Die Kryptowährung XRP hat seit dem ersten bedeutenden Sieg von Ripple im langwierigen Rechtsstreit mit der US Securities and Exchange Commission (SEC) eine dramatische Marktentwicklung durchlebt. Innerhalb von weniger als zwei Jahren hat sich die Marktkapitalisierung von XRP auf beeindruckende Weise fast verdreifacht und fast 100 Milliarden US-Dollar an zusätzlichem Wert hinzugewonnen. Diese Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle nicht nur für Ripple, sondern auch für die gesamte Kryptoindustrie und die regulatorische Haltung gegenüber digitalen Vermögenswerten in den Vereinigten Staaten. Der Wendepunkt in diesem Rechtsstreit fand am 13. Juli 2023 statt, als die US-Bezirksrichterin Analisa Torres bestätigte, dass XRP beim Verkauf an private Investoren über öffentliche Börsen keine als Wertpapier klassifizierte Anlage darstellt.
Dieses Urteil war von enormer Bedeutung, denn es setzte eine juristische Maßgabe, die viele andere digitale Token und Projekte im Krypto-Ökosystem betrifft. Die Unsicherheit über die Einstufung von Kryptowährungen als Wertpapiere hatte in den vergangenen Jahren zu erheblichen Risiken für Investoren und Entwickler geführt. Kurz nach dem Gerichtsurteil begannen sich die Folgen der Entscheidung unmittelbar auf den Marktwert von XRP auszuwirken. Am Tag der Entscheidung lag der Preis von XRP noch bei 0,81 US-Dollar, mit einer Marktkapitalisierung von rund 42,35 Milliarden US-Dollar. Bis zum 12.
Mai 2025 stieg der Kurs auf 2,43 US-Dollar – ein Anstieg von fast 200 Prozent. Die Marktkapitalisierung wuchs dadurch auf 141,96 Milliarden US-Dollar an. Das bedeutet einen Zuwachs von fast 100 Milliarden Dollar oder 235 Prozent in knapp zwei Jahren. Im Durchschnitt flossen täglich rund 148 Millionen Dollar frisches Kapital in den XRP-Markt ein, mit monatlichen Zuflüssen von über 4,5 Milliarden und wöchentlichen von mehr als einer Milliarde Dollar. Doch das Wachstum von XRP ist nicht ausschließlich auf die juristischen Erfolge zurückzuführen.
Nach dem Wegfall der größten regulatorischen Unsicherheit verbesserten sich auch die allgemeinen Marktbedingungen deutlich. Vor allem die US-Präsidentschaftswahlen im November 2024 spielten eine wichtige Rolle. Die Wahl von Donald Trump, der sich in der Vergangenheit immer wieder positiv gegenüber Kryptowährungen und einer klareren Regulierung geäußert hat, verstärkte den Optimismus auf dem Markt. Der erwartete Regierungswechsel leitete eine freundlichere Haltung des regulatorischen Umfelds ein und trug zur Überwindung der zuvor hartnäckigen Widerstandsmarke von einem US-Dollar bei. Neben dem Urteils des Bezirksgerichts gab es weitere bedeutende juristische Entwicklungen, die XRP stützten.
Im Oktober 2023 scheiterte der Versuch der SEC, gegen die Entscheidung von Richterin Torres Berufung einzulegen. Dies untermauerte die Rechtssicherheit für Ripple und XRP weiter. Im April 2024 entschied das Gericht zudem, dass Ripples Verkäufe von XRP an institutionelle Investoren nicht vollumfänglich als unregistrierte Wertpapierangebote zu bewerten sind – was ebenfalls als wichtiger Präzedenzfall wirkt. Diese zusätzlichen Urteile stärkten den Markt und sorgten für wiederkehrende Kursanstiege. Ein weiterer entscheidender Schritt zeichnet sich aktuell am Horizont ab: Ein von den Parteien vorgeschlagener Vergleich, der am 8.
Mai 2025 eingereicht wurde, könnte den jahrelangen Rechtsstreit bald endgültig beenden. Die Vereinbarung sieht eine Zahlung von 50 Millionen US-Dollar durch Ripple an die SEC sowie die Rückzahlung von 75 Millionen US-Dollar aus zuvor eingesetzten Treuhandmitteln an Ripple vor. Gleichzeitig soll eine bestehende einstweilige Verfügung gegen Ripple aufgehoben werden. Sollte dieser Vergleich vom Gericht bestätigt und die ausstehenden Berufungen fallen gelassen werden, öffnet sich ein neues Kapitel für die Kryptowährung. Vor allem Analysten und Investoren hoffen, dass mit dem Ende der Rechtsunsicherheit eine Freigabe für einen sogenannten Spot-XRP-ETF erfolgen könnte.
Ein solcher börsengehandelter Fonds (Exchange Traded Fund) würde institutionellen Anlegern einen einfachen und regulierten Zugang zu XRP eröffnen und damit signifikanten Kapitalzufluss aus traditionellen Finanzmärkten ermöglichen. Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Antragsprozess für einen Spot-XRP-ETF mehrfach verlängert und lässt aktuell eine weitere Überprüfung bis Mitte Juni 2025 laufen. Experten gehen davon aus, dass diese Verlängerung eher prozedural ist und die Chancen auf eine baldige Zulassung steigen. Die Zulassung eines Spot-ETFs könnte für XRP ähnliche positive Effekte auslösen wie seinerzeit bei Bitcoin, als diese Fondsstartes einen regelrechten Preisexplosion auslösten. Dies würde nicht nur die Liquidität erhöhen, sondern auch das Vertrauen institutioneller Investoren stärken, die bisher aufgrund regulatorischer Unsicherheiten oftmals vorsichtig agierten.
Die weitreichenden Folgen der laufenden Entwicklungen gehen jedoch über den reinen Marktwert hinaus. Das Urteil sowie die anstehenden regulatorischen Entscheidungen könnten Wegweiser für die gesamte US-Kryptoregulierung sein und eventuell eine Vorlage bieten, wie zukünftige digitale Assets bewertet und eingestuft werden. Dies könnte den USA helfen, eine wettbewerbsfähige Position im globalen Krypto-Markt einzunehmen, während sich andere Jurisdiktionen mit eigenen Regulierungsmodellen positionieren. Nicht zuletzt hebt der Fall XRP auch die Bedeutung juristischer Klarheit in der Technologiebranche hervor. Unternehmen, Investoren und Entwickler benötigen verlässliche Rahmenbedingungen, die Innovation nicht lähmen, sondern fördern.