Walmart, einer der größten Einzelhändler weltweit, veröffentlichte jüngst seine Quartalsergebnisse für das erste Quartal des Geschäftsjahres. Die Zahlen spiegeln eine gemischte Performance wider, die durch die anhaltenden Herausforderungen im Zusammenhang mit den Handelszöllen der Trump-Ära maßgeblich beeinflusst wurde. Trotz eines Umsatzanstiegs um 2,5 Prozent auf 165,6 Milliarden US-Dollar blieb das Ergebnis unter den Erwartungen von Analysten, während die bereinigten Gewinne je Aktie mit 0,61 US-Dollar die Prognosen übertrafen. Die US-amerikanischen Umsätze aus vergleichbaren Filialen stiegen mit 4,5 Prozent stärker als erwartet, angeführt von den Bereichen Gesundheit, Wellness und Lebensmittel. Diese Wachstumsbereiche unterstreichen Walmarts strategische Fokussierung auf Kernsortimente, die auch in einem von Unsicherheiten geprägten Handelsumfeld Stabilität bieten.
Gleichzeitig wurde klar, dass Walmart nicht unbeeindruckt von den wirtschaftlichen Belastungen durch die Handelszölle bleibt. Laut CEO Doug McMillon besteht aufgrund des „Ausmaßes“ der Zölle trotz kürzlicher Reduzierungen keine Möglichkeit, sämtliche Kosten vollständig intern zu absorbieren, was zwangsläufig zu Preisanpassungen für Konsumenten führen wird. Bereits in den Monaten April und Mai hat Walmart nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Preiserhöhungen vorgenommen, um die zusätzlichen Kosten teilweise auszugleichen. Dieses Vorgehen verdeutlicht die strukturelle Herausforderung, in der sich Einzelhändler mit vergleichsweise engen Margen befinden. Die Umsetzung der Zölle, insbesondere auf Produkte aus China, trifft Walmart in besonderem Maße.
Schätzungen von Bank of America zufolge stammen ungefähr 15 Prozent des amerikanischen Umsatzes von Walmart aus importierten Waren aus China. Bemerkenswert ist dabei, dass rund 60 Prozent des US-Umsatzes aus dem Lebensmittelsektor stammt, der weitgehend von den Zöllen ausgenommen ist, sofern die Produkte in den USA, Mexiko oder Kanada hergestellt werden. Dennoch wirken sich die Abgaben auf Produkte aus anderen Ländern wie Costa Rica, Peru und Kolumbien aus. Insbesondere importierte Lebensmittel wie Bananen, Avocados, Kaffee und Rosen unterliegen diesen Zöllen und erhöhen die Kosten für Walmart und letztendlich für die Verbraucher. Diese Kostendynamik bringt Walmart unter Druck, einerseits wettbewerbsfähige Preise und andererseits eine attraktive Gewinnmarge zu halten.
McMillon betont, dass das Unternehmen weiterhin bemüht ist, die Lebensmittelpreise so niedrig wie möglich zu halten, und hofft auf politische Veränderungen, die eine Entlastung bringen könnten. Bis dahin ist klar, dass die „Kosten-Neujustierung“ für importierte Waren im Jahresverlauf anhalten wird. Die Praxis, Zollgebühren zum Zeitpunkt des Wareneingangs zu entrichten, bedeutet zudem, dass selbst reduzierte Tarifraten erst später zu einer Entlastung führen, während die Kosten in der Zwischenzeit hoch bleiben. Die operative Entwicklung zeigt trotz dieser Herausforderungen Fortschritte. Die bereinigten Betriebseinkünfte konnten um 2,8 Prozent gesteigert werden, womit Walmart die eigenen Prognosen für das Quartal übertraf, wenngleich das Ziel zuvor bereits nach unten angepasst wurde.
Die anfängliche Prognose für das Jahr sah ein Gewinnwachstum im Bereich von 3,5 bis 5,5 Prozent vor, doch das Umfeld durch die Zölle und weitere Unsicherheiten hat zu einer vorsichtigeren Sichtweise geführt. Für das kommende zweite Quartal rechnet Walmart mit einem Umsatzwachstum von 3,5 bis 4,5 Prozent. Dabei verzichtet das Unternehmen jedoch auf genaue Angaben zum bereinigten Gewinn oder operativen Ergebnis, da die „dynamische Natur der wirtschaftlichen Lage“ eine präzise Vorhersage erschwere. Dieser vorsichtige Ton zeigt die Unsicherheiten, die nicht nur Walmart, sondern auch die gesamte Einzelhandelsbranche angesichts der geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen umtreiben. Langfristig bleibt Walmart trotz der gegenwärtigen Herausforderungen optimistisch.
Das Unternehmen bestätigt seine zurückhaltende Jahresprognose und erwartet ein Umsatzwachstum zwischen drei und vier Prozent für das Geschäftsjahr 2026, was mit den vor Jahren gesteckten Zielsetzungen übereinstimmt. Diese Stabilität deutet auf die starke Marktposition und die Fähigkeit des Einzelhändlers hin, auch in schwierigen Zeiten zu bestehen. Analysten, wie Joe Feldman von der Telsey Advisory Group, sehen Walmart gut gerüstet, um den Druck durch die Zollbelastungen besser als viele Wettbewerber abzufedern. Diese Einschätzung basiert auf der Größe, der Diversifikation des Sortiments und der Fähigkeit, logistische und betriebliche Effizienzen zu nutzen, um die Auswirkungen externer Kostensteigerungen zu minimieren. Für Verbraucher bedeutet die Ankündigung von möglichen Preiserhöhungen eine wichtige Information.
Die angespannte Handelslage wird sich zunehmend in den Ladenpreisen widerspiegeln, insbesondere bei importierten Produkten und bestimmten Lebensmitteln. Allerdings zeigt der Fokus von Walmart auf gesundes Wachstum im Bereich Lebensmittel und Wellness auch, wie der Einzelhändler versucht, Kernbedürfnisse der Kunden preislich attraktiv zu bedienen und so Markentreue zu sichern. In der Gesamtschau spiegeln Walmarts Q1-Ergebnisse die komplexe Balance zwischen Wachstum, Kostendruck und politischem Risiko wider. Das Unternehmen navigiert durch ein Umfeld, in dem Handelszölle weiterhin ein belastender Faktor sind und die Preisgestaltung vor Herausforderungen stellt. Dennoch demonstriert Walmart eine robuste operative Leistung und eine langfristige Strategie, die auf nachhaltiges Wachstum und Anpassungsfähigkeit setzt.