Walmart, die größte Einzelhandelskette der Vereinigten Staaten, befindet sich auf einem klaren Kurs hin zu einer weitreichenden Einführung von Sofortzahlungen. Die Bestrebungen des Konzerns sind Teil einer umfassenderen Strategie, den Zahlungsverkehr zu modernisieren und gleichermaßen den Checkout-Prozess für Kunden zu beschleunigen. Darüber hinaus verfolgt Walmart das Ziel, die mit Kredit- und Debitkartenzahlungen verbundenen Interchange-Gebühren zu umgehen, um die operativen Kosten zu senken und dadurch wettbewerbsfähiger zu bleiben. Diese Entwicklungen spiegeln weitreichende Trends im Zahlungsverkehr wider, die nicht nur Walmart, sondern die gesamte Einzelhandelsbranche beeinflussen. Seit einiger Zeit setzt Walmart auf die Einführung einer Pay-by-Bank-Option, welche den Einsatz von Kredit- und Debitkarten ersetzen soll.
Dabei handelt es sich um eine direkte Bankzahlung, die über automatisierte Clearingstellen (ACH) abgewickelt wird. ACH-Zahlungen zeichnen sich durch geringere Kosten aus als traditionelle Kartenbuchungen, da sie niedrigere Gebühren mit sich bringen. Gleichzeitig sind sie jedoch langsamer als Sofortzahlungen, da ACH-Zahlungen meist innerhalb von ein bis zwei Werktagen abgewickelt werden. Deshalb hat Walmart die Vision, diesen Schritt als Sprungbrett zu nutzen, um Kunden künftig Echtzeitzahlungen via Instant Payment anbieten zu können. Walmart strebt damit an, eine schnellere, effizientere und kostengünstigere Zahlungsmöglichkeit zu bieten, die sowohl für den Online-Handel als auch für den stationären Handel geeignet ist.
Die Einführung soll nicht nur den Bezahlvorgang für den Kunden angenehmer gestalten, indem Wartezeiten beim Checkout reduziert werden, sondern auch die interne Prozessabwicklung beschleunigen. Dies ist insbesondere im Kontext der zunehmenden Bedeutung von E-Commerce, Expresslieferungen und hohem Kundenerwartungsdruck relevant. So verfolgt Walmart aktuell das ambitionierte Ziel, 95 Prozent der Online-Lebensmittelbestellungen innerhalb von drei Stunden zu liefern, was eine reibungslose und schnelle Zahlungsabwicklung unabdingbar macht. Trotz dieser klaren Zielsetzung stehen der Einführung von Sofortzahlungen technische und regulatorische Hürden im Weg. Real-Time Payments (RTP) werden im US-amerikanischen Bankensystem seit 2017 durch The Clearing House angeboten, jedoch haben bislang nur eine begrenzte Zahl von Banken dieses System implementiert.
Zudem zeigt die Marktdurchdringung von RTP-Zahlungen trotz ihrer Verfügbarkeit bisher ein zurückhaltendes Wachstum. Die Einführung von FedNow, einem konkurrierenden Sofortzahlungssystem der Federal Reserve, im Jahr 2023, hat zwar die Verbreitung der Instant Payment-Infrastruktur vorangetrieben, jedoch gibt es bei FedNow nach wie vor Herausforderungen hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit und der Integration in unterschiedliche Zahlungsprozesse, gerade im Bereich E-Commerce. Ein großes Hindernis im Schnellzahlungsprozess ist, dass das RTP-Netzwerk gegenwärtig keine Unterstützung für reine Online- oder E-Commerce-Zahlungen bietet. FedNow hingegen kann im Prinzip auch für Online-Zahlungen eingesetzt werden, doch seine Handhabung ist mitunter mit zusätzlicher Komplexität verbunden, was die Zahlungsabwicklung für Händler und Verbraucher erschweren kann. Walmart zeigt sich in diesem Kontext zwar optimistisch, doch räumt das Unternehmen ein, dass „einige Hürden noch genommen werden müssen“, um den Sofortzahlungsprozess wirklich effektiv umzusetzen.
