In einer Zeit, in der wirtschaftliche Unsicherheiten und geopolitische Spannungen die globalen Märkte beeinflussen, rüsten viele Unternehmen ihre Strategien zur Absicherung gegen Währungsrisiken auf. Insbesondere vor den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA am 5. November 2024 zeigt eine neue Studie, dass mehr als 80 Prozent der nordamerikanischen Unternehmen planen, ihre Aktivitäten zur Währungsabsicherung (FX-Hedging) zu steigern, obwohl die damit verbundenen Kosten steigen. Diese Entwicklung verdeutlicht die wachsende Notwendigkeit für Unternehmen, sich gegen potenzielle Risiken abzusichern, die durch Marktvolatilität und unvorhersehbare politische Entscheidungen entstehen können. Die Umfrage, die von MillTechFX, einem Pionier im Bereich FX-as-a-Service, durchgeführt wurde, zeigt, dass 86 Prozent der befragten Unternehmen angeben, dass sie ihre Hedging-Aktivitäten vor den Wahlen erhöhen wollen.
Dies ist eine bemerkenswerte Zahl, die die besorgniserregenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen widerspiegelt, die sich aus einem starken US-Dollar und den sich abzeichnenden politischen Veränderungen ergeben. 73 Prozent der Befragten berichteten von einem Anstieg der Hedging-Kosten, was die Herausforderungen für Unternehmen noch verstärkt. Besonders auffällig ist der Trend, dass 66 Prozent der Unternehmen planen, die Länge ihrer Hedging-Verträge zu verlängern. Zusätzlich wollen 29 Prozent der Befragten den Umfang ihrer Hedge-Positionen erhöhen, um besser gegen die potenziellen Auswirkungen von Veränderungen auf den Devisenmärkten gewappnet zu sein. Die am häufigsten gehäuften Währungspaare sind USD/CAD, USD/CNY, EUR/USD und GBP/USD – eine klare Indikation dafür, dass Unternehmen versuchen, sich gezielt gegen die wichtigsten Währungsrisiken abzusichern.
Die Umfrage hat auch gezeigt, dass 93 Prozent der nordamerikanischen Unternehmen von einem starken Dollar negativ betroffen sind. Dies hat viele Unternehmen dazu veranlasst, ihre Position auf internationalen Märkten zu überdenken. Insbesondere sorgen sich die Unternehmen über Margenverringerungen, Schwierigkeiten bei der Prognose ihrer finanziellen Leistung und reduzierte internationale Verkaufszahlen. 92 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass der Dollar auch im kommenden Jahr weiter steigen wird, was die Unsicherheit und den Druck auf die Unternehmen weiter verstärken könnte. Ein weiterer interessanter Aspekt der Umfrage ist der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in den FX-Prozessen.
100 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie die Möglichkeiten von KI erkunden, insbesondere in den Bereichen Risikomanagement, Prozessautomatisierung und FX-Operationen. Dieser Trend zeigt, dass Unternehmen bestrebt sind, ihre bestehenden Prozesse zu optimieren und sich gleichzeitig besser auf volatile Märkte einzustellen. Die Hauptgründe, warum Unternehmen nicht hedgen, umfassen die Auffassung, dass Kapital an anderen Stellen besser eingesetzt werden kann, hohe Kosten und nicht ausreichende Kreditlinien. Tatsächlich berichtet ein Drittel der befragten Unternehmen, dass die Sicherung von Kreditlinien die größte Herausforderung für ihre FX-Operationen darstellt. Dies weist darauf hin, dass die Risikobereitschaft der Banken sinkt und die Kosten für Kredite steigen, was die Situation für Unternehmen weiter kompliziert.
Inmitten all dieser Herausforderungen wird die Notwendigkeit eines proaktiven Managements von Währungsrisiken immer deutlicher. Eric Huttman, CEO von MillTechFX, kommentierte die Situation, indem er darauf hinwies, dass die aktuellen Marktschwankungen, geopolitischen Spannungen und divergierenden Geldpolitiken eine unvorhersehbare Umgebung für Unternehmen geschaffen haben. Die bevorstehenden Wahlen in den USA, insbesondere die Möglichkeit einer Wiederwahl von Donald Trump oder eines anderen Kandidaten, könnten erhebliche Auswirkungen auf die Währungswerte haben. Huttman betont, dass die Unternehmen nun gezwungen sind, ihre FX-Strategien zu überdenken, um besser auf unvorhersehbare Veränderungen reagieren zu können. So wie eine Feuerwehrversicherung vor unerwarteten Schäden schützt, kann das Hedging dazu beitragen, Risiken zu managen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Automatisierung manueller Prozesse, das von 36 Prozent der Unternehmen als vorrangiges Ziel genannt wurde. Dies ist ein weiterer Zeichen dafür, dass Unternehmen versuchen, effizienter zu arbeiten und sich besser auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die bevorstehenden US-Wahlen die Strategien zur Währungsabsicherung von Unternehmen erheblich beeinflussen. Trotz der steigenden Kosten zeigen die Unternehmen eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit, ihre Positionen zu schützen. Die Integration von KI in die Finanzprozesse könnte hierbei eine entscheidende Rolle spielen und dazu beitragen, Risiken besser zu identifizieren und zu bewältigen.
Die Entwicklungen in der Währungsabsicherung bieten sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Unternehmen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft in den USA entwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die globalen Märkte und die Strategien der Unternehmen haben wird. Eines ist jedoch sicher: Die Unternehmen sind sich der Risiken bewusst und setzen alles daran, sich in einer zunehmend unsicheren Welt zu behaupten.