Die globale Wirtschaft steht vor einer ernsten Herausforderung: die drohende Knappheit kritischer Mineralien im Sommer 2025. Trotz eines lang erwarteten Telefongesprächs zwischen den damaligen Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping konnten die anhaltenden Engpässe bei seltenen Erden und anderen wichtigen Mineralien nicht entschärft werden. Diese kritischen Rohstoffe sind für zahlreiche Hightech-Anwendungen, von der Automobilproduktion bis zur Verteidigungsindustrie, unverzichtbar. Ihre Verfügbarkeit entscheidet maßgeblich über den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit vieler Industrien weltweit. Seltene Erden und andere kritische Mineralien gelten als Herzstücke moderner Technologien.
Sie kommen in Magneten, Batterien, Halbleitern und verschiedensten elektronischen Bauteilen zum Einsatz. China hat in den letzten Jahrzehnten nahezu eine Monopolstellung im Abbau und der Verarbeitung dieser Rohstoffe erlangt. Vor allem in den letzten zwei Jahren hat die Volksrepublik ihre Exportkontrollen deutlich verschärft und so den internationalen Handel beeinträchtigt. Diese Maßnahmen gehen weit über die üblichen Handelshemmnisse hinaus und betreffen erheblich die Produktionskapazitäten westlicher Unternehmen. Im April 2025 kündigte China neue Exportbeschränkungen für sieben seltene Erden an, ohne diese Maßnahmen als Reaktion auf die Spannungen mit den USA zu deklarieren.
Dies überraschte viele Marktteilnehmer, deren Hoffnungen auf eine Lockerung der Beschränkungen nach der damaligen Durchbruch-Handelsvereinbarung im Mai zunichte gemacht wurden. Trotz der Einigung hatten chinesische Behörden weiterhin massive Einschränkungen im Export kritischer Mineralien in Kraft, was vor allem amerikanische Unternehmen hart traf. Eine Umfrage der Amerikanischen Handelskammer in China verdeutlicht die Dramatik der Lage. Drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an, dass ihre Vorräte an seltenen Erden innerhalb von drei Monaten erschöpft sein würden. Besonders betroffen sind Unternehmen in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Ressourcenmanagement, Industrie und Technologie – Sektoren, die maßgeblich für Innovationen und wirtschaftliches Wachstum stehen.
Verbraucher- und Dienstleistungsunternehmen hingegen sind bislang weniger stark durch die Restriktionen beeinflusst. Das Telefongespräch zwischen Donald Trump und Xi Jinping Ende Mai brachte kein direktes Ergebnis hinsichtlich der Exportproblematik seltener Erden. Dennoch signalisierten beide Seiten eine Fortsetzung der Verhandlungen. Trump äußerte sich optimistisch über die Beziehung zu China und nannte seltene Erden als einen der Diskussionspunkte, die noch geklärt werden müssten. Weitere Verhandlungsteams aus den USA und China kündigten Treffen an, um ungelöste Streitpunkte zu adressieren.
Experten wie Jianwei Xu von Natixis sehen hierin eine Möglichkeit, dass China in begrenztem Umfang mehr Exportlizenzen für kommerzielle Zwecke erteilen könnte, falls die USA im Gegenzug ihre Technologieexportbeschränkungen lockern. Die Auswirkungen der chinesischen Politik sind jedoch nicht auf die USA beschränkt. Europäische Unternehmen kämpfen ebenfalls mit erheblichen Problemen. Die Verbände CLEPA und die Europäische Handelskammer in China berichten von Produktionsstopps in der Automobilbranche und langen Wartezeiten auf Genehmigungen für Exportlizenzen. Die Unklarheit über die Genehmigungsverfahren und deren Dauer führen zu Unsicherheiten in den Lieferketten, die zahlreiche europäische Industriebetriebe beeinträchtigen.
Sogar japanische Hersteller wie Suzuki sind von Produktionsausfällen betroffen, was die globale Reichweite der Problematik unterstreicht. Die chinesische Regierung argumentiert, die Exportkontrollen entsprächen internationalen Standards und seien nicht gezielt gegen einzelne Länder gerichtet. Offizielle Vertreter betonten zudem, dass bei Einhaltung der Vorschriften Exportlizenzen erteilt würden, um den Handel zu fördern. Dennoch bleiben die Prozesszeiten lang und die Verfahrensbedingungen undurchsichtig, was für viele Unternehmen einen erheblichen Nachteil bedeutet. Die Bedeutung der kritischen Mineralien für militärische und zivile Industrien macht den Konflikt komplex und vielschichtig.
China hat seine Exportbeschränkungen seit August 2023 kontinuierlich ausgeweitet. Metalle wie Gallium und Germanium, die für die Chipproduktion unverzichtbar sind, fallen ebenso darunter wie Antimon, das unter anderem in Munition und Batterien verwendet wird. Auch Tungsten, ein nahezu so hartes Metall wie Diamant, ist betroffen. Es wird unter anderem in Waffen, Halbleitern und industriellen Schneidmaschinen eingesetzt. Experten warnen, dass aufgrund des Mangels an solchen Rohstoffen insbesondere westliche Unternehmen bereits im Sommer 2025 mit Lieferengpässen rechnen müssen.
Die drohende Knappheit hat weitreichende Konsequenzen für die globale Wirtschaft. Produktionsketten stehen auf dem Spiel, Forschung und Entwicklung könnten ins Stocken geraten und wichtige Industriesektoren wie die Automobilindustrie mit erheblichen Problemen konfrontiert sein. Die Situation spitzt sich zu, da seltene Erden und kritische Mineralien kaum kurzfristig durch alternative Lieferanten ersetzt werden können. Die Abhängigkeit von wenigen Exporteuren, allen voran China, macht die Versorgung instabil und anfällig für politische Spannungen. Angesichts dieser Herausforderungen bemühen sich westliche Nationen verstärkt darum, Rohstoffquellen außerhalb Chinas zu erschließen und die eigene Wertschöpfung bei kritischen Mineralien zu erhöhen.
Investitionen in alternative Abbaugebiete, Recyclingtechnologien und Forschung zur Substitution bestimmter Materialien gewinnen an Bedeutung. Dennoch bleiben diese Initiativen langfristig angelegt und können die kurzfristigen Engpässe nicht unmittelbar lindern. Die Gespräche zwischen den USA und China bleiben deshalb von entscheidender Bedeutung. Die Verhandlungen müssen Wege aufzeigen, um Handelshindernisse abzubauen und den freien Austausch kritischer Rohstoffe zu gewährleisten. Nur durch einen ausgewogenen Kompromiss können die wirtschaftlichen Folgen einer Versorgungskrise gemindert werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das lang ersehnte Telefongespräch zwischen Trump und Xi zwar ein Signal für weitere Gespräche gesetzt hat, aber weit davon entfernt ist, die anhaltenden Probleme bei der Versorgung mit seltenen Erden und kritischen Mineralien zu lösen. Die Produktion von Schlüsselindustrien steht vor ungeahnten Herausforderungen, die wirtschaftliche Stabilität vieler Länder ist gefährdet und die globale Lieferkette zeigt sich beschädigt. Um die drohende Knappheit abzuwenden, sind weitreichende politische und wirtschaftliche Maßnahmen notwendig, die über kurzfristige Verhandlungen hinausgehen und die Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten strategisch reduzieren.