Die Amazon.com Aktie, an der Börse unter dem Tickersymbol AMZN geführt, zieht weiterhin die Aufmerksamkeit von Investoren und Analysten weltweit auf sich. Trotz eines jüngsten Kursrückgangs sehen prominente Investoren das Wertpapier als unterbewertet oder „überverkauft“ an – eine Einschätzung, die gerade in Börsenzeiten mit viel Unsicherheit neue Chancen signalisiert. Besonders hervorzuheben ist die Meinung von Jason Brown, einem bekannten Investor und Autor des Brown Reports, der noch vor der Veröffentlichung der ersten Quartalsergebnisse von Amazon seine positive Haltung öffentlich machte. Jason Brown bezeichnete Amazon explizit als überverkauft und empfiehlt Anlegern, die Aktie zu kaufen.
Diese Einschätzung basiert auf mehreren Faktoren, die Brown hervorhebt – allen voran die sogenannte „Preissetzungsmacht“ von Amazon. Das Unternehmen ist in der Lage, erhöhte Kosten, etwa infolge von Zollmaßnahmen der US-Regierung, zumindest teilweise an seine Vertriebspartner weiterzugeben. Dies dämpft die potenziellen negativen Auswirkungen von steigenden Tarifen erheblich und sichert Amazon eine stabile Ertragsbasis. Die Börse hatte Anfang des Jahres auf die Generalseinstellung der Regierung Donald Trump bezüglich der Handelspolitik reagiert. Dies führte zu einem signifikanten Kursrückgang bei AMZN, da viele Anleger kurzfristig verunsichert waren und fürchteten, dass erhöhte Importzölle die Gewinnmargen drücken könnten.
Doch Brown weist darauf hin, dass Amazon sowohl über eine starke Stellung bei seinen Lieferanten als auch bei seinen Endkunden verfügt, was dem Konzern ermöglicht, Kostensteigerungen relativ unbeschadet zu verkraften. Auch Amazon-Distributoren haben ihrerseits Preissetzungsmacht, was die Gesamtkette robuster gegen externe Schocks macht. Neben der Preissetzungsmacht hebt Jason Brown weitere positive Aspekte hervor, die das Unternehmen für die Zukunft gut positionieren. Ein bedeutender Geschäftsbereich ist der Cloud-Service AWS (Amazon Web Services), der weiterhin eine starke Wachstumsexplosion erlebt und zum größten Profitbringer innerhalb der Amazon-Gruppe avanciert ist. AWS ist entscheidend für den monetären Erfolg von Amazon, weil es anhaltend hohe Margen und eine starke Nachfrage im Bereich digitaler Infrastruktur generiert.
Außerdem weist Brown auf das boomende Werbegeschäft von Amazon hin, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Werbung auf der Amazon-Plattform bietet Herstellern und Markenherstellern die Möglichkeit, ihre Produkte gezielt zu vermarkten und erreicht eine große, kaufkräftige Zielgruppe. Diese Sparte ist für Amazon zu einer stabilen und wachstumsorientierten Einnahmequelle geworden. Ein weiterer stabilisierender Faktor für Amazon ist das Abonnementmodell mit Amazon Prime. Prime-Mitgliedschaften garantieren sowohl eine wiederkehrende Einnahmequelle als auch eine hohe Kundenbindung.
Die Bereitschaft der Verbraucher, ihre Mitgliedschaft aufrechtzuerhalten, blieb laut Brown in den vergangenen 120 Tagen unverändert hoch, was auf eine stabile Nachfrage hinweist. Aus quantitativer Sicht erwarten Analysten, dass Amazons Gewinn je Aktie (EPS) in den nächsten Jahren weiter steigen wird. Die durchschnittlichen Prognosen gehen von einem Anstieg des EPS von 5,53 US-Dollar im Jahr 2024 auf 6,21 US-Dollar im laufenden Jahr aus, mit einem weiteren Wachstum auf 7,23 US-Dollar bis 2026. Diese Entwicklung unterstreicht die langfristige Profitabilität des Konzerns trotz kurzfristiger Schwankungen am Aktienmarkt. In den letzten drei Monaten hat die Amazon-Aktie einen Kursrückgang von rund 20 Prozent erlebt, was sie für viele Investoren attraktiver macht, sofern sie langfristig an das Geschäftsmodell und die Wachstumschancen des Unternehmens glauben.
