Altholz erfreut sich in den letzten Jahren wieder wachsender Beliebtheit, vor allem in den Bereichen Restaurierung, Möbelbau und Architektur. Viele Menschen fragen sich heute, warum alte Holzkonstruktionen, vor allem Fenster, Türen und Möbelstücke, so viel langlebiger und stabiler erscheinen als die modernen Produkte aus neu gewachsenem Holz. Die Antwort liegt in den entscheidenden Unterschieden zwischen Altholz – oft auch als „Old Growth Wood“ bezeichnet – und dem heute meist verwendeten Holz aus Plantagen und schnellwachsender Forstwirtschaft. Altholz stammt von Bäumen, die über sehr lange Zeiträume gewachsen sind, teilweise über hundert Jahre oder mehr. Diese Bäume entwickelten aufgrund ihres langsamen Wachstums enge Jahresringe.
Die Dichte und Beschaffenheit dieser Jahresringe machen das Holz besonders fest, stabil und widerstandsfähig gegen Verformungen. Zum Vergleich: Holz von Bäumen, die in Plantagen schnell wachsen sollen, weist meist deutlich weniger Jahresringe pro Zoll auf. Dadurch fehlt dem Holz die typische Struktur, und es tendiert schneller zu Verwerfungen, Rissen oder dem Verrotten. Historische Fenster aus Altholz sind ein lebendiges Beispiel für die außerordentliche Haltbarkeit dieses Materials. Etliche Fenster, die vor mehr als 100 Jahren hergestellt wurden, funktionieren heute immer noch tadellos, obwohl sie stetigen klimatischen Belastungen ausgesetzt sind.
Neue Fenster aus Neuholz hingegen zeigen oft bereits nach zwei Jahrzehnten erste Gebrauchsspuren, wie Verziehen, Schrumpfen oder beginnende Fäulnis. Das liegt auch daran, dass Neuholz häufig aus schnell wachsenden Kiefern oder Fichten besteht, die weniger Kernholz und mehr Splintholz enthalten. Während das Kernholz eines Baumes für seine Robustheit und Resistenz gegen Schädlinge und Feuchtigkeit verantwortlich ist, ist das Splintholz wesentlich anfälliger und altert schneller. Der Begriff „Virgin Wood“ bezeichnet übrigens das Holz aus ursprünglich unberührten Wäldern, das sogenannte Urwaldholz. In den Vereinigten Staaten etwa begann die Nutzung von Virgin Wood im 19.
Jahrhundert, als die Siedler mit der Expansion nach Westen die alten Wälder abgeholzt haben. Diese Phase ist ungefähr vom 1870er-Jahren bis in die 1940er-Jahre datiert. Während dieser Zeit wurde Holz hauptsächlich aus langsam wachsenden Bäumen gewonnen. Diese Bäume bilden aufgrund ihres strengen Wachstumszyklus engere Jahresringe und liefern somit hochwertigeres Holz. Die heutigen Ressourcen bestehen hingegen häufig aus Holzplantagen, in denen Bäume innerhalb von 20 bis 40 Jahren zum Licht gelangen sollen.
Ein prominentes Beispiel ist die Industrie um Radiata-Kiefern, die vor allem in Neuseeland und Chile gezielt angebaut werden. Auch wenn diese Wälder effiziente Produktionszyklen ermöglichen, leidet die Holzqualität erheblich darunter. Das schnelle Wachstum erzeugt weniger Kernholz, oft sogar nur reines Splintholz, was die Stabilität und Lebensdauer des Holzes deutlich verringert. Ein weiterer Aspekt, der die Mindergüte des Neuholzes hervorhebt, sind Knoten. Altholz ist häufig frei von Knoten oder weist sie nur stellenweise auf.
