Die geplante Abschaffung der Section 174 Amortisierung im Jahr 2025 sorgt in der Steuerwelt für großes Aufsehen und verspricht, die Forschungs- und Entwicklungslandschaft (F&E) grundlegend zu verändern. Seit der Einführung der Regelung im Jahr 2022 mussten Unternehmen ihre Forschungs- und Entwicklungskosten über mehrere Jahre abschreiben – fünf Jahre im Inland und sogar bis zu 15 Jahre bei ausländischen Ausgaben. Dieses Vorgehen führte zu einer erheblichen Einschränkung der sofortigen steuerlichen Abzugsfähigkeit von F&E-Aufwendungen und verlangsamte somit die Liquidität von Unternehmen, insbesondere von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) und Technologieunternehmen, die stark in Innovationen investierten. Mit der neuen Budgetresolution der US-Regierung, die auch für den deutschen Markt Relevanz besitzt, könnte diese Praxis im Jahr 2025 wieder rückgängig gemacht werden. Die Konsequenzen dieser Entscheidung sind weitreichend und eröffnen neue Chancen für Unternehmen, die in Forschung investieren.
Im Folgenden werden die Hintergründe, der aktuelle Stand der Gesetzgebung, Auswirkungen auf die Steuergutschriften und praktische Handlungsempfehlungen für Unternehmen dargestellt. Seit 2022 berichteten Unternehmen von der Belastung durch die Section 174 Regelung, die beträchtliche Teile der jährlichen Forschungs- und Entwicklungsausgaben in Form von Amortisationskosten umwandelte, die sich erheblich auf die steuerliche Liquidität auswirkten. Während gemäß Schätzungen der National Science Foundation etwa 100 Milliarden US-Dollar jährlich in Forschung investiert wurden, konnten Unternehmen nur rund 20 Milliarden US-Dollar sofort steuerlich geltend machen. Die restlichen Beträge mussten über Jahre verteilt abgeschrieben werden, was bestehende finanzielle Spielräume beschränkte. Mit der Budgetresolution, die Anfang 2025 vom US-Repräsentantenhaus mit einer knappen Mehrheit verabschiedet wurde, ist die Abschaffung der Section 174 Amortisierung vorgesehen.
Dadurch könnten Unternehmen wieder ihre gesamten F&E-Aufwendungen sofort als Betriebsausgaben abziehen. Das würde einer jährlichen Steuerentlastung von rund 80 Milliarden US-Dollar entsprechen. Der Fahrplan für die Abschaffung ist ambitioniert. Das US-Repräsentantenhaus strebt eine Verabschiedung des Gesetzes bis zum Sommer 2025 an. Eine endgültige Abstimmung im Senat, verbunden mit Verhandlungen über andere politische Kernfragen wie Grenzsicherheit oder Ausgabenkürzungen, könnte das Inkrafttreten bis in den Spätsommer oder Herbst 2025 verzögern.
Experten gehen davon aus, dass, falls alle politischen Bedingungen günstig bleiben, die Abschaffung der Section 174 Amortisierung spätestens zum Jahresende 2025 in Kraft treten könnte. Gleichzeitig wird intensiv darüber diskutiert, ob die neuen Regelungen auch eine rückwirkende Wirkung für die Jahre 2022 bis 2024 entfalten sollen. Eine solche Regelung könnte Unternehmen ermöglichen, bereits abgeschriebene F&E-Kosten rückwirkend sofort abzusetzen und Steuererstattungen zu erhalten, was einen finanziellen Bonus von bis zu 50 Milliarden US-Dollar über drei Jahre bedeuten könnte. Allerdings ist diese Option bisher ungewiss, da sie die Haushaltsplanung der Regierung erheblich beeinträchtigen könnte. Die Abschaffung der Section 174 Amortisierung wirkt sich besonders positiv auf die Nutzung der Section 41 R&D-Steuergutschrift aus.
