Die Übernahmeschlacht um Assura, einen bedeutenden britischen Investor im Bereich der Gesundheitsimmobilien, hat eine neue Wendung erfahren. Die Private-Equity-Firmen KKR und Stonepeak Partners haben ihr Angebot für Assura auf nahezu 1,7 Milliarden Pfund, was umgerechnet rund 2,3 Milliarden US-Dollar entspricht, aufgestockt. Dieses Angebot übertrifft die Konkurrenzofferte des Rivalen Primary Health Properties (PHP) und gilt als ihr „bestes und endgültiges“ Angebot. Die Erhöhung der Offerte unterstreicht die starke Positionierung internationaler Investoren auf dem Markt britischer Gesundheitsimmobilien und verdeutlicht das hohe Interesse an diesem wachstumsstarken Sektor. Assura selbst verwaltet über 600 Immobilien, die vorrangig von der britischen National Health Service (NHS) genutzt werden, was den stabilen Cashflow und die Attraktivität des Unternehmens zusätzlich betont.
Das neue Angebot von KKR und Stonepeak liegt bei 52,1 Pence pro Aktie inklusive Dividenden und stellt einen Aufschlag von mehr als 39 Prozent gegenüber dem Aktienkurs von Assura am 13. Februar dar – dem Tag vor der ersten Kontaktaufnahme des Private-Equity-Duos. Seit dieser Zeit hat die Aktie von Assura bereits um 32 Prozent zugelegt, was den Marktwert des Unternehmens auf etwa 1,6 Milliarden Pfund steigen ließ. Die deutliche Kurssteigerung verdeutlicht das Vertrauen der Investoren in das Wachstumspotenzial des Unternehmens und die Attraktivität des Übernahmeangebots. In der Reaktion auf das verbesserte Angebot hat Assura klargestellt, dass das Angebot von Primary Health Properties „materielle Risiken und Nachteile“ für seine Aktionäre mit sich bringt und empfiehlt daher die Annahme des KKR-Stonepeak-Übernahmeangebots.
PHP machte deutlich, dass es die Bewertung seines Gebots durch Assura „stark ablehnt“ und prüft weiterhin seine Optionen, was die Übernahmedynamik weiter spannend hält. Das Geschäft von Assura konzentriert sich auf den Erwerb, die Verwaltung und das Leasing von Gesundheitsimmobilien, insbesondere anstandspflichtige Einrichtungen wie Allgemeinarztpraxen, die von der staatlichen National Health Service betrieben werden. Dieser Fokus verleiht dem Unternehmen einen nachhaltigen und relativ risikoarmen Ertragsstrom, da es eng mit einem stabilen öffentlichen Auftraggeber zusammenarbeitet. Die Relevanz und Stabilität des Gesundheitssektors im Vereinigten Königreich machen Assura zu einem attraktiven Ziel für ausländische Investoren, die vergleichsweise günstige Bewertungen britischer Unternehmen nutzen wollen. Die zunehmende Beteiligung internationaler Private-Equity-Firmen und Investmentgruppen am britischen Markt für Gesundheitsimmobilien reflektiert eine breitere globale Entwicklung.
Angesichts verschiedener wirtschaftlicher Herausforderungen und Marktschwankungen in Großbritannien erscheinen healthcarebezogene Immobilien als sichere Anlageklasse. Die Überschaubarkeit der Risiken und die langfristige Vertragsbindung mit der National Health Service bieten einen Schutz vor wirtschaftlicher Volatilität und sichert regelmäßig wiederkehrende Einnahmen. Andrew Furze, Managing Director von KKR, erklärte zu dem gesteigerten Angebot, dass es „weniger risikobehaftet als andere Alternativen“ sei und zudem keine Forderung nach Veräußerungen oder Restrukturierungen des Portfolios enthalte. Diese klare Positionierung hebt hervor, dass das Angebot nicht nur finanziell vorteilhaft für die Aktionäre ist, sondern auch eine operative Kontinuität garantiert, was in Übernahmesituationen oftmals ein entscheidender Faktor für den Erfolg sein kann. Bereits im April hatte Assura die frühere Barofferte von KKR und Stonepeak unterstützt, was Primary Health Properties zu einem höheren Gebot veranlasste.
