Der Kryptowährungsmarkt ist für seine Volatilität bekannt, und der XRP Token von Ripple bildet hierbei keine Ausnahme. Aktuelle Marktbeobachtungen und technische Chartmuster deuten darauf hin, dass der XRP Kurs vor einer bedeutenden Abwärtsbewegung stehen könnte. Es bestehen Risiken für einen Rückgang des Preises um bis zu 45 Prozent, was ihn auf etwa 1,20 US-Dollar drücken könnte. Doch warum steht XRP unter solchem Verkaufsdruck, und welche Faktoren treiben diese negative Prognose an? Dieser Artikel widmet sich den im Raum stehenden Risiken, den technischen Indikatoren und der aktuellen Situation rund um den XRP Ledger, um ein fundiertes Bild von der möglichen Kursentwicklung zu vermitteln. Die technische Chartanalyse gilt als einer der wichtigsten Werkzeuge, um die zukünftige Kursrichtung bei Kryptowährungen zu prognostizieren.
Bei XRP ist in letzter Zeit eine sogenannte sogenannte „descending triangle“-Struktur auf dem Tageschart erkennbar. Diese Chartformation entsteht, wenn ein Unterstützungsniveau horizontal verläuft, während die Höchstkurse bei jedem Versuch höher zu steigen, tiefer gesetzt werden. Das Resultat ist ein Dreieck mit abfallender Spitze. Dieses Muster gilt nach einem vorangegangenen Aufwärtstrend als ein bärisches Umkehrsignal, was bedeutet, dass die Nachfrage nach der Kryptowährung nachlässt und eine Trendwende nach unten bevorstehen könnte. Dabei wird oftmals erwartet, dass der Kurs das Unterstützungsniveau durchbricht und anschließend um die maximale Höhe des Dreiecks fällt.
Im Falle von XRP liegt die feste Unterstützung bei rund zwei US-Dollar, während die fallende Widerstandslinie aktuell etwa bei 2,18 US-Dollar verläuft. Die Bedeutung dieses Widerstands wird dadurch unterstrichen, dass sich die Kryptowährung aktuell kaum über der 50-Tage-Linie (ein gleitender Durchschnitt - SMA) halten kann, die bei circa 2,18 US-Dollar liegt. Diese Linie wird in der technischen Analyse als Indikator für die kurzfristige Marktstärke verwendet. Das Unvermögen der Bullen, XRP über diesen Wert zu halten, signalisiert eine mangelnde Kaufkraft und lässt die Wahrscheinlichkeit für einen Kursverfall steigen. Fällt der Kurs darüber hinaus unter die 100-Tage-Linie bei etwa 2,06 US-Dollar, steigt der Druck auf die Unterstützungszone bei zwei US-Dollar beträchtlich.
Sollte die Unterstützung bei zwei US-Dollar nicht halten, wäre mit einem Rückgang auf die nächste psychologisch wichtige Marke von rund 1,20 US-Dollar zu rechnen. Dies entspricht einem potenziellen Einbruch von 45 Prozent gegenüber dem aktuellen Kursniveau von etwa 2,20 US-Dollar. Ein solcher Rückgang würde den Token auf Jahrestiefs bringen und könnte das Vertrauen in XRP stark belasten. Frühere Analysen hatten bereits vor einem möglichen Rückgang bis auf 1,61 US-Dollar gewarnt, falls die Schlüsselunterstützung nicht verteidigt werden kann. Die gegenwärtigen technische Signale deuten jedoch auf eine noch kritischere Entwicklung hin.
Doch was treibt diesen Optimismus in Bezug auf einen größeren Kursrutsch? Ein entscheidender Faktor ist die sinkende Aktivität im XRP Ledger, dem zugrundeliegenden Netzwerk von XRP. Daten von On-Chain-Analyseplattformen wie Glassnode zeigen, dass die Anzahl der täglich aktiven Adressen (DAAs) massiv eingebrochen ist. Mitte März 2025 wurden noch über 600.000 täglich aktive Nutzer verzeichnet – ein Zeichen für ein hohes Transaktionsvolumen und gesteigertes Interesse am Netzwerk. In den folgenden Wochen sank die Nutzerzahl drastisch auf rund 30.
000 pro Tag, was eine enorme Schwächung der Netzwerkaktivität und damit der zugrundeliegenden Nachfrage widerspiegelt. Diese rückläufige Netzwerkaktivität ist ein kritischer Indikator, da sie oft mit sinkender Liquidität und einem reduzierten Kaufinteresse zusammenfällt. In der Regel führt eine geringere Transaktionsfrequenz auf der Blockchain zu einem stagnierenden oder fallenden Kurs, da weniger Investoren aktiv handeln und weniger neue Mittel in das Ökosystem fließen. Die abnehmende Aktivität könnte außerdem darauf hindeuten, dass Investoren derzeit vorsichtiger sind und lieber Gewinne mitnehmen oder abwarten, bevor sie neue Positionen eingehen. Unterstützt wird diese These vom gestiegenen Handelsvolumen im Zuge eines fallenden Preises.
Trotz eines leichten Kursrückgangs von etwa 1,17 Prozent in den letzten 24 Stunden ist das Handelsvolumen deutlich um 30 Prozent auf rund zwei Milliarden US-Dollar angewachsen. Dieses Muster lässt sich oft als Profitmitnahme oder Umpositionierung durch Marktteilnehmer interpretieren, die bei unsicheren Kursaussichten versuchen, Verlustrisiken zu minimieren oder Gewinne zu sichern. Ein hoher Handelsumsatz bei fallenden Preisen spricht für erhöhten Verkaufsdruck und schwache Stimmung im Markt. Insbesondere Analysten wie Dom heben hervor, dass in den letzten Tagen eine große Menge an Marktverkäufen zu beobachten war, was den Versuch der Käufer, höheren Kursniveaus standzuhalten, erheblich erschwert hat. Solche Bewegungen führen häufig zu einer Bestätigung technischer Muster und verstärken deren Auswirkungen.
Doch nicht alle Möglichkeiten sind pessimistisch. Sollte XRP es schaffen, die 2,18 US-Dollar-Schwelle nachhaltig zu überwinden, würde die bärische Chartformation ungültig werden. Ein solcher Ausbruch könnte das Signal für eine neue Hausse sein und den Kurs wieder in Richtung der wichtigen psychologischen Marke von drei US-Dollar treiben. Dies wäre ein starkes Zeichen für eine Trendwende und könnte neues Vertrauen bei Investoren schaffen. Bislang scheinen die Bullen jedoch nicht genug Kraft zu haben, um einen solchen Ausbruch zu initiieren.
Die Herausforderung für XRP besteht auch darin, den Rückstand gegenüber anderen großen Kryptowährungen wettzumachen. Während Bitcoin und Ethereum trotz Schwankungen relativ stabil bleiben und von technologischem Fortschritt und institutionellem Interesse profitieren, kämpft XRP um seine Marktposition. Hinzu kommen juristische und regulatorische Unsicherheiten, die weiterhin auf das Projekt lasten und viele potenzielle Anleger zögern lassen. Zusammenfassend stehen die Chancen für einen deutlichen Kursrückgang bei XRP angesichts der derzeitigen technischen Indikatoren und der rückläufigen Netzwerkaktivität nicht schlecht. Ein Durchbruch unter die Unterstützung bei zwei US-Dollar würde voraussichtlich einen schnellen Abverkauf bis in den Bereich von 1,20 US-Dollar auslösen.
