Oil States International, Inc. (OIS) stellt im Bereich der Öl- und Gas-Dienstleistungen eine besonders interessante und gleichzeitig unterschätzte Investmentmöglichkeit dar. Während die Stimmung am Energiemarkt schwankt und viele Investoren zögern, offenbart sich hinter den Zahlen und der aktuellen Marktposition ein Unternehmen mit solider operativer Basis und vielversprechenden Wachstumsaussichten. Die Analyse von OIS zeigt auf, warum gerade jetzt ein Einstieg in das Unternehmen für Anleger, die den Ölsektor mit langfristigem Horizont betrachten, interessant sein könnte. Die Aktie von OIS wurde Ende April 2025 zu etwa 3,61 US-Dollar gehandelt, was eine günstige Bewertung im Vergleich zu den zugrunde liegenden Fundamentaldaten darstellt.
Ein elementarer Treiber für die Zukunft von OIS ist die Dynamik im Energiemarkt, insbesondere im Bereich der Ölpreise und der Ölproduktion. Trotz eines jüngsten Rückgangs des Ölpreises unter die Marke von 65 US-Dollar pro Barrel und eines schwächeren US-Dollars sind die langfristen Angebot-Nachfrage-Dynamiken spannend. Geringere Ölpreise in Verbindung mit einem billigen Dollar eröffnen Phasen, in denen Produzenten gezwungen sind, ihre Fördermengen einzuschränken oder Investitionen aufzuschieben. Diese natürlichen Verknappungen aufgrund von Förderrückgängen, speziell im US-Schieferölbereich mit jährlichen Produktionsrückgängen von mehr als 20 Prozent, erzeugen mittelfristig steigenden Preisdruck. Hinzu kommt, dass Unternehmen wie Matador Resources ihren Bohraktivitäten bereits gedrosselt haben, was auf eine sich abzeichnende Trendwende hindeutet.
Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in den Prognosen internationaler Organisationen wider. Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet trotz ihrer konservativen Einschätzung einen Anstieg der weltweiten Ölnachfrage im Jahr 2025. Die zyklische Natur des Ölmarktes lässt vermuten, dass Ölservicedienstleister wie OIS bei der allmählichen Rückkehr zu höheren Fördermengen profitieren werden. Ein entscheidender Vorteil von Oil States International liegt in seinem Geschäftsmodell, das abseits der volatilen Förderproduzenten steht. Stattdessen positioniert sich OIS als industrieorientierter Anbieter hochspezialisierter Produkte und Dienstleistungen, mit einem Geschäftsansatz, der auf dauerhafte Cashflows und solide operative Ergebnisse ausgelegt ist.
Trotz ausgewiesener GAAP-Verluste, die vor allem auf nicht zahlungswirksame Abschreibungen und Unternehmenswerte zurückzuführen sind, generiert OIS beständig positive operative Cashflows. Die letzten drei Geschäftsjahre zeigen stabile Mittelzuflüsse, die Investitionen in Schuldenabbau und Aktienrückkäufe ermöglichten. Dies unterstreicht die Fähigkeit des Unternehmens, auch in schwierigeren Marktumfeldern Selbstfinanzierung zu gewährleisten und Kapital an Aktionäre zurückzuführen – ein seltenes Kennzeichen bei kleineren Industrieunternehmen in zyklischen Tiefphasen. OIS agiert als Hybridunternehmen mit Geschäftsbereichen sowohl im Offshore- als auch im Onshore-Segment. Über die Hälfte der Umsätze stammt aus Offshore-Dienstleistungen, bei denen technische Produkte wie flexible Lager, Verbindungssysteme und Teile für Unterwasserpipelines angeboten werden.
Dieses Segment hat nach dem Ölpreiscrash 2014 schwierige Jahre hinter sich, aber es verfügt über erhebliches Wachstumspotenzial, sofern die großen Ölkonzerne ihre Investitionsbereitschaft wieder erhöhen. Derzeit halten sich die Supermajors bei Offshore-Kapitalaufwendungen noch zurück, doch der Bedarf an schwerem Rohöl und die vergleichsweise niedrigen Grenzkosten für die Produktion (häufig unter 55 US-Dollar pro Barrel) lassen erwarten, dass bei stabileren Preisen die Investitionen bald zurückkehren werden. Auf der Onshore-Seite operiert OIS in den Schieferölregionen der USA und liefert speziell entwickelte Ausrüstung wie Kronventile, Gasabscheider für Bohrlöcher und Perforationssysteme. Interessant dabei ist das Wachstum der Nutzung technischer Produkte in der Schieferölproduktion: Während die Zahl der aktiven Bohrgeräte auf einem relativ niedrigen Niveau verharrt, hat sich die Stückzahl an Perforationsladungen und -systemen pro Bohrloch mehr als verdreifacht. Diese Entwicklung sichert OIS dauerhafte Nachfrage nach seinen sogenannten „Rasierklingen“-Produkten, deren Verbrauch sich mit dem Produktionsvolumen vervielfacht.
Die Kombination aus zyklischer Erholung der Ölpreise, wachsender Nachfrage nach spezialisierten technischen Produkten und der konservativen Bilanzpolitik macht Oil States International zu einem attraktiven Beteiligungskandidaten. Gerade Investoren, die abseits der kurzfristigen Volatilitäten Wert auf stabile operative Cashflows, aktive Kapitalrückführung und nachhaltige Branchenstellung legen, finden in OIS ein interessantes Unternehmen. Zusätzlich spricht die Positionierung im Offshore-Bereich für langfristiges Wachstumspotenzial, denn eine Vielzahl globaler Energiewerte ist auf die Erschließung schwer zugänglicher Ressourcen ausgerichtet. Dies erfordert technisches Know-how und spezialisierte Komponenten, die OIS liefert. Angesichts eines global steigenden Energiebedarfs und der politischen Verpflichtung einiger Staaten, stabile Energieversorgung sicherzustellen, erscheinen Investitionen in moderne Offshore-Technologien unverzichtbar.
Darüber hinaus sind auch die Prozesse im Onshore-Schieferölgeschäft nicht nur von kurzfristiger Nachfrage geprägt, sondern von einer immer komplexeren technischen Ausstattung abhängig, die höhere Margen und wiederkehrende Umsätze ermöglicht. Dies unterstützt ein Geschäftsmodell, das nicht nur auf einmalige Großaufträge setzt, sondern durch regelmäßigen Verbrauch und Ersatzteilbedarf auch in wirtschaftlichen Abschwüngen robuste Einnahmen generiert. Zusammenfassend zeigt sich, dass Oil States International mit der aktuellen Marktkonstellation und dem geschilderten industriellen Fundament eine attraktive Investmentmöglichkeit abgibt. Trotz der Herausforderungen im Energiesektor ist OIS durch seine operative Cashflow-Stärke, die konservative Kapitalstruktur und die breite Produktpalette gut positioniert, um von einer zyklischen Erholung zu profitieren. Für Anleger, die sich in einem volatilen Marktumfeld nach werthaltigen Chancen umsehen, kann das Unternehmen aufgrund seines vergleichsweise niedrigen Marktwerts und der signifikanten Upside-Potenziale einen wichtigen Baustein im Portfolio darstellen.
Die Kombination aus zyklischer Erholung, spezialisierter technischer Nachfrage und nachhaltiger Kapitalausstattung prädestiniert OIS als unterbewerteten Wert, dessen wahres Potenzial sich nach der aktuellen Marktphase stärker zeigen dürfte.