Die Bedeutung von Sofortzahlungen geht über Walmart hinaus. Immer mehr Händler und Dienstleister erkennen die Vorteile der Echtzeitüberweisung, die es ermöglicht, Gelder unmittelbar zu transferieren und so den Cashflow zu verbessern und das Einkaufserlebnis der Kunden deutlich zu optimieren. Die Wachstumsdynamik im Markt der Instant Payments ist spürbar und gilt bereits als Wendepunkt oder „Tipping Point“, bei dem der Markt endgültig in eine neue Ära des Zahlungsverkehrs eintreten wird. Walmart bemüht sich auch intern um eine engere Verknüpfung von Sofortzahlungen und Digitalisierung der Zahlungssysteme. Unter der Leitung von Sarah Arnio, Director of Digital Payments bei Walmart, wird intensiv daran gearbeitet, alle Abläufe zu beschleunigen – vom Kunden-Checkout bis hin zur Verarbeitung der Transaktionen.
Ziel ist es, nicht nur schnellere Bezahlmöglichkeiten zu bieten, sondern auch ein insgesamt effizienteres System aufzustellen, das auf niedrigeren Kosten basiert und gleichzeitig den Bedürfnissen moderner Verbraucher entspricht. Dabei spielt auch die Kundenakzeptanz eine wichtige Rolle. Walmart hat bereits im letzten Jahr die Möglichkeit eröffnet, dass Kunden sich auf der eigenen Webseite für die Bezahlung via Direktbank (Pay-by-Bank) anmelden können, was einen ersten Schritt zur Umstellung auf Echtzeitzahlungen darstellt. Diese Methode kombiniert niedrige Kosten durch die Nutzung von ACH-Transaktionen und bereitet gleichzeitig die Basis für einen weiteren Ausbau der Sofortzahlungsfunktionen. Die Entwicklungen bei Walmart spiegeln ein übergreifendes Bedürfnis der Einzelhandels- und Finanzbranche wider, Zahlungsprozesse effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten.
Durch niedrigere Gebühren, schnellere Abwicklung und verbesserte Sicherheit sollen Instant Payments dazu beitragen, die Gesamterfahrung für Konsumenten und Händler signifikant zu verbessern. Die Herausforderungen auf technischer und regulatorischer Seite werden intensiv bearbeitet, wobei die Kooperation zwischen Banken, Zahlungsdienstleistern und großen Händlern wie Walmart eine wichtige Rolle spielt. Als größter Einzelhändler in den USA nimmt Walmart eine Vorreiterrolle ein, die auch den Markt für Sofortzahlungen insgesamt beflügeln dürfte. Wenn Walmart seine Projekte erfolgreich umsetzt, könnten weitere große Einzelhändler folgen und damit das Potenzial von Echtzeitzahlungen voll ausschöpfen. Ergänzt werden könnten diese Bemühungen durch innovative Technologien im Bereich der digitalen Wallets, mobiler Zahlungen und intelligenten Zahlungsplattformen, die den Zahlungsverkehr noch weiter vereinfachen und gleichzeitig die Flexibilität und Sicherheit erhöhen.
Die Einführung von Sofortzahlungen bei Walmart ist daher nicht nur ein Meilenstein im Bereich der Einzelhandelsfinanzierung, sondern auch ein bedeutender Impulsgeber für die Zukunft des Zahlungsverkehrs in den USA und darüber hinaus. Während die Zeit bis zur flächendeckenden Einführung dieser Technologien noch einige Herausforderungen bereithält, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Echtzeitzahlungen zur Norm im Alltag der Verbraucher werden. Dabei profitieren nicht nur Händler von geringeren Kosten und schnellerer Abwicklung, sondern Kunden genießen bequemere und transparentere Zahlungsoptionen — ein Gewinn für alle Seiten. Insgesamt zeigt die Entwicklung bei Walmart, wie Technologien und Innovationen dazu beitragen können, traditionelle Systeme zu hinterfragen und zu modernisieren. Die Finanzwelt befindet sich im Wandel, und die Kombination aus erhöhter Kosteneffizienz, schnellerer Transaktionsabwicklung und verbesserter Nutzererfahrung macht das Konzept der Sofortzahlung zu einem zentralen Element zukünftiger Zahlungssysteme.
Die nächsten Jahre werden daher spannend, wenn sich dieser Wandel weiter beschleunigt und weitere Akteure sich dem Trend anschließen.