Die Finanzmärkte erlebten in jüngster Zeit eine bemerkenswerte Rallye, ausgelöst durch eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Diese Vereinbarung brachte eine Welle der Erleichterung für Investoren weltweit mit sich, was vor allem an den steigenden Aktienkursen, angeführt von Technologiewerten und Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz, sichtbar wurde. Trotz dieser positive Entwicklung konnten Hedgefonds nur begrenzte Gewinne verbuchen, wie jüngste Analysen von Morgan Stanley zeigen. Diese Tatsache wirft ein Licht auf die veränderte Positionierung der Fonds und zeigt, warum diese Marktteilnehmer von der Rallye nur wenig profitierten. In den letzten Jahren haben Hedgefonds ihre Strategie merklich angepasst, insbesondere was die geografische und sektorale Gewichtung ihrer Portfolios betrifft.
Das sich abzeichnende Handelskonfliktumfeld unter der Präsidentschaft von Donald Trump führte zu großer Unsicherheit an den Märkten. In Reaktion darauf reduzierten viele Fonds ihre Exponierung gegenüber dem US-Markt und suchten verstärkt nach Möglichkeiten in anderen Regionen der Welt. Diese Diversifikation minderte zwar das Risiko, minderte aber auch die Möglichkeit, voll von der jüngsten Kursrallye in den USA, speziell am Technologiesektor, zu profitieren. Die Handelsstreitigkeiten hatten eine direkte Auswirkung auf das Vertrauen der Anleger. Die wiederholten und oftmals unerwarteten Ankündigungen von Zöllen in einem globalen Maßstab sorgten für volatile Schwankungen und einen Rückgang der Risikobereitschaft bei hedgefonds.
Das führte zu einem zunehmend bearishen Markt-Tonus, bei dem Fonds vermehrt auf fallende Kurse setzten, indem sie Short-Positionen aufbauten. Tatsächlich erreichte die Anzahl der Short-Positionen im Mai 2025 den höchsten Stand der vergangenen fünf Jahre. Diese Absicherungsstrategie erwies sich jedoch in Folge der positiven Marktreaktion auf das Handelsabkommen als nachteilig, da die Märkte – insbesondere Technologieaktien – stark anzogen und Hedgefonds gezwungen waren, diese Shorts mit Verlusten zu schließen. Darüber hinaus spielten sektorale Entscheidungen eine wesentliche Rolle bei der eingeschränkten Performance von Hedgefonds. Während die Rallye von Technologieunternehmen und innovativen Firmen aus dem Bereich künstliche Intelligenz dominiert wurde, hatten viele Hedgefonds ihre Investitionen in genau diesen Sektoren minimiert.
Gründe hierfür waren unter anderem die zuvor schon hohe Volatilität und Bewertung dieser Branchen sowie das Streben nach Risikobegrenzung im angespannten politischen Umfeld. Dies führte dazu, dass Hedgefonds nicht ausreichend von den starken Kursgewinnen dieser Wachstumsunternehmen profitieren konnten. Ein weiterer Faktor bestand in der langfristigen Performance der Hedgefonds im Vergleich zum breiten Markt. Während der S&P 500 Index am Tag der Bekanntgabe des US-China-Handelsdeals um über drei Prozent stieg und neue Höchststände erreichte, verzeichneten globale Hedgefonds im Durchschnitt lediglich einen Gewinn von etwa 0,6 Prozent. Im Jahresverlauf, bis Mitte Mai 2025, liegen Hedgefonds mit einem durchschnittlichen Plus von 2,12 Prozent zwar im Plus, schneiden jedoch im Vergleich zum breiten Markt leicht schlechter ab, wo der S&P 500 bis dato einen leichten Rückgang von 0,69 Prozent verzeichnete.
