Zeit, als er in einem britischen Gefängnis saß, gefangen in einem rechtlichen Labyrinth und von den Mächten der Welt verfolgt, die ihn zum Schweigen bringen wollten. Im Mittelpunkt seiner Rede stand die Kritik an der Justiz und an den Wegen, wie Regierungen mit kritischen Stimmen umgehen. Assange stellte klar, dass der Schutz der Pressefreiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht nur Grundrechte sind, sondern auch grundlegende Pfeiler einer demokratischen Gesellschaft. "Die Wahrheit hat eine eigene Logik", erklärte er, "und oft ist sie unbequem für diejenigen, die an der Macht sind.
" Diese Worte fanden bei vielen Anwesenden Gehör und regten zu intensiven Diskussionen an. Ein zentraler Punkt in Assanges Ansprache war die Rolle der Medien im 21. Jahrhundert. Er argumentierte, dass die traditionellen Medien nicht nur eine Informationsquelle sind, sondern auch eine Verantwortung tragen, Macht zu hinterfragen und Missstände aufzudecken. "Der Journalismus steht unter Druck, seine Stimme zu bewahren", warnte er.
„In einer Zeit, in der Falschinformationen die Runde machen, müssen wir die Fakten schützen und die Wahrheit verteidigen.“ In seiner Rede sprach Assange auch über die Gefahren von Überwachung und staatlicher Kontrolle. Er bezog sich auf die Enthüllungen von WikiLeaks und wie diese Informationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben, was zu wichtigen Veränderungen in verschiedenen Ländern führte. „Es ist nicht nur eine Frage der Offenheit, sondern auch der Verantwortung. Wenn Regierungen im Verborgenen agieren, gefährden sie die Rechte und Freiheiten der Bürger“, so Assange.
Seine Ausführungen waren nicht nur eine Anklage gegen die bestehenden Systeme, sondern auch ein Aufruf zum Handeln. Assange forderte die Anwesenden auf, aktiv für eine gerechtere Welt einzutreten. Er betonte die Bedeutung internationaler Solidarität und die Notwendigkeit, dass Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenarbeiten, um Demokratie und Freiheit zu schützen. „Es liegt an uns allen, nicht länger einfach zuzusehen. Wir müssen aktiv werden“, rief er aus.
Die Reaktionen auf Assanges Rede waren gemischt. Einige applaudierten leidenschaftlich und sahen in ihm einen Helden, der für das kämpft, was er für richtig hält. Andere waren skeptisch und warfen ihm vor, mit seinen Enthüllungen die nationale Sicherheit gefährdet zu haben. Diese Kontroversen sind nicht neu; sie begleitetend die Figur Assanges seit den ersten Enthüllungen von WikiLeaks im Jahr 2006. Die Diskussion über die Rolle von WikiLeaks und über Assanges Motivation wird weiterhin geführt werden.
Kritiker argumentieren, dass die Veröffentlichung sensibler Informationen negative Konsequenzen für Einzelpersonen und für die nationale Sicherheit haben kann. Assange hingegen sieht sich selbst als Verteidiger der Whistleblower und als jemand, der gegen Ungerechtigkeiten vorgeht und die Öffentlichkeit über Missstände informiert. „Wir müssen die opfer bringen, die nötig sind, um die Wahrheit zu fördern“, bemerkte er während seiner Rede. Der Europarat scheint sich in einem kritischen Moment zu befinden, an dem die Fragen nach Menschenrechten, Pressefreiheit und Demokratie zunehmend in den Mittelpunkt rücken. Assanges Rede kann als Manifest für den Wert von Transparenz und für die Rechte von Journalisten und Whistleblowern angesehen werden, die oft ins Visier von Regierungen geraten.
Neben diesen ernsten Themen brachte Assange auch einen Hauch von Hoffnung in seine Ansprache. Er sprach über die jüngsten Erfolge von Menschenrechtsaktivisten und die Rolle von Technologie im Kampf gegen Unterdrückung. „Die Welt verändert sich“, sagte er optimistisch. „Die Menschen sind bereit, für ihre Rechte zu kämpfen. Sie sind es, die den Wandel vorantreiben.
“ Assanges Auftritt vor dem Europarat könnte als Anfang eines neuen Kapitels in seinem Leben betrachtet werden. Nach Jahren der Isolation und Verfolgung steht er nun wieder im Rampenlicht, bereit, seine Geschichte und die Themen, die ihm wichtig sind, an ein breiteres Publikum zu bringen. Ob er damit auch die Meinung der kritischen Stimmen ändern kann, wird die Zukunft zeigen. Seine Rückkehr zur Öffentlichkeit bringt auch Fragen über seine weitere Karriere und wie er seine Erfahrungen des vergangenen Jahrzehnts nutzen könnte, um einen positiven Einfluss zu haben. Assange hat bereits angedeutet, dass er sich im Bereich der Bildung und Aufklärung engagieren möchte, um Menschen über die Bedeutung von Informationsfreiheit und verantwortungsbewusster Berichterstattung aufzuklären.
In einer Zeit, in der die Welt mit zahlreichen Krisen konfrontiert ist – von der Klimakrise über soziale Ungleichheit bis hin zu politischen Spannungen – könnte Assanges Stimme erneut einen wichtigen Beitrag leisten. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfordern mutige Stimmen, die bereit sind, unbequemes zu sagen und sich für die Wahrheit einzusetzen. Ob Assange diese Rolle erfolgreich übernehmen kann, bleibt abzuwarten, doch der Europarat hat ihm eine Plattform geboten, um seinen Standpunkt zu vertreten und für die Werte zu kämpfen, die er für wichtig hält.