Der Aktienmarkt steht vor Herausforderungen, die Anleger insbesondere in diesem Jahr spüren. Der S&P 500, als meistverfolgter amerikanischer Aktienindex, fiel bislang um etwa 6 % und bringt Millionen von Privatanlegern, insbesondere Rentensparer mit 401(k)-Konten, in schwierige Situationen. Der milliardenschwere Investmentexperte Ken Fisher, Gründer von Fisher Investments und Verwalter von fast 300 Milliarden US-Dollar, hat vor den akuten Risiken gewarnt, die durch die zunehmenden Handelskonflikte und die daraus resultierenden Tarifmaßnahmen entstehen. Diese könnten einen Bärenmarkt im S&P 500 einleiten und damit den Markt weiter unter Druck setzen. Seit Ende April hat die Ankündigung weitreichender Zolltarife, oftmals als „Liberation Day“ bezeichnet, für Turbulenzen am Aktienmarkt gesorgt.
Diese tariflichen Gegenschläge überraschten Marktbeobachter mit ihrem Ausmaß und nötigten Investoren zu einer Neubewertung der wirtschaftlichen Gesamtlage und der Unternehmensgewinnaussichten. Die Folge war ein schneller Wertverlust von etwa 12 % im S&P 500, der Befürchtungen über eine markante Abwärtstrendphase schürte. Ken Fisher betont, dass die Risiken, die aus den tariflichen Maßnahmen erwachsen, nicht unterschätzt werden dürfen. Er hebt hervor, dass die US-Wirtschaft bereits vor den zusätzlichen Belastungen durch die Zölle angeschlagen war. Der Inflationsdruck, der in den letzten Jahren aufgrund der expansiven Corona-Hilfen stark anstieg, wurde vom Federal Reserve aktiv bekämpft.
Die restriktivste Geldpolitik seit den 1980er-Jahren, angeführt von Fed-Chef Paul Volcker damals, ließ die Inflationsrate von einem Hoch von über 8 % auf derzeit rund 2,4 % im März 2025 sinken. Dieses Niveau liegt jedoch immer noch über dem angestrebten Ziel von 2 %, was zeigt, dass die Ökonomie weiter unter Druck steht. Die Konsequenzen der Zinserhöhungen sind in verschiedenen Teilen der Wirtschaft spürbar. So hat die Arbeitslosenquote einen Anstieg von 3,4 % im Jahr 2023 auf 4,2 % im März 2025 verzeichnet. Dies deutet laut Experten auf eine Verlangsamung des Arbeitsmarktes hin, was wiederum den Konsum dämpfen könnte.
Gerade private Verbraucher stellen ihre Ausgaben um, verzichten zunehmend auf nicht unbedingt notwendige Anschaffungen und konzentrieren sich auf essentielle Waren. Diese Entwicklung erschwert es Unternehmen, die durch Zölle und höhere Produktionskosten verursachten Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben. In der Folge drohen sinkende Gewinnmargen und eine restriktivere Investitionsbereitschaft der Firmen. Fiskalische Zurückhaltung könnte die wirtschaftliche Konjunktur weiter ausbremsen und das Risiko einer Rezession erhöhen. Nach Angaben des Instituts für Supply Management (ISM) stehen sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor vor Problemen.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe lag im März unter der 50-Punkte-Marke und signalisiert damit eine Schrumpfung des Sektors. Der Dienstleistungs-PMI fiel ebenfalls von 53,5 im Februar auf 50,8 im März und zeigt damit eine deutlich spürbare Abschwächung, obwohl der Servicesektor normalerweise als stabiler Rückhalt der amerikanischen Volkswirtschaft gilt, da er zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ausmacht. Die Kombination aus den wirtschaftlichen Belastungen durch steigende Zinsen und die anhaltenden Handelskonflikte mit den daraus resultierenden Tarifbarrieren stellt nicht nur ein Risiko für die Unternehmensgewinne dar, sondern könnte auch die Erwartungen der Anleger nachhaltig beeinflussen. Ken Fisher ist bekannt für seine präzisen Marktanalysen und Warnungen zur rechten Zeit. Sein direkter Hinweis auf die Möglichkeit eines Bärenmarkts im S&P 500 sollte von Investoren ernst genommen werden.
Ein Bärenmarkt, definiert als ein Rückgang von mindestens 20 % gegenüber einem bisherigen Hoch, bringt typischerweise starke Schwankungen und erhöhte Volatilität mit sich, was gerade für langfristige Anleger eine entscheidende Herausforderung sein kann. Die Perspektiven sind dabei insbesondere angesichts der geopolitischen Unsicherheiten und der weiterhin strengen Geldpolitik der US-Notenbank mit Vorsicht zu betrachten. Anleger sollten demnach ihre Portfolios überprüfen, Risikomanagementstrategien sowie mögliche Absicherungen in Erwägung ziehen und sich auf mögliche weitere Marktrückgänge vorbereiten. Langfristig orientierte Investitionen in solide Unternehmen und diversifizierte Anlagen können helfen, die Risiken abzufedern und Chancen in schwierigen Marktphasen zu nutzen. Neben finanziellen Überlegungen ist auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung entscheidend.
Handelskonflikte und protektionistische Maßnahmen können zu einer Fragmentierung der globalen Märkte führen, was den Welthandel dämpft und Wachstumschancen einschränkt. Unternehmen sind dadurch gezwungen, ihre Lieferketten anzupassen und Kosten neu zu kalkulieren. Preise für Rohstoffe und Vorprodukte könnten weiter steigen, was die Inflationserwartungen zusätzlich anheizt und die Kaufkraft der Verbraucher weiter belastet. Insgesamt zeigt die jüngste Marktentwicklung, wie eng verschränkt Politik, Geldpolitik und wirtschaftliche Realitäten sind. Die Rolle von erfahrenen Marktteilnehmern wie Ken Fisher ist dabei von großer Bedeutung, da ihre Einschätzungen Investoren einen wichtigen Orientierungspunkt in unsicheren Zeiten geben können.
Auch wenn es keine Garantie gibt, dass ein Bärenmarkt tatsächlich eintreten muss, so verdeutlicht die aktuelle Situation, dass Risiken angegangen und Marktbewegungen aufmerksam beobachtet werden sollten. Investoren sind gut beraten, sich auf volatiles Marktumfeld einzustellen und sowohl Chancen als auch Risiken sorgfältig abzuwägen, um langfristige Vermögenswerte bestmöglich zu schützen und Wachstumschancen zu nutzen. Die Entwicklungen rund um den S&P 500 sind ein Indikator für die Komplexität der wirtschaftlichen Lage und mahnen dazu, nicht nur kurzfristige Trends, sondern auch fundamentale wirtschaftliche Faktoren und geopolitische Einflüsse in die Anlagestrategie einzubeziehen.