In der heutigen Welt der digitalen Transformation stehen Unternehmen vor der Herausforderung, immer komplexere Systeme zu überwachen und zu analysieren. Dabei spielen Observability und Telemetriedaten eine entscheidende Rolle, um die Gesundheit von verteilten Anwendungen zu verstehen und Probleme frühzeitig zu erkennen. Zwei Technologien gewinnen in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung: ClickHouse als leistungsstarke Analytics-Datenbank und OpenTelemetry als offener Standard für das Sammeln von Telemetriedaten. Ihre Kombination eröffnet neue Möglichkeiten für effizientes Monitoring und tiefergehende Einblicke in Softwarelandschaften. OpenTelemetry, ein Open-Source-Framework, das von der Cloud Native Computing Foundation (CNCF) unterstützt wird, hat sich als verbindlicher Standard für das Erfassen, Verarbeiten und Exportieren von Telemetriedaten etabliert.
Dazu gehören vor allem Traces, Metriken und Logs – die Säulen moderner Observability. Das Framework bietet Entwicklern und Betriebsteams ein gemeinsames, herstellerunabhängiges Werkzeugset, um die Funktionsweise verteilter Systeme transparent zu machen und Fehlerquellen schnell zu identifizieren. Besonders attraktiv ist die breite Unterstützung für verschiedenste Programmiersprachen und die Möglichkeit zur automatischen Instrumentierung, ohne tiefgreifende Anpassungen im Anwendungscode vornehmen zu müssen. Auf der anderen Seite steht ClickHouse, eine Open-Source-Datenbank, die sich durch extreme Geschwindigkeit und hohe Skalierbarkeit auszeichnet. Entwickelt für analytische Workloads, eignet sich ClickHouse hervorragend, um große Mengen an Observability-Daten zu speichern und in Echtzeit abzufragen.
Die SQL-basierte Schnittstelle macht es Teams leicht, bestehende Fähigkeiten im Bereich Datenbankabfragen zu nutzen und komplexe Analyseverfahren umzusetzen. Außerdem bietet die Architektur von ClickHouse die Möglichkeit, massiv parallele Verarbeitung durchzuführen, was besonders bei der Analyse von verteilten Telemetriedaten überzeugende Performance unterstützt. Die Integration von OpenTelemetry und ClickHouse ist dabei nicht nur technisch interessant, sondern auch strategisch sinnvoll. OpenTelemetry-Collector fungiert als zentraler Knotenpunkt, der Daten aus verschiedenen Quellen einsammelt und an konfigurierbare Backends weiterleitet. Ein speziell entwickelter Exporter für ClickHouse ermöglicht es, diese Daten effizient in die Datenbank zu übertragen.
So entsteht eine nahtlose Pipeline, die von der Datengenerierung bis hin zur Analyse alle Prozesse abdeckt. Diese Kombination unterstützt Anwender dabei, Datensilos aufzubrechen und Observability-Informationen in einer Form zu bündeln, die ihre Auswertung vereinfacht. Ein zentrales Thema bei der Gestaltung dieser Pipeline ist die Herausforderung der Schema-Definition. OpenTelemetry-Daten sind vielfältig und heterogen, wodurch ein einheitliches Datenmodell kaum möglich ist. ClickHouse empfiehlt daher ein „One size fits most“-Schema-Design.
Dieses bietet einen soliden Ausgangspunkt für die meisten typischen Anwendungsfälle im Bereich Logging, Tracing und Metriken, ohne an Performance einzubüßen. Gleichzeitig ermöglicht ClickHouse ein hohes Maß an Flexibilität, indem Tabellen und Schemata individuell angepasst werden können, je nach den spezifischen Anforderungen einer Organisation. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Leistungsfähigkeit dieser Kombination am Beispiel von LogHouse, einer von ClickHouse selbst betriebenen Cloud-basierten Observability-Plattform. Dort werden enorme Datenmengen verarbeitet – im Oktober 2024 beispielsweise über 43 Petabyte an Telemetriedaten. Ein eigens entwickeltes Schema mit besonderen Optimierungen, wie etwa der Verwendung von LowCardinality-Datentypen für häufig wiederkehrende Strings oder der Anwendung von Bloom-Filtern zur Indizierung von Map-Daten, sorgt für effiziente Speicher- und Abfrageoperationen.