Allerdings wurde das Angebot von PHP teilweise kritisiert, unter anderem weil es neben Bargeld auch Aktienkomponenten enthielt. Einige Analysten bewerteten dieses gemischte Angebot als weniger attraktiv, da es Unsicherheiten hinsichtlich der Bewertung und der langfristigen Eigentumsverhältnisse erzeugt. Dagegen steht bei KKR und Stonepeak ein vollständig barunterlegtes Angebot, das eine risikoärmere und eindeutigere Transaktion verspricht. Der Wettstreit um Assura illustriert die zunehmende Dynamik auf dem Markt für Gesundheitsimmobilien, die sich in Großbritannien zunehmend zu einem der bevorzugten Anlageziele im Immobiliensektor entwickelt haben. Die Pandemie hat die Bedeutung von Gesundheitsinfrastruktur stark ins Bewusstsein der Investoren gerückt und die Nachfrage nach spezialisierten Gesundheitsimmobilien steigen lassen.
Investoren sehen in solchen Assets langfristige Wachstums- und Ertragschancen, vor allem wenn sie an gut finanzierten und strukturierten Organisationen wie der NHS gebunden sind. Die Übernahmeofferten für Assura senden zudem ein Signal an den Markt, dass Private-Equity-Häuser und institutionelle Investoren verstärkt in Sachwerte investieren, die stabile Cashflows bei gleichzeitig geringem Risiko bieten. Das Interesse an Healthcare Real Estate spiegelt ein Umdenken in der Kapitalanlage wider, weg von volatilen Aktienmärkten hin zu beständigen und krisenresistenten Investments. Für Assura bedeutet die potentielle Übernahme durch KKR- Stonepeak eine bedeutende Veränderung in der Eigentümerstruktur und könnte neue Impulse für die Expansion und Weiterentwicklung des Immobilienportfolios bringen. Private Equity bietet oft Zugang zu signifikanten Finanzressourcen und Know-how, um strategische Wachstumsinitiativen zu unterstützen, etwa durch gezielte Akquisitionen oder Modernisierungsmaßnahmen.
Zudem kann die Partnerschaft mit einem global erfahrenen Investor wie KKR die Marktposition von Assura nachhaltig stärken. Für die britische Gesundheitsversorgung ist die Weiterentwicklung stabiler Immobilienkonzepte ein wichtiger Pfeiler zur Sicherstellung einer flächendeckenden und modernen Infrastruktur. Angesichts steigender Anforderungen an Praxis- und Klinikräume ist eine effiziente und langfristig angelegte Immobilienstrategie essenziell. Die Rolle von Unternehmen wie Assura, die auf diese spezialisierten Immobilien spezialisiert sind, gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Im Kontext der globalen Investitionslandschaft stellt die Übernahmeschlacht um Assura ein Beispiel für die steigende Aktivität internationaler Kapitalgeber in strategischen Märkten dar.
Die Kombination aus attraktiv bewerteten Vermögenswerten, stabilen Ertragsströmen und langfristigen Kundenbeziehungen zieht insbesondere Fonds an, die auf nachhaltiges Wachstum und risikoarme Rendite setzen. Die Entwicklung auf dem britischen Gesundheitsimmobilienmarkt in den kommenden Monaten und Jahren dürfte somit weiterhin von intensivem Wettbewerb und hohem Investoreninteresse geprägt sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KKR und Stonepeak mit ihrem erhöhten Angebot für Assura eine klare Marktführerschaft im Übernahmewettkampf erringen wollen. Das vollständig bar hinterlegte Angebot hebt die Transaktion als risikoarme und transparente Lösung hervor. Gleichzeitig untermauert der anhaltende Wettbewerb um das Unternehmen die Attraktivität des britischen Gesundheitsimmobiliensektors und verdeutlicht, dass Investitionen in diesen Bereich weiterhin von globalen Akteuren verfolgt werden.
Die kommenden Entscheidungen aller Beteiligten werden zeigen, wie sich dieser wichtige Marktbereich in Großbritannien weiterentwickelt und wie sich das Zusammenspiel von private equity und öffentlichem Gesundheitssystem gestaltet.