Der Flugzeugträger USS Harry S. Truman steht erneut im Fokus, nachdem das US-Militär innerhalb einer Woche den Verlust eines weiteren F/A-18 Super Hornet Kampfjets aus dessen Bestand melden musste. Diese Ereignisse werfen nicht nur Fragen zur Sicherheit und Zuverlässigkeit der Flugzeugträgeroperationen auf, sondern spiegeln auch die angespannte politische Gesamtlage im Roten Meer wider, wo der Träger derzeit stationiert ist. Die jüngsten Vorfälle verdeutlichen die massiven Herausforderungen, denen die US Navy in dieser Region gegenübersteht, und bieten eine Gelegenheit, die operativen, technischen und strategischen Aspekte eingehender zu betrachten. In der Nacht zum 6.
Mai 2025 wurde bekannt, dass ein zweiter F/A-18 Super Hornet Jet von der USS Truman abgestürzt ist. Beim Landemanöver an Bord kam es offenbar zu einem sogenannten „Arrestment“-Versagen, bei dem das Fanghaken-System am Flugzeugträger, das ein sicheres und schnelles Abbremsen der Jets ermöglicht, nicht korrekt funktionierte. Dadurch mussten Pilot und Waffensystemoffizier ihre Maschinen verlassen und wurden per Rettungshubschrauber geborgen, wobei sie glücklicherweise nur leichte Verletzungen erlitten. Das Flugzeug selbst sank indes im Roten Meer und konnte bislang nicht geborgen werden. Diese Panne ereignete sich in einer kritischen Phase des Einsatzes der USS Truman, die seit Monaten im Roten Meer stationiert ist, um amerikanische Interessen und die Schifffahrtswege in dieser strategisch wichtigen Region zu schützen.
Hinzu kommt, dass kurz nach dem Zwischenfall die vom Iran unterstützte Houthi-Rebellenbewegung ein bewaffnetes Vorgehen gegen die Truman unternahm. Trotz eines von Präsident Donald Trump kurz zuvor verkündeten Waffenstillstands setzte die Gruppe zumindest ein paar Raketenangriffe ab, die jedoch scheinbar ohne direkten Zusammenhang zum Absturz standen. Der Verlust eines einzelnen F/A-18 Kampfflugzeugs ist keine Kleinigkeit. Laut US Navy beläuft sich der Anschaffungspreis eines solchen Jets auf über 60 Millionen US-Dollar. Die finanziellen Auswirkungen mögen noch relativ überschaubar sein im Vergleich zu politischen oder militärischen Konsequenzen, doch zusammen mit dem zweiten Verlust innerhalb kürzester Zeit und weiteren negativen Vorfällen während des aktuellen Einsatzes werfen diese Unfälle ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und Risiken, denen das Marinepersonal täglich ausgesetzt ist.
Schon eine Woche vor dem jüngsten Unfall hatte die Truman einen ähnlichen Verlust zu verzeichnen. Damals war ein F/A-18 Jet über Bord gefallen, vermutlich während einer abrupten Wendemanöver-Reaktion auf Angriffe der Houthi-Rebellen. Diese dramatische Wendung soll überstürzt gewesen sein, um der Bedrohung durch feindlichen Beschuss auszuweichen – mit dem Ergebnis, dass der Rompferd-Kampfjet ins Meer fiel, ohne dass Pilot und Offizier ernsthaft verletzt wurden. Die USS Truman hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von weiteren sicherheitsrelevanten und operationellen Schwierigkeiten erlebt. Bereits im Dezember 2024 kam es zu einem Unfall, als eine Maschine beim Übungseinsatz fälschlicherweise von einem amerikanischen Zerstörer, der USS Gettysburg, beschossen wurde.