Der leichte Rückgang von einem Prozent im letzten Monat deutet auf eine gewisse Konsolidierung der Aktie hin, nachdem das Tief erreicht wurde. Trotz all dieser positiven Grundlagen gibt es jedoch auch Stimmen am Markt, die argumentieren, dass generell Technologieaktien, speziell solche im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), in den kommenden Jahren starkes Potenzial haben und in mancher Hinsicht mehr Rendite im kurzen Zeitraum versprechen als ein etablierter Gigant wie Amazon. Die Entwicklung im KI-Sektor ist dynamisch und gilt als wichtiger Wachstumstreiber weltweit. Dennoch profitiert auch Amazon erheblich von der Integration moderner Technologien und investiert stark in AI, um seine Geschäftsprozesse zu optimieren und neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Interessant ist zudem, dass der Autor des Berichtes, der selbst Aktien von Amazon hält, offenlegt, aktuell keine unmittelbaren Handelsaktivitäten mit der Aktie zu planen.
Dies kann man als ein Zeichen für Überzeugung und langfristige Perspektive werten. Oft sind prominente Investoren und Experten mit derartigen Haltungen ein wichtiger Katalysator für einen stabilen Aktienkurs, da Vertrauen und Erfahrung nicht in kurzfristige Handelswellen investieren, sondern auf nachhaltigen Erfolg setzen. Zusammenfassend ist die Amazon-Aktie ein komplexes, aber äußerst attraktives Investment, das auf mehreren Säulen fußt: einem diversifizierten Geschäftsmodell, starken Wachstumstreibern im Cloud- und Werbegeschäft, einer soliden Abonnentenbasis und der Fähigkeit, externe Marktkräfte wie Handelszölle durch Preissetzungsmacht abzufedern. Diese Faktoren machen die Aktie trotz jüngster Kursverluste für Anleger mit einer langfristigen Anlagestrategie interessant. Selbst wenn der Aktienmarkt insgesamt von Volatilität geprägt ist und Sektorrotationen hin zu neuen Technologietrends stattfinden, bleibt die Position von Amazon als globalem Technologieriesen bemerkenswert robust.
Die Aktie bietet in einem herausfordernden Umfeld Chancen für Investoren, die bereit sind, vorübergehende Marktkorrekturen als Einstiegsmöglichkeit zu nutzen. Für deutsche Investoren ist es zudem wichtig zu beachten, dass Amazon seine Bedeutung im europäischen Markt kontinuierlich ausbaut und lokale Innovationsprojekte, wie die Erweiterung von Logistikkapazitäten und Investitionen in Nachhaltigkeit, vorantreibt. Diese Maßnahmen stärken die Wettbewerbsfähigkeit und können langfristig den Wert der Aktie ebenfalls positiv beeinflussen. Insgesamt ist die Einschätzung von bekannten Investoren wie Jason Brown, die Amazon als „überverkauft“ betrachten, ein wichtiger Hinweis darauf, dass die Bewertungsniveaus in Bezug auf die langfristigen Fundamentaldaten des Unternehmens derzeit günstig erscheinen. Die Kombination aus stabilen Erträgen, strategischen Wachstumsbereichen und resilienten Geschäftsmodellen positioniert die Amazon-Aktie als spannende Option für Anleger, die in zukunftsträchtige Technologieunternehmen investieren möchten.
Wer sich mit dem Gedanken trägt, in Amazon zu investieren, sollte dennoch die aktuellen Marktbedingungen und möglichen Risiken genau analysieren. Dazu gehören etwa geopolitische Unsicherheiten, regulatorische Herausforderungen und die Konkurrenz im E-Commerce-Sektor. Mit einem informierten Blick auf die viele positiven Faktoren rund um Amazon lässt sich jedoch ein solides Investmentpotenzial erkennen, das viele Marktteilnehmer derzeit als Chance betrachten.