UPS, einer der weltweit führenden Paket- und Logistikdienstleister, steht vor einer bedeutenden Umstrukturierung im Jahr 2025. Grund dafür ist die strategische Entscheidung von Amazon, das Sendungsvolumen, das über UPS abgewickelt wird, um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Dieses Volumenrückgang führt bei UPS zu einem tiefgreifenden Umbau seiner betrieblichen Kapazitäten und der Belegschaft in den Vereinigten Staaten. Unter dem Motto "Network Reconfiguration" – eine Erweiterung der bereits bestehenden Initiative "Network of the Future" – plant UPS, rund 20.000 Stellen abzubauen und 73 Einrichtungen bis spätestens Mitte 2025 zu schließen.
Diese Maßnahmen sind Teil eines ehrgeizigen Plans, um die Kosten um geschätzte 3,5 Milliarden US-Dollar zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit im herausfordernden Marktumfeld zu verbessern. Der Rückgang der Amazon-bezogenen Sendungen wirkt sich erheblich auf das Geschäft von UPS aus, da der E-Commerce-Riese bisher der größte Kunde war. Im ersten Quartal 2025 sank das von UPS abgewickelte Amazon-Volumen bereits um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für das zweite Quartal wird erneut ein Rückgang von 16 Prozent erwartet, gefolgt von einem drastischeren Rückgang von 30 Prozent sowohl im dritten als auch im vierten Quartal. Dieser deutliche Trend zwingt UPS dazu, sein Netzwerk an die veränderten Realität anzupassen und schließt die Schließung von Lager- und Sortierzentren mit ein.
Die Entscheidung Amazons, weniger Pakete über UPS zu verschicken, basiert auf einer verschobenen Geschäftsausrichtung. UPS sieht das Volumen der ausgehenden Sendungen aus Amazons Fulfillment-Zentren als wenig profitabel und nicht gut mit dem eigenen Netzwerk vereinbar. Im Gegensatz dazu behält UPS den Anspruch, profitable Paketarten wie Rücksendungen und ausgehende Sendungen von Verkäufern auf der Plattform weiter zu bedienen. Diese Fokussierung auf margenstärkere Geschäftsfelder soll langfristig zur Stabilisierung und Stärkung des Unternehmens beitragen. UPS-Vorstandsvorsitzende Carol Tomé betont, dass die bevorstehende Netzwerkanpassung die größte in der Unternehmensgeschichte sei, aber gleichzeitig auf eingespielten Erfahrungen beruhe.
Im Jahr 2024 wurden bereits elf Gebäude geschlossen, deren Schließung nun als Vorlage für die folgende, umfangreichere Maßnahme genutzt wird. Ziel ist es, den erfolgreichen Abschluss der Umstrukturierungen zu gewährleisten, ohne wesentliche Störungen im Kundenservice zu verursachen. Die strategische Umgestaltung wird von CFO Brian Dykes unterstützt, der von bereits realisierten Kosteneinsparungen in Höhe von 500 Millionen US-Dollar im ersten Quartal spricht. Die Auswirkungen auf die Belegschaft sind erheblich. Die geplanten 20.
000 Stellenstreichungen betreffen die gesamte US-Netzwerkstruktur von UPS. Dies ist eine Reaktion auf den fallenden Bedarf an Zustellern und operativen Mitarbeitern aufgrund des geringeren Volumens. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass UPS auch versucht, betroffene Kunden im Rahmen der Einrichtungen-Schließungen zu unterstützen. Für kleinere Versender, die auf die Schließungen angewiesen sind, verweist Tomé auf alternative UPS-Dienstleistungen wie The UPS Store, Drop Box und Access Point. Etwa 90 Prozent der US-Bevölkerung leben in unmittelbarer Nähe zu diesen Anlaufstellen, die zudem größtenteils auch sonntags geöffnet sind, was eine flexible Paketabholung und -abgabe ermöglicht.
Die Reorganisation bei UPS findet in einem Umfeld zunehmender Herausforderungen für Logistikunternehmen statt. Die E-Commerce-Branche hat während der Pandemiezeit ein rasantes Wachstum erlebt, das sich aber inzwischen normalisiert oder teilweise sogar rückläufig ist. Gleichzeitig sehen sich große Anbieter wie Amazon verstärktem Kostendruck und dem Drang nach Effizienzsteigerungen ausgesetzt, was sich in der Entscheidung widerspiegelt, Frachtvolumen strategisch zu verteilen und profitablere Präferenzen zu setzen. Für UPS ist es deshalb essentiell, sich mit intelligenten Netzwerkanpassungen und Fokus auf rentable Segmente aufzustellen, um in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld bestehen zu können. Für die Logistikbranche im Allgemeinen verdeutlicht die UPS-Entscheidung einen Paradigmenwechsel.
Lieferanten und Dienstleister müssen agiler auf veränderte Kundenbeziehungen und Marktdynamiken reagieren. Statt reine Volumensteigerungen steht heute Profitabilität im Vordergrund, was eine sorgfältige Analyse der Transporttypen und Kundenanforderungen voraussetzt. Dabei rücken auch technologische Innovationen und Automatisierung stärker in den Mittelpunkt, um durch Prozessoptimierungen und kosteneffiziente Lösungen zu punkten. UPS ist dabei, seine Infrastruktur nicht nur zu verkleinern, sondern auch intelligenter auszurichten. Das Ziel ist eine modularere, skalierbare Netzwerkstruktur, die flexibel auf Marktschwankungen reagieren kann.
Dies betrifft sowohl die Transportplanung als auch das Lagerwesen und die Zustellung. Die Umstellung betrifft auch den verstärkten Einsatz von Datenanalyse und KI-Technologien, um Transportwege zu optimieren und Ressourcen effizient einzusetzen. Infolge der Stellenkürzungen und Betriebsschließungen wird das Unternehmen auch Herausforderungen im Hinblick auf die Mitarbeitermoral und das Image bewältigen müssen. Die Kommunikation und die Unterstützung der betroffenen Mitarbeiter sind Schlüssel zu einem geordneten Übergang. UPS setzt vermutlich auf Umschulungen, interne Versetzungen und soziale Maßnahmen, um die Auswirkungen zu mildern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass UPS mit seinem umfangreichen Abbau von Arbeitsplätzen und der Umstrukturierung seiner Netzwerkkapazitäten einen tiefgreifenden Schritt unternimmt, um auf die Veränderungen in der Versandbranche zu reagieren. Die Reduktion der Amazon-Volumina erfordert ein Umdenken in Geschäftsstrategie und operativer Ausrichtung. Neben dem Kostendruck zeigt sich eine klare Fokussierung auf profitable Segmente und nachhaltige Effizienz. Diese Maßnahmen sind wesentlich, um langfristig als einer der führenden Logistikdienstleister in einem immer komplexeren Markt bestehen zu können.