Die Welt des Kampfsports befindet sich im ständigen Wandel. Während die Ultimate Fighting Championship (UFC) lange Zeit als unangefochtener König im Bereich des Mixed Martial Arts (MMA) galt, mehren sich die Stimmen von Fans und Experten, die eine Krise innerhalb der Organisation erkennen. Eine besonders lautstarke und fundierte Stimme ist die von Din Thomas, einer UFC-Legende und erfahrenem Analysten. Er warnt davor, dass Dana Whites Imperium zunehmend gegenüber der inszenierten Welt der WWE ins Hintertreffen geraten könnte – ein Szenario, das vor einigen Jahren noch kaum vorstellbar war. Din Thomas, einst selbst ein herausragender Kämpfer in der UFC, hat sich in den letzten Jahren als Kommentator und Analyst einen Namen gemacht.
Seine Ehrlichkeit und seine Nähe zum Geschehen geben ihm eine besondere Glaubwürdigkeit, wenn es darum geht, den Zustand der MMA-Szene zu beurteilen. Thomas sieht eine besorgniserregende Entwicklung: Die UFC setzt vermehrt auf eine große Anzahl von Events mit selten herausragender Qualität, was den Enthusiasmus der Fans mindert und auch die Pay-per-View-Zahlen negativ beeinflusst. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist die zunehmende Unbeständigkeit und das teilweise mangelnde Niveau der Kämpfe. Die UFC hat seit Beginn der Pandemie viele ihrer Veranstaltungen im hauseigenen Apex Center in Las Vegas abgehalten. Zwar ist dies wirtschaftlich sinnvoll, da keine Miete für große Arenen anfällt und es so Kosten spart.
Doch die Events dort gelten häufig als weniger spektakulär, was unter anderem an der verhältnismäßig kleinen Location, einer reduzierten Fangemeinde und teilweise weniger prominenten Kämpfern liegt. Dieses “Apex-Phänomen” ist für viele Fans ein Sinnbild für das nachlassende Engagement der UFC für echte Highlights. Doch was sind die Gründe für diese Entwicklung? Din Thomas liefert eine prägnante Erklärung: Die UFC lebt von der Unvorhersehbarkeit echter Kämpfe. Das Faszinosum des MMA besteht darin, dass alles passieren kann, vom klaren Favoriten bis zum Überraschungssieg. Thomas nennt die Kämpfe zwischen Max Holloway und Justin Gaethje sowie Francis Ngannou gegen Derrick Lewis als eindrucksvolle Beispiele für die Spannung realer Gefechte.
Diese Ungewissheit ist das, was MMA besonders macht und Fans in seinen Bann zieht. Gleichzeitig weist Thomas aber auch auf eine Schattenseite hin. Die gleiche Unvorhersehbarkeit führt manchmal zu enttäuschenden Karten, sogenannten „Stinkerkämpfen“, bei denen die Qualität oder die Spannung auf der Strecke bleibt. Solche ernüchternden Events lassen Fans schnell das Interesse verlieren und bewirken, dass sie sich anderen Unterhaltungsmöglichkeiten zuwenden. Im Vergleich dazu steht die WWE, die auf ein ausgetüfteltes Drehbuch setzt und ihre Geschichten so webt, dass das Publikum stets eingebunden und unterhalten wird.
Diese kontrollierte Erzählweise sichert eine konstante Spannung, was bei UFC-Events nicht immer gewährleistet ist. Für Din Thomas ist es wichtig zu betonen, dass er keineswegs eine Inszenierung wie bei der WWE für die UFC fordert. Das Authentische und „Echte“ der Kämpfe ist für ihn der Kern des Sports. Dennoch warnt er Dana White und die Führung der UFC davor, den aktuellen Kurs ohne Anpassungen beizubehalten. Die Gefahr besteht darin, dass die UFC zunehmend Fans und Marktanteile an die WWE verliert, deren frischer Wind unter der Leitung von Paul Levesque (besser bekannt als Triple H) die Marke wieder attraktiver macht.
