Im April 2025 fand der dritte Crypto Roundtable der US-Securities and Exchange Commission (SEC) statt, der sich speziell dem Thema Krypto-Verwahrung (Crypto Custody) widmete. Das Treffen war Teil einer Gesprächsreihe, in der die SEC den Dialog mit führenden Vertretern der Krypto-Industrie intensiviert, um gemeinsam Wege für klarere und praktikablere Vorschriften zu entwickeln. Insbesondere stellte diese Runde einen Wendepunkt dar, da erstmals Paul Atkins, der neue SEC-Vorsitzende, in seiner offiziellen Rolle teilnahm und damit die veränderte Haltung der Behörde gegenüber der Kryptowährungsbranche klar signalisierte. Die bisherigen Regulierungsansätze, die viel Kritik innerhalb der Krypto-Community provozierten, erfahren somit eine Neubewertung im Sinne konstruktiver Zusammenarbeit statt reiner Durchsetzung von Regeln. Die Teilnehmer des Roundtables kamen aus verschiedenen Bereichen der Krypto-Branche.
Vertreter großer Krypto-Verwahrer, Blockchain-Unternehmen, institutioneller Dienstleister und auch Anbieter von Self-Custody-Lösungen versammelten sich, um ihre Sichtweisen auszutauschen und Anregungen für die zukünftige Regulierung zu geben. Namen wie Jason Allegrante von Fireblocks, Rachel Anderika von Anchorage Digital Bank, Terrence Dempsey von Fidelity Digital Asset Services sowie Mark Greenberg von Kraken standen im Zentrum der Diskussionen. Sie alle brachten ihre Erfahrung ein und unterstrichen die komplexen Herausforderungen, die sich aus der Verwahrung digitaler Assets ergeben. Ein zentrales Thema war die kritische Bewertung der 2023 von der SEC vorgeschlagenen Änderungen in den Verwahrungsregeln, die von vielen Branchenakteuren als zu restriktiv und wenig umsetzbar bezeichnet wurden. Die Krypto-Branche fordert seit Langem Regulierungsvorgaben, die den speziellen technischen und betrieblichen Anforderungen von Krypto-Assets gerecht werden.
Mark Greenberg von Kraken erläuterte eindrücklich, wie existierende Finanzregeln aus traditionellen Bereichen wie dem Broker-Dealer-Geschäft nicht ohne Weiteres auf Kryptowährungen anwendbar sind. Insbesondere die permanenten Handelszeiten rund um die Uhr und das Management von Private Keys stellen Anforderungen, die eine eigenständige Regulierung verlangen. Die SEC sei deshalb aufgerufen, klar definierte und auf Krypto zugeschnittene Best Practices zu entwickeln, um sowohl Sicherheit als auch Innovationsfreiheit zu gewährleisten. Die Debatte um die Unterscheidung zwischen Self-Custody und institutioneller Verwahrung spielte eine wesentliche Rolle. Während institutionelle Verwahrer den Großteil der etablierten Lösungen repräsentieren und durch Compliance-Anforderungen geprägt sind, steht Self-Custody als Ausdruck der Dezentralisierungsphilosophie im Mittelpunkt vieler Krypto-Enthusiasten.
Veronica McGregor von Exodus Movement, einem Anbieter von Self-Custody-Wallets, betonte die Bedeutung von nutzerkontrollierten Aufbewahrungsmethoden für die Freiheit und Autonomie der Krypto-Anleger. Sie appellierte an die SEC, bei der Ausgestaltung der Regeln nicht zu restriktiv gegenüber Self-Custody-Modellen zu sein, da diese das Herzstück der Blockchain-Technologie und deren Prinzipien wie Dezentralisierung und Eigenverantwortung darstellen. Die verschiedenen Perspektiven spiegeln die Herausforderungen wider, vor denen Regulierungsbehörden und Unternehmen stehen. Einerseits müssen Anleger und Nutzer vor Betrug, Diebstahl und technischen Fehlern geschützt werden, andererseits darf die Regulierung Innovationen nicht behindern oder technische Grundprinzipien der Kryptowährungen untergraben. Die Diskussionen des Roundtables zeigten Ansätze, wie diese Balance gefunden werden kann, etwa durch differenzierte Regelwerke für unterschiedliche Verwahrungsmodelle oder abgestufte Compliance-Anforderungen je nach Risikoprofil der Anleger.
Ein weiterer Diskussionspunkt bezog sich auf die Marktsituation in den USA, wo bisher nur wenige qualifizierte Verwahrer für Kryptowährungen am Markt sind. Die SEC wurde aufgefordert, darauf zu achten, dass ihre Regularien nicht dazu führen, dass unzureichend erfahrene Anbieter in den Markt eintreten, die den komplexen Anforderungen der Krypto-Verwahrung nicht gerecht werden können. So soll verhindert werden, dass Risiken für Anleger und den Gesamtmarkt entstehen. Gleichzeitig ist die Förderung eines wettbewerbsfähigen, aber zugleich sicheren Marktes für Krypto-Custody eine zentrale Zielsetzung. Im Gesamtkontext der SEC-Roundtable-Serie, die Themen wie Handel, Tokenisierung und DeFi behandelt, zementiert der Fokus auf Custody die Wichtigkeit sicherer und vertrauenswürdiger Verwahrlösungen als Grundvoraussetzung für die weitere Verbreitung und Akzeptanz von Kryptowährungen im Mainstream.
Die Initiative signalisiert eine Abkehr von der früheren, eher interventionistischen Regulierungspolitik hin zu einem kooperativen Dialog mit der Branche. Zusammenfassend zeigt der dritte Crypto Roundtable eindrucksvoll, dass die SEC ihre Rolle als Regulierungsbehörde weiterentwickelt und in engem Austausch mit Krypto-Experten branchenrelevante Herausforderungen beleuchtet. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in zukünftige regulatorische Entscheidungen einfließen, die technologisch fundiert und marktnah gestaltet sind. Damit wird ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen und stabilen Regulierung der Krypto-Verwahrung vollzogen, die sowohl den Schutz der Anleger als auch die Innovationskraft des Sektors fördern kann. Für Investoren, Dienstleister und technologische Entwickler ist die Entwicklung spannend, da neue Regelungen eine Grundlage für mehr Vertrauen und Sicherheit schaffen können, was wiederum Beteiligung und Akzeptanz von Kryptowährungen weiter steigert.
Die Krypto-Verwahrung bleibt ein zentrales Element der digitalen Vermögensverwaltung und wird in nächster Zeit weiterhin im Fokus sowohl der Regulierungsbehörden als auch der Marktteilnehmer stehen. Die SEC sendet mit Abschluss dieses Roundtables somit ein starkes Signal, dass der Dialog über den richtigen Umgang mit Kryptowährungen fortgeführt und intensiviert wird.