In einer zunehmend digitalisierten Welt spielt Observability eine entscheidende Rolle für den Betrieb moderner IT-Infrastrukturen. Mit Observability ist die Fähigkeit gemeint, Einblick in die internen Vorgänge von Anwendungen und Systemen zu erhalten – etwa durch die Analyse von Logs, Metriken und Traces. Diese Transparenz ist unverzichtbar, um Fehler schnell zu erkennen, Ausfallzeiten zu minimieren und die Performance zu optimieren. Trotz der großen Vorteile birgt der Aufbau und Betrieb solcher Observability-Systeme jedoch auch Herausforderungen, insbesondere wenn es um die Kostenkontrolle und die Datenqualität geht. Immer mehr Unternehmen sehen sich mit stark ansteigenden Kosten für die Speicherung und Verarbeitung der riesigen Datenmengen konfrontiert, die durch die Telemetrie generiert werden.
Zudem erschwert das sogenannte Datenrauschen, also die Vielzahl irrelevanter oder wenig aussagekräftiger Daten, die effektive Fehleranalyse und das Monitoring. Das Resultat ist oft ein unübersichtliches Dock voller überflüssiger Informationen, das die wertvollen Signale verdeckt und gleichzeitig die Kosten in die Höhe treibt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es notwendig, den gesamten Observability-Datenstrom strategisch zu optimieren. OpenTelemetry, als eine weit verbreitete Open-Source-Norm für die Sammlung von Telemetriedaten, bietet hier vielfache Möglichkeiten zur Anpassung und Filterung schon auf der Ebene des Collectors. Denn anstatt einfach alles zu sammeln und weiterzuleiten, lässt sich gezielt beeinflussen, welche Daten überhaupt erhoben, verarbeitet und gespeichert werden.
Dies reduziert nicht nur die Datenmenge und somit die Kosten, sondern verbessert auch die Relevanz und Nutzbarkeit der verbleibenden Informationen. Ein wesentlicher Begriff in diesem Kontext ist das sogenannte Observability-Datenrauschen. Dieses entsteht durch jene Telemetriedaten, die keinen praktischen Wert für die Überwachung oder Fehlersuche bieten. Beispiele sind repetitive Gesundheitschecks, die laufend Statusinformationen über Dienste senden, aber im Normalfall keine zusätzlichen Erkenntnisse liefern, oder in Metriken und Logs enthaltene Debug-Informationen, deren Menge bei produktiven Systemen schnell enorme Ausmaße annimmt. Damit diese Daten nicht das eigentliche Ziel, nämlich die schnelle und zielgerichtete Problembehebung, behindern, sollten sie frühzeitig im Datenerhebungsprozess erkannt und herausgefiltert werden.
OpenTelemetry unterstützt hierzu Filterprozessoren, mit denen sich anhand von definierten Regeln etwa bestimmte Attribute oder Schlagworte in Logs oder Traces aussortieren lassen. Ein typisches Beispiel ist das Ausschließen von Traces, die aus Gesundheitsprüfungen von Microservices resultieren. Diese Anfragen zwingen den Datenstrom nicht selten in die Höhe, ohne dass sie für das Troubleshooting wirklich relevant sind. Ihre Entfernung aus dem Pipeline-Datenstrom sorgt für eine übersichtlichere Datenbasis und reduziert gleichzeitig das Speichervolumen. Neben dem Filtern spielt auch die Steuerung der Log-Level eine bedeutende Rolle beim Umgang mit Datenrauschen.
Logs auf den Ebenen DEBUG oder INFO sind während der Entwicklungs- und Testphase ausgesprochen hilfreich. Doch im produktiven Betrieb tragen sie häufig vor allem zur Vermehrung der Datenmenge bei, ohne dass sie aktiv zur Problemerkennung beitragen. Eine sinnvolle Praxis besteht darin, die Log-Level kontextabhängig anzupassen: In Entwicklungsumgebungen werden ausführlichere Debug-Informationen genutzt, während in Live-Umgebungen die Filterung so erfolgt, dass lediglich WARN- oder ERROR-Meldungen ins System gelangen. Diese Aussteuerung reduziert den Aufwand für Speicher und Analyse erheblich und sorgt dafür, dass nur wirklich relevante Ereignisse registriert und beachtet werden. Ein weiteres schlankes Mittel zur Kostenreduktion und gleichzeitigen Erhaltung von Messwerten mit hohem Informationsgehalt ist das Sampling.
