Im Mai 2025 erlebten zahlreiche ETFs deutliche Rückgänge, wobei besonders Fonds, die komplexe Optionsstrategien verfolgen oder sich auf Marktvolatilität spezialisieren, von erheblichen Wertverlusten betroffen waren. An der Spitze der Verlierer stand der DailyDelta Q100 Downside Option Strategy ETF (QDWN), der einen dramatischen Rückgang von 43 % verzeichnete. Dieses Ergebnis wirft ein Schlaglicht auf die Risiken und Herausforderungen, die mit bestimmten aktiven Anlagestrategien verbunden sind, insbesondere im Umfeld unstetiger Marktbewegungen. QDWN gehört zu den Fonds mit einem vergleichsweise geringen verwalteten Vermögen von rund 192.500 US-Dollar, verfolgt jedoch eine aktiv gemanagte Strategie, die auf kurzfristigen Bärenwetten auf den Nasdaq-100 Index basiert.
Konkret setzt der ETF auf den Kauf von Put-Optionen, um von fallenden Kursen zu profitieren und gleichzeitig das Risiko eines einzelnen Tagesverlustes auf maximal 10 % des Nettoinventarwerts zu begrenzen. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahme führte die Marktentwicklung offenbar zu erheblichen Einbußen, die vor allem Anleger überraschen dürften, die auf Optionen als Absicherung gegen Abwärtsrisiken setzen. Auch der YieldMax Short COIN Option Income Strategy ETF (FIAT) war im Mai von starken Kursverlusten betroffen und fiel um 33 %. Mit einem Fondsvolumen von knapp 49,8 Millionen US-Dollar hat FIAT eine Strategie implementiert, die auf inverser Exponierung gegenüber der Aktie von Coinbase Global (COIN) basiert. Dabei nutzt der Fonds eine synthetische gedeckte Put-Strategie, mit der gezielt Einkommen generiert und gleichzeitig von fallenden Kursen der Kryptowährungsbörse profitiert wird.
Dennoch zeigen die Verluste im Mai, dass selbst spezialisierte Strategien gegen Einzelaktien starke Schwankungen mit sich bringen können und das Risiko nicht zu unterschätzen ist. Neben den Optionsstrategien haben sich auch Volatilitäts-ETFs als besonders volatil und risikobehaftet erwiesen. Der ProShares VIX Short-Term Futures ETF (VIXY) und das iPath Series B S&P 500 VIX Short-Term Futures ETN (VXX) verzeichneten Einbußen von jeweils 27 % im Mai. Beide Produkte sind darauf ausgelegt, auf kurzfristige Schwankungen des CBOE Volatilitätsindex (VIX) zu setzen, indem sie Futures mit durchschnittlicher Laufzeit von etwa einem Monat halten. Die Auswirkungen der Marktstabilisierung im Mai haben den Wert dieser Volatilitätsfonds gegensätzlich beeinflusst.
Während der VIX selbst sank, verloren Fonds wie VIXY und VXX Wert, was die Schwierigkeit unterstreicht, Volatilität als Anlageklasse zu timen oder als Absicherung kurzfristig einzusetzen. Die ca. 129,7 Millionen US-Dollar verwaltenden VIXY-Fonds und das mit 389,3 Millionen US-Dollar größere VXX-Produkt weisen strukturelle Unterschiede auf, die sich auf die Risiken und Chancen auswirken. VIXY ist ein klassischer ETF, während VXX als Exchange-Traded Note (ETN) gelistet ist, was Einfluss auf die Emittentenrisiken und die Performance haben kann. Trotz dieser Unterschiede verloren beide ähnlich stark, was den generellen Abwärtstrend in volatilen Strategien im betreffenden Monat verdeutlicht.
Auch andere Fonds mit Optionsstrategien machten Verluste. Der YieldMax Short N100 Option Income Strategy ETF (YQQQ) erlitt einen Rückgang von 13 %. Mit einem Fondsvolumen von 11,7 Millionen US-Dollar nutzt YQQQ ebenfalls synthetische gedeckte Put-Strategien, um invers auf den Nasdaq-100 Index zu setzen und dabei monatliche Einnahmen zu generieren. Die Verluste derartiger Fonds zeigen auf, wie schwierig es ist, in Seitwärts- oder Aufwärtsmärkten mit Short-Optionen dauerhaft Gewinne zu erzielen. Der WisdomTree Efficient Gold Plus Gold Miners Strategy Fund (GDMN) zählt zu den fünf größten Verlierern und verlor 10 %.