Diese Zahlen illustrieren, dass Hedgefonds zwar eine gewisse Stabilität bieten, aber bei starken Markterholungen nicht immer die gleichen Ausschläge zeigen. Die Gründe, warum Hedgefonds sich weniger stark in den US-Markt engagieren, sind vielfältig. Neben den geopolitischen Unsicherheiten spielte auch die allgemeine Marktvolatilität eine Rolle. Fondsmanager setzten in den vergangenen Jahren verstärkt auf Regionen außerhalb der USA, wie etwa europäische beziehungsweise asiatische Länder, um von unterschiedlichen Wachstumsdynamiken und Politiken zu profitieren. Dies wirkt sich in Phasen eines US-dominierten Anstiegs negativ auf die Performance aus.
Zudem sind Hedgefonds darauf ausgelegt, nicht nur von steigenden Märkten zu profitieren, sondern Gewinne auch in abwärtsgerichteten oder seitwärts verlaufenden Märkten zu erwirtschaften. Der Fokus liegt somit nicht nur auf den kurzfristigen Rallyes, sondern auf einer ausgewogenen Risikosteuerung. Die Volatilität und die Aufrechterhaltung von Short-Positionen spiegeln auch eine geglättete Sichtweise auf den Markt wider. Hedgefonds versuchen häufig, durch Hedging-Strategien sowie das Eingehen von Short-Positionen Verluste in negativen Marktsituationen zu begrenzen. Allerdings kann dies in plötzlichen Aufwärtsmärkten, wie jenem nach der Handelsdeal-Ankündigung, die Rendite kurzfristig drücken, da diese Absicherungen dann wieder aufgelöst werden müssen.
Insgesamt zeigt sich, dass Hedgefonds zwar in der Lage sind, Marktunsicherheiten besser zu managen als viele andere Investoren, sie jedoch in einer Phase starker positiver Impulse wie nach dem US-China-Handelsdeal nicht die höchsten Gewinnchancen haben. Die Tatsache, dass viele dieser Fonds vor allem konservative, schützende Positionen halten und permanent Risiken ausbalancieren, führt zu einer gewissen Underperformance gegenüber rein auf Long-Positionen setzenden Indizes. Gleichzeitig bieten Hedgefonds ihren Investoren aber einen Schutzschild gegen potenzielle Marktverluste und sorgen für eine stabilere Portfolioentwicklung. Zukunftsprognosen weisen darauf hin, dass Hedgefonds auch zukünftig eine zurückhaltende Haltung gegenüber den USA und insbesondere gewissen volatilitätsanfälligen Sektoren wie Technologie einnehmen werden. Bis sich politische sowie wirtschaftliche Rahmenbedingungen bereinigen und ein nachhaltiger Trend abzeichnet, werden Fonds vorsichtig agieren.
Dies ist auch ein Zeichen dafür, wie sich der globale Kapitalmarkt gewandelt hat. Die Zeiten einfacher Gewinnmitnahmen bei kurzfristigen Handelsabkommen sind vorbei, stattdessen stehen langfristige Strategieanpassungen und Risikomanagement im Vordergrund. Für Anleger bedeutet dies, dass Hedgefonds trotz ihres prestigeträchtigen Rufs nicht immer die optimalen Vehikel für kurzfristige Rallyes sind, sondern vielmehr als defensive Instrumente betrachtet werden sollten. Ihre Struktur, die oft komplexe Strategien sowie Absicherungen beinhaltet, spricht für eine ausgewogene, mittel- bis langfristig orientierte Investmentphilosophie. Wer jedoch direkt von dynamischen Marktbewegungen profitieren möchte, findet möglicherweise bessere Gelegenheiten in passiven Fonds oder Indexanlagen, die weniger restriktiv sind.
Letztlich verdeutlicht die begrenzte Profitierung von Hedgefonds bei der jüngsten US-China-Handelsdeal-Rallye die Notwendigkeit, die eigene Anlagestrategie ständig zu überprüfen und an sich wandelnde Marktbedingungen anzupassen. Die Diversifikation und das aktive Management bleiben dabei zentrale Instrumente für erfolgreiche Investmentergebnisse. Hedgefonds werden trotz momentan eingeschränkter Performance auch weiterhin eine bedeutende Rolle in globalen Portfolios spielen, vor allem wegen ihrer Fähigkeit, Risiken in turbulenten Zeiten zu reduzieren und das Kapital langfristig zu schützen.