Anstatt jede einzelne Transaktion oder jeden Vorgang vollständig zu erfassen, werden dabei repräsentative Stichproben gezogen. So können auch stark frequentierte Operationen - wie etwa Aufrufe der Startseite einer Website - mit geringer Rate erfasst werden, ohne dass wesentliche Erkenntnisse verloren gehen. Sampling kann entweder als zufällige Auswahl oder als tail-basiertes Verfahren umgesetzt werden, bei dem die Entscheidung zur Aufnahme einer Trace erst nach einigen Sekunden Vollbeobachtung getroffen wird, um eine möglichst genaue Repräsentativität sicherzustellen. Diese Technik ist besonders bei Systemen mit hohem Datenaufkommen sinnvoll, da sie ermöglicht, die Datenmenge signifikant zu verringern, ohne kritische Fehlersignale zu verpassen. Die Kombination aus Filtern, selektiver Protokollierung und Sampling ist besonders wirkungsvoll.
Sie schafft eine schlanke, fokussierte Datenbasis, auf die sich das Monitoring-Team verlassen kann, während zugleich die Kosten für Datenspeicherung und -übertragung effektiv kontrolliert werden. Doch trotz dieser Optimierungen sind unerwartete Datenexplosionen aufgrund plötzlicher Fehler oder Lastspitzen eine reale Gefahr. Beispielsweise kann ein Deployment einer neuen Version unvorhergesehene Fehlersituationen verursachen, die in kurzer Zeit große Mengen an Telemetrie erzeugen. Solche Datenfluten können schnell die vereinbarten täglichen Limits bei Observability-Diensten aufbrauchen und so zu Datenlücken oder einem Ausfall der Überwachung führen. Hier bieten moderne Observability-Plattformen wie SigNoz spezielle Schutzmechanismen und Guardrails, die eine Art Überwachungs-Schutzschild bilden.
Diese erlauben es, Grenzen für die Datenaufnahme dynamisch und granular zu definieren – nach Signaltyp, Team, oder Umgebung. So können unerwartete Spitzen abgefedert werden, ohne dass wichtige Daten verloren gehen. Auch andere Anbieter, etwa Splunk oder Datadog mit entsprechenden Funktionen, setzen auf den Einsatz intelligenter Steuerungen, um Kostenexplosionen zu vermeiden. Wichtig ist, bei der Einführung und Pflege von Observability nicht nur auf maximale Datentransparenz zu setzen, sondern vielmehr den intelligenten Umgang mit den Daten zu pflegen. Der strategische Einsatz von Filtern und Sampling sowie die Einrichtung sinnvoller Guardrails helfen dabei, die richtigen Signale sichtbar zu machen und gleichzeitig das Budget im Griff zu behalten.
Teams sollten regelmäßig prüfen, welche Telemetriedaten tatsächlich nützlich sind und welche als Rauschen eliminiert werden können. Ebenso sollte die Log-Level-Konfiguration dynamisch an den jeweiligen Einsatzbereich angepasst sein. Nur so ist es möglich, den Nutzen der Observability bei moderaten Kosten zu sichern und eine effiziente Fehlerbehebung zu gewährleisten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Unternehmen, die auf OpenTelemetry setzen, ihre Observability-Pipelines bewusst und gezielt steuern sollten. Dabei geht es nicht allein um die Datenerfassung, sondern vor allem um die intelligente Reduktion von Überflüssigem und das Herausfiltern relevanter Informationsquellen.
Durch Filterprozessoren, adaptive Log-Level und umfangreiche Samplingstrategien können wertvolle Ressourcen eingespart werden. Gleichzeitig verhindern Guardrails unkontrollierte Kostensteigerungen und unterstützen die Stabilität des Überwachungssystems. Wer diese Prinzipien bei der Implementierung von Observability-Systemen beherzigt, profitiert von einer leistungsstarken, aussagekräftigen Überwachungslösung, die sowohl technisch als auch wirtschaftlich nachhaltig funktioniert und wertvolle Einblicke in komplexe IT-Landschaften liefert.