Diese Gegenüberstellung der beiden Franchise-Unternehmen ist besonders interessant, weil beide heute unter dem Dach von TKO Group Holdings stehen. Während die WWE mit ihren handschriftlich inszenierten Storylines vielerorts als Unterhaltungsprodukt anerkannt ist, repräsentiert die UFC das echte und unberechenbare Kampfsporterlebnis. Trotzdem zeigt sich, dass das reine „Realness“-Argument allein nicht genügt, um langfristig zu bestehen. Die Kopplung von spannendem Sport mit emotional fesselnden Geschichten ist essenziell, um Fans zu gewinnen und zu halten. Ein weiterer Faktor, der die UFC in der Kritik sieht, sind langwierige Titelblockaden und eine mangelnde Förderung neuer Superstars.
Der Vertrag von Jon Jones, der mehrfach inaktiv war und die Schwergewichtskrone seit Jahren innehat, ohne den Titel zu vereinheitlichen, wird hierbei oft genannt. Auch die Kontroverse um Manager und Kämpfer, wie beispielsweise Ali Abdelaziz, der vermeintlich hochkarätige Fights verhindert, beeinträchtigt die Dynamik der Divisionen. Ein besonders brennendes Beispiel ist der Wunsch vieler Fans nach einem Blockbuster zwischen Islam Makhachev und Ilia Topuria. Stattdessen werden Makhachev und Topuria mit anderen Kämpfern gematcht, was zwar sicherer erscheint, aber den großen Hype vermissen lässt. Darüber hinaus hat die UFC seit dem Aufstieg von Conor McGregor Schwierigkeiten, neue Superstars hervorzubringen, die ein vergleichbares Zuschauerinteresse generieren können.
Verletzungen, umstrittene Matchups und kämpferische Pausen haben zu einem Auf und Ab bei den PPV-Verkäufen geführt. In Summe färbt dies auf das Gesamterscheinungsbild des Unternehmens ab, sodass einige Fans die Plattform verlassen oder sie auf Bewerterportalen kritisch bewerten. Die WWE hingegen hat diesen Schwung längst wieder aufgenommen. Unter der Führung von Triple H erleben die Shows eine Renaissance, die auf neuen Storylines, talentierten Talenten und einer modernen Aufbereitung basiert. Ihr Konzept der festen Dramaturgie gelingt es, die Zuschauer emotional zu binden und ein gewisses Maß an Kalkulierbarkeit zu bieten – allerdings ohne dabei gänzlich die Spannung zu verlieren.
Für die UFC ergeben sich daraus Chancen und Herausforderungen zugleich. Das Unternehmen muss seinen authentischen Kern bewahren, aber gleichzeitig daran arbeiten, die Qualität und Spannung ihrer Events zu festigen und konstant zu verbessern. Ideen wie das bessere Einbinden der Fangemeinschaft, strategische Kämpferaufstellungen sowie dynamischere Vermarktungsansätze sind unabdingbar, um im umkämpften Sport- und Entertainmentmarkt zu bestehen. Alles in allem zeigt die Analyse von Din Thomas ein umfassendes Bild der aktuellen MMA-Szene. Die UFC steht vor einer wegweisenden Phase.
Wird es Dana White und seinen Verantwortlichen gelingen, die Balance zwischen echtem Kampfsport und attraktiver Unterhaltung zu finden? Oder wird die plane Verlustserie an die WWE und andere Unterhaltungsmöglichkeiten weitergehen? Die kommenden Jahre werden entscheidend sein für das Fortbestehen und die globale Relevanz der UFC als führende MMA-Organisation. Die Fans können nur hoffen, dass ihre Stimmen und die Einsichten von Insidern wie Din Thomas bei der obersten Führung Gehör finden, um das einzigartige Produkt UFC wieder auf das Niveau zu heben, das die Gemeinschaft einst so sehr begeisterte und das sie verdient.