Archaeologen graben in der Gegend von St. Louis: Geschichte einer vergessenen Stadt ans Licht bringen Im Herzen von Brooklyn, Illinois, einer kleinen Stadt, die oft im Schatten ihrer Nachbarn steht, arbeiten derzeit eine Gruppe von Archäologen an einem faszinierenden Projekt. Die Illinois State Archaeological Survey hat sich aufgemacht, die Geschichte der Stadt zu erkunden, die 1873 von befreiten Afroamerikanern gegründet wurde. Dieser historische Ort, der einst als Rückzugsort und Hoffnungsträger für viele diente, soll nun durch Ausgrabungen wieder ins Bewusstsein gerückt werden. Brooklyn ist eine der ältesten und wenigen noch bestehenden mehrheitlich schwarzen Incorporated Towns in den USA.
Als die ersten Familien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Region kamen, konnten sie kaum ahnen, dass ihre Gemeinschaft in der Geschichte Amerikas eine so bedeutende Rolle spielen würde. Die Stadt wurde zu einem Symbol für Freiheit, Hoffnung und Widerstandsfähigkeit, besonders während der turbulenten Jahre des Bürgerkriegs. Das Grabungsteam ist in der vergangenen Woche in Brooklyn angekommen, um Artefakte der Gründungsfamilien zu finden. Diese Artefakte könnten entscheidende Hinweise auf das Leben und die Kultur der Menschen geben, die diese Stadt einst belebten.
Ihr Ziel ist es, die Stadt ins National Register of Historic Places aufzunehmen – eine Anerkennung, die Touristen anziehen und das Bürgersinn fördern könnte. Für die rund 650 Einwohner wäre dies ein bedeutender Schritt, um ihre stolze Vergangenheit wiederzubeleben und einen neuen Glanz zu verleihen. „Wir haben bereits eine reiche Geschichte“, sagte die Bürgermeisterin von Brooklyn, Vera Banks, optimistisch. „Diese Anerkennung würde wie ein weiteres Licht in unser Erbe strahlen und uns helfen, die Geschichte unserer Stadt lebendig zu halten.“ Straßen, die einst von Geschäften, Kinos und pulsierendem Leben gesäumt waren, sind heute oft von Brachland und verfallenen Gebäuden geprägt.
Während die Stadt in der Vergangenheit zahlreiche Geschäfte und soziale Einrichtungen beherbergte, haben wirtschaftlicher Niedergang und Vernachlässigung ihre Spuren hinterlassen. Die Brücke von Stan Musial Veterans Memorial, die in der Nähe der Ausgrabungsstelle sichtbar ist, zeugt von der modernen Entwicklung, während das überwucherte Gras das historische Erbe der Stadt verdeckt. „Einmal war Brooklyn ein Ort des Lebens und der Gemeinschaft“, erinnerte sich Bürgermeisterin Banks. Sie selbst ist in Brooklyn aufgewachsen und hat miterlebt, wie die Stadt im Laufe der Jahre an Lebendigkeit verloren hat. Ein zentraler Aspekt der Ausgrabung ist die Suche nach dem ursprünglichen Friedhof von Brooklyn, der einst als letzter Ruheort vieler der Gründungsmitglieder diente.
Die Archäologen hoffen, die Überreste von Strukturen zu finden, die auf das Leben der Stadtgründer hinweisen, einschließlich der berühmten „Mother“ Priscilla Baltimore, die eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Stadt spielte und die Quinn Chapel AME Church als Anlaufstelle für die Underground Railroad nutzte – eine geheime Route, die entlaufenen Sklaven half, in die Freiheit zu gelangen. Die stolze Geschichte von Brooklyn und die bemerkenswerte Unerschütterlichkeit ihrer Bürger während und nach dem Bürgerkrieg ist ein Zeugnis für die Stärke der Gemeinschaft. Ein Denkmal, das zur Ehre der Stadt aufgestellt wurde, beschreibt die Widerstandsfähigkeit der Menschen und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Archäologen wissen, dass sie an einem Ort arbeiten, der möglicherweise nicht nur physische Spuren, sondern auch emotionale Verbindungen zur Vergangenheit birgt. Das Team, unter der Leitung von Alleen Betzenhauser von der Illinois State Archaeological Survey, ist mit einem speziellen Georadar ausgestattet, um unterirdische Strukturen zu lokalisieren und Artefakte zu identifizieren.
„Manchmal geschieht Archäologie in Vorgärten“, erklärt sie. „Wir nehmen uns die Zeit, um genau zu bestimmen, wo wir graben sollten.“ In einer ersten Phase wurde ein Bereich von etwa 10 Fuß mal 25 Fuß auf einem unbebauten Grundstück untersucht. Die archäologischen Funde wären nicht nur für die Dokumentation wichtig, sondern auch für die emotionalen und kulturellen Wurzeln der heutigen Bewohner von Brooklyn. Unterstützer wie Roberta Rogers, die Leiterin der historischen Gesellschaft der Stadt, betonen, wie wichtig es ist, diese Erinnerungen zu bewahren.
„Wir sind hier, um etwas zu finden, das uns mit unseren Urahnen verbindet und um zu zeigen, dass wir stolz auf unsere Geschichte sind“, sagt sie. Die Archäologen haben in den ersten Tagen bereits einige interessante Objekte gefunden, darunter Fragmente von buntem Geschirr. Diese Artefakte wurden ins Labor geschickt, um ihr Alter zu bestimmen. Wenn sie tatsächlich aus der Zeit der 1830er Jahre stammen, könnten sie entscheidend zur Nominierung der Stadt für das National Register beitragen. Bürgermeisterin Banks plant ebenfalls, eine umfassende Strategie zu entwickeln, um die Stadt in den nächsten fünf Jahren zu revitalisieren.
Im Jahr 2026 wird der 100. Jahrestag der Route 66 gefeiert, die direkt an Brooklyn vorbeiführt. Banks sieht dies als Gelegenheit, die Stadt als touristisches Ziel zu fördern und die Bewohner zu ermutigen, sich aktiv in die Renaissance ihrer Gemeinde einzubringen. Die Resilienz der Stadt Brooklyn und das Engagement ihrer Bürger spiegeln sich in den verschiedenen Initiativen wider, die darauf abzielen, das kulturelle Erbe der Stadt zu bewahren. Trotz der Herausforderungen, mit denen die Gemeinde konfrontiert ist, sind die Menschen entschlossen, ihre Wurzeln zu ehren und eine Zukunft zu gestalten, die sowohl die Vergangenheit als auch die Hoffnung auf eine bessere Gemeinschaft berücksichtigt.
Während das Grabungsteam weiterhin nach Hinweisen auf das historische Erbe von Brooklyn sucht, bleibt die Stadt ein Symbol für den Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit in den Vereinigten Staaten. Es ist eine Gelegenheit für die Bewohner, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen und die Geschichten ihrer Vorfahren zu erzählen. In den kommenden Monaten können die Funde und Erkenntnisse aus den Ausgrabungen dazu beitragen, Brooklyn weniger als einen vergessenen Ort und mehr als einen lebendigen Teil der amerikanischen Geschichte zu präsentieren. Selbst in einer Welt, die oft den Wert der Vergangenheit vergisst, bleibt Brooklyn ein Ort der Erinnerung und des Wandels – ein Ort, an dem die Geschichte durch die Hingabe und den Mut seiner Bürger niemals ganz verblasst.
