Die US-Regierung steht kurz davor, ihre Bitcoin- und Krypto-Bestände erstmals umfassend der Öffentlichkeit zu offenbaren. Der mit Spannung erwartete Termin ist der 5. April 2025. Dieser Schritt erfolgt im Rahmen einer neuen strategischen Ausrichtung, die durch eine Exekutivanordnung von Präsident Trump am 6. März eingeleitet wurde und die Kryptowährungen als bedeutenden nationalen Vermögenswert anerkennt.
Die Offenlegung betrifft eine Vielzahl an Bundesbehörden, allen voran das US-Finanzministerium, das eine zentrale Rolle bei der Verwaltung digitaler Vermögenswerte einnehmen wird. Dabei soll eine Art „digitales Fort Knox“ geschaffen werden, ein sicherer Ort, an dem Bitcoin vergleichbar mit Goldreserven langfristig gehalten werden soll. Diese Entscheidung stellt einen wichtigen Meilenstein dar, der die bisherige zurückhaltende Haltung der US-Behörden gegenüber Kryptowährungen grundlegend verändert. Die Regierung heute besitzt nach neuesten Daten von Arkham Intelligence rund 198.012 Bitcoin, deren Wert sich auf etwa 16 Milliarden US-Dollar beläuft.
Diese Bestände resultieren überwiegend aus beschlagnahmten Kryptowährungen im Zusammenhang mit strafrechtlichen und zivilrechtlichen Verfahren. In der Vergangenheit hat die Regierung bereits einen Teil ihrer Bestände veräußert. Von den ursprünglich rund 400.000 geminten Bitcoin, die sich in ihrem Besitz befanden, wurden fast 50% verkauft – was zu Einnahmen von 366 Millionen US-Dollar führte. Die verbliebenen Bitcoin, die jetzt öffentlich gemacht werden, stellen damit einen bedeutenden Bestandteil der digitalen Reserven dar und sind Ausgangspunkt für weitere strategische Überlegungen.
Die Exekutivanordnung verpflichtet Bundesbehörden dazu, ihre Bestände an digitalen Vermögenswerten innerhalb eines Monats detailliert offenzulegen und neue Ämter zur Verwaltung dieser Werte zu schaffen. Insbesondere das US-Finanzministerium soll zwei neue Büros einrichten, die für die Überwachung und Verwaltung der digitalen Vermögenswerte verantwortlich sind. Die Schaffung der sogenannten Strategischen Bitcoin-Reserve soll dabei sicherstellen, dass diese Bitcoin-Bestände langfristig und sicher verwahrt werden, ohne sie zu veräußern. Ziel ist es, Bitcoin zu einem integralen Bestandteil der nationalen Vermögenswerte zu machen – vergleichbar mit der langjährigen Haltung gegenüber Goldreserven. Diese Entwicklung zeigt, dass Kryptowährungen in den Kern der US-Wirtschaftspolitik und Staatshaushaltsstrategien vorrücken.
Experten wie der CEO von BTC Inc., David Bailey, sehen in der aktuellen Volatilität der Bitcoin-Preise teilweise eine Reaktion auf die bevorstehende Offenlegung und die damit verbundenen Audits. So erwartet Bailey, dass der Abschluss des Audits am 5. April Antworten auf bisher offene Fragen zur jüngsten Preisentwicklung bei Bitcoin liefern wird. Der starke Einfluss dieser Ankündigung auf den Kryptomarkt unterstreicht zudem die Bedeutung des US-Regierungsengagements in diesem Feld.
Neben der Offenlegung der Bestände diskutiert die US-Regierung zudem innovative Finanzierungsmodelle, die den Umgang mit Kryptowährungen auf eine neue Ebene heben könnten. Besonders hervorzuheben ist der Vorschlag des Bitcoin Policy Institute, wonach „₿ Bonds“ – also Bitcoin-gestützte Staatsanleihen – emittiert werden sollen. Diese Anleihen würden das Potenzial haben, bis zu 200 Milliarden US-Dollar an Bitcoin ohne direkte Belastung der Steuerzahler zu erwerben. Das Konzept sieht vor, dass 90% der Anleiheerlöse für traditionelle Regierungsaufgaben verwendet werden, während die restlichen 10% in Bitcoin investiert werden. Dadurch erhalten Investoren Zugang zu den Renditen von Bitcoin, gepaart mit der Sicherheit und Rückzahlungsgarantie, die Staatsanleihen üblicherweise bieten.
Mit einer Verzinsung von nur etwa 1% lägen die Zinsen deutlich unter denen der aktuellen zehnjährigen US-Staatsanleihen, die im Durchschnitt rund 4,5% betragen. Finanzielle Modellrechnungen der Bitcoin Policy Institute zeigen, dass durch den Einsatz von ₿ Bonds erhebliche Einsparungen für die US-Steuerzahler erzielt werden könnten. Selbst bei einem konstanten Bitcoin-Preis über die nächsten zehn Jahre könnte die Bundesregierung theoretisch bis zu 354 Milliarden US-Dollar einsparen und bis zum Jahr 2045 erhebliche Teile der Staatsverschuldung durch diese Investitionen ausgleichen. Damit öffnet sich ein bisher ungeahntes Potenzial für die nationale Finanzpolitik. Die Steuervorteile bei Zinsen und Bitcoin-Gewinnen machen diese Anleihen zudem besonders attraktiv für private Haushalte und institutionelle Investoren.
Laut Schätzungen sollen rund 132 Millionen US-Haushalte mit einem Durchschnitt von etwa 3.025 US-Dollar pro Haushalt an der Emission dieser Bonds beteiligt sein. Institutionelle und internationale Investoren würden demnach rund 80 Prozent des Angebots abdecken. Die Kombination aus Sicherheit, Rendite und Beteiligung an der Kryptowelt könnte das Interesse an diesen Anleihen erheblich steigern. Die Offenlegung der Bitcoin- und Krypto-Bestände geht damit weit über eine reine Transparenzmaßnahme hinaus und manifestiert eine neue Ära, in der digitale Vermögenswerte als strategischer Pfeiler der US-Wirtschaft gelten.
Diese Entwicklung dürfte den globalen Finanzmarkt nachhaltig beeinflussen. Investoren, Analysten und politische Beobachter weltweit verfolgen den Prozess mit großem Interesse. Der Schritt könnte neue regulatorische Rahmenbedingungen und verstärkte Initiativen zur Integration von Kryptowährungen in traditionelle Finanzsysteme nach sich ziehen. Somit steht die öffentliche Bekanntgabe der Bitcoin-Bestände nicht nur für ein neues Kapitel in der nationalen Wirtschaftspolitik, sondern auch für eine Welle der Innovation und Transformation im globalen Finanzökosystem. Die US-Regierung setzt damit ein wichtiges Zeichen, das als Signal für andere Länder und Institutionen fungiert, sich verstärkt mit der Rolle von Kryptowährungen auseinanderzusetzen.