Dieser aktiv verwaltete Fonds, der rund 36,6 Millionen US-Dollar umfasst, kombiniert eine gezielte Exponierung auf Gold mit Beteiligungen an Minenunternehmen und US-Gold-Futures. Die Kursverluste im Mai spiegeln die Herausforderungen wider, denen sich Rohstoff-ETFs gegenübersehen. Gold als klassisches Absicherungsinstrument verlor ebenfalls an Wert, was sich direkt auf diesem Fonds niederschlug. Ähnlich erging es anderen Mining-ETFs wie dem iShares MSCI Global Silver Miners ETF (SLVP), der mit einem Volumen von 282,9 Millionen US-Dollar einen Rückgang von 9 % verbuchte. Der Fonds bildet einen marktkapitalisierungsgewichteten Index globaler Silberminenunternehmen ab und leidet unter rückläufigen Rohstoffpreisen sowie sektorenspezifischen Risiken.
Dies zeigt, dass Rohstoff- und Mining-ETFs oft stark von den zugrundeliegenden Marktbedingungen abhängig sind und hohe Korrelationen zu den Preisen der jeweiligen Rohstoffe aufweisen. Neben Spezialstrategien mit Fokus auf Optionen und Rohstoffe traf es auch den Markt-neutralen AGF U.S. Market Neutral Anti-Beta Fund (BTAL), der an 8 % Verlusten lag. Mit einem verhältnismäßig großen Volumen von 318,6 Millionen US-Dollar verfolgt BTAL eine Strategie, die Long-Positionen in Aktien mit niedrigem Beta gegenüber Short-Positionen mit hohem Beta hält.
Der Rückgang verdeutlicht, dass auch komplexe, vermeintlich risikoarme Strategien unter widrigen Marktbedingungen negative Ergebnisse liefern können. Die Performance dieser ETFs im Mai 2025 illustriert die Herausforderungen, mit denen aktive und spezialisierte Fonds heutzutage konfrontiert sind. Die Volatilitätsprodukte, die oft als Absicherungsinstrumente oder kurzzeitige Spekulationsvehikel genutzt werden, zeigten sich äußerst empfindlich gegenüber Marktstimmungen und temporalem Verlauf der Volatilität. Die Optionsstrategien, insbesondere jene, die auf fallende Kurse setzen oder synthetische Short-Positionen aufbauen, litten unter einer gegenläufigen Marktentwicklung und der inhärenten Zeitwertabschreibung von Optionen. Für Privatanleger bedeutet die Entwicklung vor allem, dass ein Verständnis der Fondsstruktur, Handelsmechanismen und der zugrundeliegenden Strategie essentiell ist.
Die passiven Marktindextracker sind vergleichsweise berechenbar, doch aktive Strategien wie bei QDWN oder FIAT können durch die Komplexität ihrer Positionen hohe Schwankungen aufweisen. Zudem sollte man sich der Liquiditätslage, der Fondsgröße und des Managementansatzes bewusst sein, um die Risiken angemessen einschätzen zu können. Der Rückgang bei Gold- und Silberminenfonds verweist auch auf makroökonomische Überschneidungen. Rohstoffpreise reagieren häufig empfindlich auf Inflationserwartungen, geopolitische Entwicklungen und Dollarbewegungen. Der Mai 2025 könnte von einem Zusammenspiel solcher Faktoren geprägt gewesen sein, was sich nun in den Portfolios verschiedener Rohstoff-ETFs widerspiegelt.
Eine breite Diversifikation und das Verständnis für die Volatilität in diesen Sektoren sind daher für den langfristigen Anlageerfolg entscheidend. Abschließend zeigt die Performance der im Mai festgestellten ETF-Verlierer, dass gerade spezialisierte Fonds mit komplexen Derivatestrategien und Volatilitätsausrichtung als risikoreiche Anlageinstrumente gelten müssen. Die kurzfristigen Opportunitäten werden durch erhöhte Volatilität und Unsicherheiten begleitet, die ebenfalls zu deutlichen Verlusten führen können. Anleger sollten daher ihre Risikotoleranz genau prüfen und im Rahmen eines durchdachten Portfoliomanagements auch mögliche Drawdowns einplanen. Das Marktumfeld bleibt dynamisch und herausfordernd, insbesondere für ETFs, die aktivere und komplexere Anlageansätze verfolgen.
Eine fundierte Analyse der zugrundeliegenden Strategie, deren Risiken und Chancen sowie der aktuellen Marktbedingungen ist notwendig, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Ereignisse im Mai 2025 verdeutlichen die Notwendigkeit ständiger Überwachung und flexibler Anpassung der Investmentstrategie an wechselnde Marktgegebenheiten.