In Venezuela herrscht nach wie vor eine wirtschaftliche Krise, die das tägliche Leben der Bürger stark belastet. Die Preise für Lebensmittel und Medikamente steigen unaufhörlich, was zu einer akuten Mangelernährung bei Kindern führt und massive Proteste gegen die Regierung auslöst. Die Ursache dieses wirtschaftlichen Niedergangs liegt vor allem in dem schweren Einbruch des Ölpreises im Jahr 2014, da Venezuela zu 95 Prozent von Ölexporten abhängig ist. Die Schuldenlast sowie Korruption und wirtschaftliche Inkompetenz der Regierung verschärfen die Lage zusätzlich. In einem verzweifelten Versuch, der wirtschaftlichen Misere des Landes entgegenzuwirken und US-Sanktionen zu umgehen, hat Präsident Nicolás Maduro die Einführung einer Öl-gestützten Kryptowährung namens "Petro" vorgeschlagen.
Diese Idee präsentierte er in seiner wöchentlichen TV-Show als Lösung, um die monetäre Souveränität Venezuelas zu stärken und die Inflation des bolívars zu bekämpfen. Doch Kritiker zweifeln an der Durchführbarkeit dieses Plans und skeptische Oppositionsführer sehen darin keinen Weg aus der Krise. Experten wie Richard Lapper von Chatham House betonen, dass die Probleme Venezuelas durch jahrzehntelange wirtschaftliche Misswirtschaft entstanden sind. Selbst in Zeiten hoher Ölpreise habe die Regierung das Geld verschwendet und kurzfristige Politiken verfolgt, die zusammenbrachen, als die Einnahmen aus dem Ölexport sanken. Auch die digitale Währung Petro löse nicht die strukturellen Probleme des Landes, da deren Wert genauso anfällig für Schwankungen sein werde wie der bolívar.
Maduros Plan, eine staatlich gestützte Kryptowährung einzuführen, stößt aufgrund mangelnder Glaubwürdigkeit und technischer Unwissenheit auf Widerstand. Kryptowährungen wie Bitcoin werden dezentralisiert und unabhängig von staatlichen Einflüssen geschaffen, während staatlich kontrollierte Währungen eng mit der Wirtschaft des Landes verbunden sind. Venezuela, mit seiner instabilen Wirtschaft und weitreichender Korruption, erscheint daher als denkbar ungeeigneter Ort für eine erfolgreiche Einführung einer Kryptowährung. Es wird deutlich, dass eine neue digitale Währung allein die Probleme Venezuelas nicht lösen wird. Vielmehr bedarf es eines grundlegenden Politikwechsels und struktureller Reformen, um das Land wieder auf einen nachhaltigen wirtschaftlichen Kurs zu bringen.
Die Idee einer staatlich unterstützten digitalen Währung mag in anderen Ländern Sinn ergeben, aber in Venezuela, wo die Regierung mit der aktuellen Geldpolitik bereits gescheitert ist, scheint sie wenig Aussicht auf Erfolg zu haben.