Im April 2025 sorgte die Hertz Global Holdings Aktie für Aufsehen, als sie um beeindruckende 73 % an Wert zulegte. Dieser dramatische Kursanstieg weckte das Interesse von Investoren, Analysten und Branchenbeobachtern gleichermaßen. Ein entscheidender Auslöser für die Kursexplosion war die Offenlegung eines bedeutenden Anteils durch den bekannten Milliardär und Investor Bill Ackman. Doch was steckt genau hinter diesem plötzlichen Höhenflug und welche Faktoren könnten die weitere Entwicklung der Hertz-Aktie beeinflussen? Bill Ackman, der Chef von Pershing Square Capital Management, kündigte im April an, fast 20 % der Anteile an Hertz übernommen zu haben. Mit dieser bedeutenden Position signalisiert er starkes Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens.
Ackman begründete seinen Einstieg öffentlich und auf verschiedenen Kanälen mit einer strategischen Analyse des Geschäftsmodells sowie der Marktgegebenheiten. Insbesondere sieht er den Wert von Hertz in dessen hochgradig belastetem Portfolio an Autovermögenswerten und einer verbesserten Managementstruktur. Hertz hat vor einigen Jahren eine schwierige Phase durchlebt, insbesondere während der Covid-19-Pandemie, als der gesamte Reiseverkehr nahezu zum Erliegen kam. Das Unternehmen musste damals Insolvenz anmelden, um sich neu zu strukturieren. Seitdem hat Hertz zwar den Weg an die Börse zurückgefunden, doch blieb der Aktienkurs bis vor kurzem relativ schwach und die Profitabilität ausbaufähig.
Aktuell prognostizieren Analysten erst für das Jahr 2026 eine erste nachhaltige Gewinnentwicklung. Die Entscheidung von Ackman, sich in Hertz zu investieren, basiert auf seiner Sicht, dass das Unternehmen unterbewertet ist. Ein entscheidender Punkt seines Arguments ist die Rolle der Wettbewerbslandschaft im Autovermietungsmarkt, die von wenigen dominanten Spielern geprägt ist. Diese oligopolistische Struktur lasse auf rationaleres Wettbewerbsverhalten hoffen, was die Margen und die Stabilität der Marktanteile zugunsten von Hertz verbessern könnte. Ein weiteres Anliegen des Investors betrifft frühere Fehlentscheidungen des Unternehmens, darunter der Umgang mit einem zu großen Anteil von Tesla-Fahrzeugen in der Flotte.
Diese Verkäufe hatten sich als wenig vorteilhaft erwiesen. Nach der Korrektur dieser Fehlgriffe rechnet Ackman mit einer effizienteren Fahrzeugstrategie und Vermeidung unnötiger Risiken im Fuhrparkmanagement. Ein weiterer maßgeblicher Aspekt ist die enorme Flottengröße von Hertz mit ungefähr 500.000 Fahrzeugen. In einer Zeit, in der internationale Handelstarife und Zölle Einfluss auf den Gebrauchtwagenmarkt nehmen, könnte Hertz von dieser Skala profitieren.
Sinkende Verfügbarkeit oder steigende Preise für Gebrauchtwagen könnten die Attraktivität der firmeneigenen Fahrzeugflotte erhöhen, da die Substitutionskosten für Konkurrenzunternehmen steigen würden. Dennoch ist der Effekt nicht unproblematisch, denn die Notwendigkeit, Fahrzeuge regelmäßig zu ersetzen, bedeutet auch zusätzliche Abschreibungen und mögliche Mehrkosten durch höhere Einkaufspreise. Trotz des positiven Momentum sind mit dem Investment auch Risiken verbunden. Die Automobilvermietungsbranche ist besonders konjunktursensitiv. Die Nachfrage hängt stark von Geschäftsreisen, Urlauben und Events ab.
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten, sowie im Zeichen einer möglichen Rezession, könnten Unternehmen und Verbraucher bei solchen Ausgaben als Erste sparen. Dies würde Druck auf die Erlöse und die Auslastung der Flotte von Hertz ausüben. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass die Erholung des Tourismussektors und der Geschäftsreisen noch nicht vollständig gesichert ist. Zwar gibt es Anzeichen einer Aufwärtsbewegung nach den pandemiebedingten Einschränkungen, doch geopolitische Lage, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und technologische Veränderungen beeinflussen das Nutzerverhalten und könnten Herausforderungen darstellen. Aus technischer Sicht zeigte der Aktienkurs der Hertz-Aktie nach Bekanntgabe von Ackmans Engagement eine überkaufte Situation gegen Ende April.
Solche Übertreibungen an den Märkten können kurzfristig zu Gewinnmitnahmen führen und die Volatilität erhöhen. Langfristig wird sich zeigen, inwieweit die strategischen Maßnahmen von Hertz, das sich gegenwärtig in einer Umstrukturierungsphase befindet, greifen und wie sich die Wirtschaftslage entwickelt. Die Perspektiven von Hertz bleiben somit mit einer hohen Unsicherheit behaftet. Auf der einen Seite stehen signifikante Chancen, ausgelöst durch eine verbesserte Unternehmensführung, strategische Neuausrichtung und günstige Marktverhältnisse. Auf der anderen Seite gibt es strukturelle Risiken durch den wirtschaftlichen Zyklus, den starken Wettbewerb und die Herausforderungen im Fuhrparkmanagement.
Investoren sollten daher die Entwicklung von Hertz mit Vorsicht verfolgen und sich bewusst sein, dass der jüngste Kursanstieg sowohl durch fundamentale Verbesserungen als auch durch spekulative Impulse geprägt ist. Eine nachhaltige Aufwertung des Unternehmenswerts erfordert eine stabile Profitabilität und nachhaltige Marktanteile - Faktoren, die noch einige Zeit der Beobachtung und weiterer Umsetzung für die erfolgreiche Umsetzung benötigen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Kursanstieg der Hertz-Aktie im April in erster Linie durch das öffentliche Hervorheben der Beteiligung eines starken Investors entstand. Bill Ackmans Expertise und sein Vertrauen in das Unternehmen gaben eine klare Impulswirkung auf den Markt und das Interesse an Hertz. Doch der langfristige Erfolg hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, unter anderem der wirtschaftlichen Entwicklung, interner Sanierungsmaßnahmen und der Anpassung an sich verändernde Marktbedingungen.
Hertz steht exemplarisch für Unternehmen, die nach einer schweren Krise vor der Herausforderung stehen, Vertrauen und Rendite für ihre Aktionäre wiederherzustellen. Der Fall zeigt, wie stark Einfluss einzelner Großinvestoren auf die Wahrnehmung und Bewertung eines Unternehmens sein kann. Für Anleger lohnt es sich, genau hinzuschauen, nicht nur auf die kurzfristigen Kursgewinne, sondern auch auf die zugrundeliegende Substanz und die Branche, in der ein Unternehmen agiert.