In einer Zeit, in der familiäre Bindungen oft auf die Probe gestellt werden, zeigt sich das folgende Dilemma, das viele Eltern auf der ganzen Welt beschäftigt: Wie viel Unterstützung sollte man seinen erwachsenen Kindern zukommen lassen, insbesondere wenn deren Verhalten Fragen aufwirft? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines Briefes, der an den Berater Eric Thomas gerichtet wurde. Der Leser, ein 75-jähriger Vater, schildert seine Situation und die Herausforderungen, mit denen er konfrontiert ist. Der Vater, der anonym bleibt, hat einen 39-jährigen Sohn, der seit zehn Monaten arbeitslos ist. Der Sohn, der in der Immobilienbranche tätig war, hat nicht nur seinen Job verloren, sondern auch den Glauben an seine Zukunft. Glücklicherweise unterstützen ihn seine Eltern mit 5.
000 Dollar im Monat. Doch trotz dieser finanziellen Unterstützung weigert sich der Sohn, mit seinem Vater zu kommunizieren. Der Kontakt, der vor wenigen Monaten noch bestand, ist nahezu vollständig abgebrochen. Der Vater drückt seine Besorgnis über den psychischen Gesundheitszustand seines Sohnes aus, der sich seit Jahren in einem Zustand der Depression befindet. Diese Botschaft spiegelt eine weit verbreitete Sorge wider: Wie viel Unterstützung ist zu viel? An diesem Punkt stellt Eric Thomas, der Berater, einige wichtige Fragen: Ist finanzielle Unterstützung gleichbedeutend mit echter Hilfe? Und wo verläuft die Grenze zwischen Unterstützung und dem Risiko des „Enablings“, also des Fördern eines schädlichen Verhaltens? Während der Vater betont, dass er bereit ist, die finanziellen Mittel zu kürzen, sofern sein Sohn sich nicht am Gespräch beteiligt, hat seine Frau eine andere Sichtweise.
Sie besteht darauf, die Unterstützung aufrechtzuerhalten, auch wenn der Sohn seine Eltern ignoriert. Dies wirft eine weitere dringliche Frage auf: Wie sollte man als Elternteil reagieren, wenn man sieht, dass die eigene Hilfe möglicherweise nicht dazu beiträgt, das Verhalten des Kindes zu ändern, sondern möglicherweise sogar eine lethargische und passiv-aggressive Haltung verstärkt? Eric rät den Eltern, die Unterstützung an Bedingungen zu knüpfen und darauf zu bestehen, dass ihr Sohn professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Dies könnte eine Therapie einschließen, die die psychischen Probleme ihres Sohnes angehen könnte. Der Gedanke, einen finanziellen Anreiz zu schaffen, damit der Sohn aktiv an seiner eigenen Genesung arbeitet, könnte sowohl für die Eltern als auch für den Sohn von erheblichem Nutzen sein. Eric betont, dass es wichtig ist, die Erwartungen klar zu kommunizieren und dass der Sohn für seine Entscheidungen und sein Verhalten verantwortlich gemacht werden muss.
Das Dilemma, in dem die Familie steckt, ist für viele Eltern von Bedeutung. Oft sehen sich Eltern in der Rolle des finanziellen Unterstützers ihrer Kinder, selbst wenn diese bereits ein gewisses Alter erreicht haben. Der Wunsch, das eigene Kind zu unterstützen, kann schnell in eine problematische Dynamik umschlagen, insbesondere wenn die Unterstützung keine positiven Veränderungen mit sich bringt. In der heutigen Gesellschaft werden viele junge Erwachsene mit Herausforderungen wie einer ungewissen Wirtschaftslage, hohen Lebenshaltungskosten und intensiven Wettbewerben auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert. Dies kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Probleme führen.
Die Rolle der Eltern wird daher komplexer und fragiler, da sie versuchen, ihre Kinder zu ermutigen und zu unterstützen, während sie gleichzeitig ihre eigenen Grenzen schützen müssen. Der Artikel beleuchtet auch den psychologischen Aspekt der familiären Unterstützung. Wenn Erwachsene in der Lage sind, ihren Eltern zu zeigen, dass sie für ihr eigenes Leben verantwortlich sind, können dies positive Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und die psychische Gesundheit beider Parteien haben. Der Leser in Erics Kolumne stellt daher eine wichtige Frage: Wo liegt die Grenze zwischen dem Bedürfnis, zu helfen, und der Gefahr, das Kind in einer Abhängigkeit zu halten? Eric bietet einen wichtigen Anhaltspunkt: Die Willensstärke des Sohnes, sein Leben zu ändern, wird entscheidend durch seine Entscheidung beeinflusst, mit seinen Eltern zu sprechen und deren Hilfe anzunehmen. Diese Dynamik symbolisiert ein Gleichgewicht zwischen Fürsorge und Verantwortung, das in vielen Familien Schwierigkeiten bereitet.
Die anhaltende Abwesenheit des Gesprächs zwischen dem Sohn und den Eltern könnte auch tiefere Probleme innerhalb der Familie offenbaren. Missverständnisse oder unausgesprochene Vorwürfe führen oft zu Stille und Distanz in den Beziehungen. Damit die Familie wieder in eine produktive Kommunikation eintreten kann, ist ein ehrlicher Dialog unerlässlich. Das Einbringen von Bedingungen für finanzielle Unterstützung könnte der Familienbeziehung tatsächlich zu mehr Klarheit und Fokus verhelfen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage nach der Unterstützung von erwachsenen Kindern nicht nur finanzielle Aspekte umfasst, sondern auch grundlegende Werte über Verantwortung, Gesundheit und familiäre Bindungen anspricht.