Die BT Group, einer der größten Telekommunikationsanbieter Großbritanniens, befindet sich inmitten einer strukturellen Transformation, die von den jüngsten Fortschritten bei Künstlicher Intelligenz (KI) maßgeblich beeinflusst wird. Die neue CEO Allison Kirkby hat gegenüber der Financial Times erklärt, dass die Anwendung von KI-Technologien den anstehenden Personalabbau im Unternehmen noch weiter verschärfen könnte. Diese Stellungnahme markiert einen Wendepunkt für das Unternehmen und steht exemplarisch für den zunehmenden Einfluss von Automatisierung und Digitalisierung auf die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert. BT hatte bereits 2023 angekündigt, bis 2030 bis zu 55.
000 Arbeitsplätze, einschließlich externer Auftragnehmer, zu streichen. Die damalige Unternehmensführung unter Philip Jansen hatte auf einen weitgehend künftigen Betrieb mit deutlich reduzierter Belegschaft und einem schlankeren Kostenmodell gesetzt. Nun zeigt die neue Führungsspitze unter Allison Kirkby, die 2024 startete, ein noch weitreichenderes Bild: Die aktuellen Pläne könnten den wahren Umfang der durch KI möglichen Einsparungen und Effizienzgewinne nicht vollständig umfassen. Dies lässt vermuten, dass der Stellenabbau nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ neue Dimensionen annehmen wird. Die Rolle von Künstlicher Intelligenz bei BT lässt sich kaum überbewerten.
Der Konzern sieht in den technologischen Fortschritten Chancen, etablierte Geschäftsprozesse zu automatisieren und effizienter zu gestalten. Ob im Kundenservice, der Netzwerkwartung oder der Datenanalyse – KI-Systeme können viele bislang menschliche Aufgaben übernehmen und optimieren. Dies führt einerseits zu einer erheblichen Kosteneinsparung, andererseits jedoch auch zu einem massiven Umbruch in der Struktur der Belegschaft. Die Aussage von Kirkby, dass das Potenzial von KI das bisherige Einsparungsziel von rund 3 Milliarden Pfund bis zum Ende des Jahrzehnts übertreffen könne, verweist auf tiefgreifende Umstrukturierungen. Der aktuelle wirtschaftliche Kontext verschärft die Lage zusätzlich: Der Telekommunikationsmarkt ist geprägt von starkem Wettbewerbsdruck, technologischem Fortschritt und veränderten Kundenbedürfnissen.
Althergebrachte Leistungen wie Sprachdienste verlieren weiterhin an Bedeutung, während Investitionen in Glasfasernetze und Breitbandkommunikation an Transparenz und Effizienz gekoppelt werden müssen. Openreach, die Infrastrukturtochter von BT, zeigt sich trotz dieser Herausforderungen als stabiler Faktor und sorgt für einen Teil der Erlöse und Einnahmen. Dennoch äußert Kirkby Bedenken, dass der Marktwert von Openreach nicht im vollen Umfang im Aktienkurs von BT reflektiert wird. Eine mögliche Ausgliederung (Spin-off) des Geschäftsbereichs steht daher als Option im Raum, was die Unternehmensstruktur nochmals verändern könnte. Dieser strategische Ansatz spiegelt die Notwendigkeit wider, flexibel und agil auf sich verändernde Marktbedingungen zu reagieren.
Auch die Operations werden tiefergreifend optimiert, mit Fokus auf Kosteneffizienz und Automatisierung, was in direktem Zusammenhang mit der zunehmenden KI-Nutzung steht. Für die Beschäftigten bedeutet dies eine Verschiebung in Richtung höherqualifizierter und digital versierter Positionen, während Routineaufgaben sukzessive von Maschinen übernommen werden. Die Auswirkungen verstärkter KI-Nutzung und des damit verbundenen Personalabbaus bei BT sind auch gesellschaftlich von großer Bedeutung. Der Wandel stellt sowohl Arbeitnehmer als auch politische Entscheidungsträger vor Herausforderungen hinsichtlich sozialer Absicherung, Umschulung und der Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten. Es wird deutlich, dass Unternehmen wie BT nicht nur auf reine Kosteneinsparung setzen, sondern auch Verantwortung für den sozialen Wandel tragen müssen.
Trotz der schwierigen Umstände meldet BT positive Ergebnisse: Die starke Nachfrage nach leistungsfähigem Glasfasernetz und die erzielten Kosteneinsparungen stützen das Geschäftsergebnis und verbessern den Cashflow. Dies zeigt, dass Investitionen in Zukunftstechnologien und eine zukunftsfähige Unternehmensstruktur sich langfristig auszahlen können. Die BT-Aussagen zur KI-Strategie verdeutlichen den breiteren Trend in der Telekommunikationsbranche und darüber hinaus. Viele Unternehmen setzen verstärkt auf Automatisierung, um wettbewerbsfähig zu bleiben und operative Effizienzen zu erzielen. Dabei wird es nicht nur um technologische Innovationen gehen, sondern vor allem um das Management von Veränderungen und die Neugestaltung von Arbeitsverhältnissen.
Insgesamt steht die BT Group als Wirtschaftsmotor exemplarisch für den tiefgreifenden Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf traditionelle Industriezweige. Allison Kirkbys Einschätzung wirft ein Schlaglicht auf den Wandel, der durch KI ausgelöst wird – einem Wandel, der Chancen bietet, aber auch herausfordernd ist. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie das Unternehmen sich mit diesen Veränderungen arrangiert und welche Rolle die Mitarbeiter in einer zunehmend automatisierten Arbeitswelt künftig einnehmen werden. In der Perspektive auf die nächsten Jahrzehnte ist klar, dass der technologische Fortschritt nicht aufzuhalten ist. Unternehmen wie BT müssen sich permanent anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig die Balance zwischen Innovation und sozialer Verantwortung zu halten.
Die angekündigten Veränderungen durch KI sind gleichzeitig eine Herausforderung und ein Wegbereiter für eine neue Ära in der Telekommunikation.