Bei deutschem Pendant etwa entsprechen solche F&E-Kredite einer direkten Steuerentlastung auf qualifizierte Forschungsausgaben. Die sofortige Abzugsfähigkeit der gesamten Forschungsaufwendungen erhöht die Berechnungsbasis für diese Gutschriften erheblich, was bedeutet, dass Unternehmen nicht nur durch gesparte Steuern bei der Gewinnermittlung profitieren, sondern auch höhere Gutschriftsbeträge erhalten. Ein hypothetisches Beispiel verdeutlicht dies: Ein Unternehmen mit zehn Millionen US-Dollar F&E-Aufwendungen müsste aktuell nur ein Fünftel dieser Summe sofort abschreiben und könnte so steuerrechtliche Vorteile in Höhe von ca. 810.000 US-Dollar erzielen.
Bei vollständiger Sofortabschreibung steigt der Vorteil auf etwa 2,7 Millionen US-Dollar – eine mehr als dreifache Verbesserung. Diese steuerlichen Erleichterungen tragen maßgeblich zur Verbesserung der Liquidität bei, die Unternehmen dringend benötigen, um Innovationen voranzutreiben. Besonders technologieorientierte Branchen und produzierende Unternehmen, die über 70 Prozent der F&E-Steuergutschriften beanspruchen, werden hierdurch gestärkt. Steigende Investitionen in Forschung und Entwicklung können nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf internationaler Ebene verbessern, sondern auch potenziell die Schaffung von bis zu 50.000 neuen Arbeitsplätzen jährlich beflügeln – ein erheblicher Wachstumsmotor für die gesamte Wirtschaft.
Für deutsche Unternehmen und Steuerexperten ist es wichtig, sich frühzeitig auf die bevorstehenden Änderungen vorzubereiten. Auch wenn die endgültigen Gesetzestexte noch ausstehen, empfehlen Experten, die Bilanzierung von F&E-Aufwendungen sowie die entsprechenden Steuererklärungen der vergangenen Jahre kritisch zu überprüfen. Im Falle einer rückwirkenden Wirksamkeit der neuen Regelungen könnten Steuererklärungen für die Jahre 2022 bis 2024 angepasst werden, was zu erheblichen Steuerrückzahlungen führt. Parallel sollten Unternehmen ihre Investitionsplanung und Cash-Flow-Strategien anpassen, um den Cash-Flow-Vorteil der geplanten Sofortabschreibung möglichst frühzeitig zu nutzen. Darüber hinaus ist eine enge Zusammenarbeit mit Steuerberatern und Fachleuten für F&E-Förderprogramme essenziell, um sämtliche Steuervorteile optimal auszuschöpfen.
Die Planung sollte auch eine genaue Analyse der qualifizierten Forschungsaufwendungen umfassen, um potenzielle Risiken und Chancen zu identifizieren. Dabei ist es ratsam, sich regelmäßig über die Fortschritte im Gesetzgebungsverfahren zu informieren, um flexibel auf Änderungen reagieren zu können. Die Diskussion über die Abschaffung der Section 174 Amortisierung ist ein Paradebeispiel dafür, wie politische Entscheidungen komplexe wirtschaftliche und steuerliche Auswirkungen entfalten können. Einmal mehr wird deutlich, wie wichtig ein flexibles und innovationsfreundliches Steuersystem ist, um wirtschaftliches Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und technologische Fortschritte zu fördern. Für deutsche Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen und oft mit US-amerikanischen Tochtergesellschaften oder Partnern kooperieren, ist die Kenntnis solcher Regelungen von hohem strategischem Wert.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Abschaffung der Section 174 Amortisierung ab 2025 erhebliche Chancen für Unternehmen bietet, ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeit finanziell effizienter zu gestalten. Sie stärkt die Rolle von F&E-Steuergutschriften und könnte als Katalysator für verstärkte Innovationen wirken. Die positive Wirkung auf Liquidität, Investitionsvermögen sowie Beschäftigungspotenziale macht diese Maßnahme zu einem zentralen Thema für Steuerexperten und Unternehmensentscheider gleichermaßen. In den kommenden Monaten wird es entscheidend sein, die gesetzlichen Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und die eigenen Strategien entsprechend anzupassen, um die bestmöglichen Vorteile aus dieser bedeutenden steuerlichen Reform zu ziehen.