Dabei stürzte ein weiterer F/A-18 Jet in das Meer, beide Piloten konnten jedoch mit Fallschirmen abspringen und wurden unverletzt geborgen. Dieses Ereignis sorgte für weitere Diskussionen über die Präzision amerikanischer Waffen- und Abwehrsysteme in komplexen Kriegssituationen. Die Herausforderungen gingen jedoch über technische Ausfälle hinaus. Im Februar 2025 kollidierte die USS Truman außerdem mit einem Handelsschiff in der Nähe von Ägypten im Mittelmeer. Aufgrund dieses Zwischenfalls wurde der damalige Kommandant der Truman, Captain Dave Snowden, seines Postens enthoben und durch Captain Christopher Hill ersetzt.
Dieser Wechsel auf hoher Ebene unterstreicht die Brisanz der Lage und den hohen Druck, unter dem die Crew und die Führung des Flugzeugträgers operieren. Militäranalysten weisen auf die vielschichtigen Gefahren hin, die die Präsenz der USS Truman in der Region begleiten. Seit November 2023 kam es immer wieder zu Angriffen auf Schiffe im Roten Meer durch die Houthi-Miliz, die durch den Iran unterstützt wird. Dabei wurden nicht nur Handelsschiffe, sondern auch amerikanische Marineeinheiten wiederholt ins Visier genommen. Im Frühjahr 2024 musste ein US-Zerstörer sogar sein Phalanx Nahbereichsverteidigungssystem gegen eine anfliegende Cruise-Missile einsetzen, die der Nähe nach beinahe eingeschlagen hätte.
Diese Angriffsserie macht klar, dass keine Operation im Roten Meer derzeit ohne Risiko möglich ist. Für die Besatzung und Führung auf der USS Truman bedeutet dies eine permanente Hochspannungssituation. Die technischen Anforderungen für das sichere Starten und Landen der Jets unter diesen Bedingungen sind enorm hoch, zumal das Fanghaken-System essenziell für einen reibungslosen Ablauf an Bord eines Flugzeugträgers ist. Ein Versagen dieses Systems kann verheerende Folgen haben, wie die aktuellen Verluste zeigen. Die finanzielle Dimension ist zwar erheblich, doch noch wichtiger erscheinen die strategischen Konsequenzen.
Die USA setzen seit Langem auf eine starke Seemachtpräsenz in der Region, um die maritime Sicherheit zu gewährleisten, die Freizügigkeit der Handelswege zu sichern und politische Stabilität zu bewahren. Jeder Zwischenfall zieht jedoch Zweifel an der Effizienz und an der technischen Zuverlässigkeit der eingesetzten Systeme nach sich und könnte sich negativ auf die Moral der Besatzung sowie auf das Image der US Navy auswirken. Es bleibt abzuwarten, welche Erkenntnisse die laufenden Untersuchungen zu den Gründen der letzten Abstürze bringen werden. Die amerikanische Marine hat strengste Sicherheitsstandards und Verfahren etabliert, weshalb technisches oder menschliches Versagen im Detail ergründet werden muss. Die Möglichkeit technischer Mängel, Bedienungsfehler oder externer Einwirkungen werden sorgfältig geprüft.
Der Vorfall kommt zu einer besonders brisanten Zeit für die US-Streitkräfte im Nahen Osten. Die komplexe Gemengelage mit den regionalen Konflikten, insbesondere dem andauernden Krieg in Jemen und den Spannungen zwischen dem Iran und westlichen Mächten, macht jedem Einsatz dieser Art eine zusätzliche politische Dimension. Insgesamt zeigt die Kette der Ereignisse auf der USS Truman im Frühjahr 2025 exemplarisch die Risiken, die moderne Marineoperationen in geopolitisch instabilen Regionen mit sich bringen. Neben den offensichtlichen technischen Herausforderungen müssen auch nachhaltige Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildung, Wartung und Sicherheitsprotokolle ergriffen werden, um ähnliche Verluste künftig zu vermeiden. Gleichzeitig bleibt die Präsenz der USS Truman ein starkes Signal an potenzielle Gegner und Verbündete gleichermaßen.