Solche technischen Details unterstreichen den professionellen Umgang mit Telefonieriedaten auf großem Maßstab. Zudem legt ClickHouse großen Wert auf die kontinuierliche Weiterentwicklung des OpenTelemetry-Exporters. Indem Updates direkt in Einklang mit den neuesten Server-Features gebracht werden und durch das Einbeziehen von Community-Feedback, entsteht ein lebendiges Ökosystem. Neue Funktionen wie die Unterstützung eines nativen JSON-Datentyps erleichtern zum Beispiel die Handhabung und Suche von dynamischen Attributen erheblich. Solche Fortschritte verbessern nicht nur die Effizienz, sondern schaffen auch neue Möglichkeiten, Telemetriedaten noch granulärer und aussagekräftiger zu analysieren.
Eine wesentliche Stärke von OpenTelemetry ist neben der technischen Vielseitigkeit die Vermeidung von Vendor-Lock-ins. Unternehmen sind nicht auf einen einzigen Anbieter oder ein bestimmtes Tool beschränkt, sondern können flexibel verschiedene Backend-Systeme kombinieren und wechseln. Durch die Integration mit einer offenen und leistungsfähigen Datenbank wie ClickHouse profitieren Nutzer von höchster Transparenz und Kontrolle ohne Abhängigkeiten von proprietärer Software. Die Standardisierung erleichtert zudem die Zusammenarbeit über Teams und Unternehmen hinweg und unterstützt hybride oder Multi-Cloud-Umgebungen, die in modernen IT-Infrastrukturen üblich sind. Darüber hinaus zeigt der Open-Source-Gedanke bei beiden Projekten den großen Wert der Community.
OpenTelemetry lebt von der aktiven Beteiligung von Entwicklern, die Fehler melden, Verbesserungen vorschlagen oder direkt Code beisteuern. ClickHouse engagiert sich ebenfalls nicht nur in der internen Nutzung, sondern trägt zur Weiterentwicklung des OTel-Exporters bei und fördert den Austausch unter Anwendern. Dies sorgt für eine schnelle Reaktionsfähigkeit auf Kundenbedürfnisse und technische Herausforderungen. Aus geschäftlicher Perspektive eröffnen sich durch die Kombination von ClickHouse und OpenTelemetry vielseitige Use Cases. Unternehmen im Bereich Real-Time Analytics, Machine Learning oder Data Warehousing können von der nahtlosen Integration großer Observability-Datenmengen in ihre Analysepipelines profitieren.
Auch das Monitoring hochverfügbarer Cloud- und Container-Umgebungen gewinnt durch diese Technologien erheblich an Präzision und Effizienz. Die Möglichkeit, Queries auf zahlreichen Dimensionen – von Service- und Pod-Namen bis hin zu benutzerdefinierten Attributen – performant auszuführen, erleichtert die Ursachenforschung bei Störungen und verbessert die Qualität von Softwareprodukten. Zukünftig ist mit weiteren Innovationen zu rechnen, die noch mehr Potenzial rund um Telemetriedaten heben. Die Entwicklung von neuen Kompressionsalgorithmen, spezialisierter Indexierung oder verbesserter Datenspeicherung bietet Chancen, sowohl Kosten als auch Antwortzeiten weiter zu optimieren. Die große Akzeptanz von OpenTelemetry sowie die stetige Verbreitung von ClickHouse in der Industrie und Cloud-Umgebungen sprechen dafür, dass diese Kombination für Unternehmen zum festen Bestandteil moderner Observability-Lösungen wird.
Insgesamt markiert die Verbindung von ClickHouse und OpenTelemetry einen wichtigen Schritt hin zu einer einheitlichen, leistungsfähigen und flexiblen Monitoring-Architektur, die sowohl aktuellen als auch zukünftigen Anforderungen gewachsen ist. Sie vereint Offenheit, Skalierbarkeit und technische Exzellenz – Eigenschaften, die für das Management komplexer digitaler Systeme heute unverzichtbar sind. Wer seine IT-Infrastruktur transparent machen und tiefgehende Einblicke gewinnen möchte, sollte diese Technologien daher näher betrachten und in die eigene Strategie einbinden.