Knoten entstehen, wenn Äste wachsen und sind oft die Schwachstelle im Holz, was zur Belastung bei Bauwerken oder Möbelstücken beitragen kann. In Plantagenholz hingegen findet man nicht selten zahlreiche Knoten, was sich negativ auf die Verarbeitung und Stabilität auswirkt. Die vermehrte Nutzung von sogenanntem Finger-Joinings-Holz ist eine direkte Antwort auf die geringere Qualität des Neuholzes. Dabei werden minderwertige Holzstücke durch spezielle Keilverbindungen verbunden, um größere, stabile Holzplatten zu erzeugen. Dieses Verfahren ist allerdings eher ein Reparaturmechanismus und stellt keinen vollwertigen Ersatz für die natürliche Festigkeit von Altholz dar.
Es verdeutlicht, dass die Holzqualität oft unzureichend ist und zusätzliche Maßnahmen erforderlich machen, um brauchbares Material zu erhalten. Auch aus ökologischer Sicht hat Altholz Vorteile. Die Restaurierung und Wiederverwendung alter Holzprodukte reduziert den Bedarf an neuem Holz, was wiederum der Erhaltung von Wäldern zugutekommt. Statt alte Fenster oder Türen zu ersetzen, kann man durch sorgfältige Pflege und Reparatur ihre Lebensdauer um viele Jahrzehnte verlängern. Auf diese Weise wird nicht nur der Ressourcenverbrauch gedrosselt, sondern auch der CO2-Fußabdruck eines Gebäudes gesenkt.
In Deutschland und vielen anderen Ländern wächst die Bereitschaft, alte Holzbauten und Fenster zu erhalten und zu restaurieren, an. Besonders bei historischen Gebäuden ist dies wichtig, da altes Holz nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch wertvoll ist. Die Maserung, Farbgebung und Haptik von Altholz vermitteln ein Gefühl von Authentizität und Handwerkskunst, das mit modernen Materialien kaum erreicht wird. Die Verarbeitung von Altholz gestaltet sich ebenfalls anders als bei Neuholz. Aufgrund seiner dichteren Struktur erfordert es oftmals spezielle Werkzeuge und Techniken, um Holzverbindungen sauber herzustellen oder zu bearbeiten.
Gleichzeitig bietet es aber auch Vorteile bei der Oberflächenbehandlung und Lackierung, da Batterien das Holz weniger anfällig für Risse und Bleichen macht. Des Weiteren ist die Alterung eines Baumes und seiner Holzbestandteile entscheidend für die Dauerhaftigkeit. Altholz enthält mehr extraktive Stoffe, die das Holz gegen Fäulnis und Insektenbefall schützen. Diese natürlichen Substanzen bauen sich im Laufe der Jahre während des Wachstumsvorgangs auf und schaffen somit eine Art natürliche Schutzschicht. Schnellwachsendes Holz kann diese Schutzschicht nicht in vergleichbarer Menge aufbieten.
Trotz der vielen Vorteile steht die Verwendung von Altholz heutzutage vor Herausforderungen. Das geringe Angebot und die steigende Nachfrage lassen die Preise für alte Hölzer steigen. Zudem ist die nachhaltige Gewinnung und Nutzung von Altholz nur möglich, wenn alte Bauwerke fachgerecht abgebaut und das Holz sorgfältig weiterverarbeitet wird. Es erfordert nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Wissen über Holzarten und deren nachhaltige Anwendung. Insgesamt zeigt sich, dass altes Holz seinen Wert in vielerlei Hinsicht bewahrt hat.
Es verbindet natürliche Schönheit, Langlebigkeit und ökologische Nachhaltigkeit. Wer in langanhaltende Qualität investieren möchte, sollte daher die Vorzüge von Altholz nicht unterschätzen. Das bekannte Sprichwort „Sie bauen kein Holz mehr wie früher“ beschreibt genau den Unterschied zwischen einst und heute. Altholz ist mehr als nur ein Werkstoff – es ist ein Zeugnis der Vergangenheit, das aktuellen und zukünftigen Generationen einen nachhaltigen und robusten Baustoff bietet. Die Wiederentdeckung und Wertschätzung dieses wertvollen Materials gehen daher Hand in Hand mit dem Wunsch nach langlebigen, energieeffizienten und charaktervollen Bauwerken und Möbeln.