BlackRock, einer der weltweit größten Vermögensverwalter, hat kürzlich bekannt gegeben, dass er 14 seiner Investmentfonds schließen wird. Bemerkenswert daran ist, dass sich darunter eine Vielzahl von nachhaltigen Produkten befindet. Diese Entscheidung wirft ein Schlaglicht auf die aktuellen Herausforderungen und Veränderungen im Feld der nachhaltigen Geldanlage – ein Segment, das in den letzten Jahren stark im Fokus stand und von Investoren hohen Erwartungen begleitet wurde. Die Beweggründe und Hintergründe dieses massiven Rückzugs sind vielschichtig und gewähren Einblicke in die Dynamiken der gegenwärtigen Fondsbranche. Das Gros der geschlossenen Fonds überzeugte nicht durch großes Anlegerinteresse, weshalb viele der betroffenen Investmentvehikel Assets under Management von weniger als 50 Millionen US-Dollar aufwiesen.
Insgesamt belaufen sich die verwalteten Volumina innerhalb der betroffenen Fonds auf circa 549 Millionen US-Dollar. Besonders auffällig ist der BlackRock Impact Mortgage Fund, der mit 254 Millionen US-Dollar nahezu die Hälfte dieses Volumens ausmacht und bereits seit 1992 besteht. Die Schließung der Fonds erfolgte nach Ankündigungen und Meldungen, in denen BlackRock die Beweggründe einer stetigen Anpassung des Produktangebots an die Bedürfnisse und Ziele der Investoren hervorhob. Dabei folgt die Gesellschaft einem klaren Plan der Portfoliooptimierung und der Fokussierung auf neue Strategien. Die nachhaltigen Fonds, von denen sich BlackRock zum Teil trennt, waren zuletzt von einem deutlichen Kapitalrückgang geprägt.
Marktdaten zeigen, dass insbesondere die US-amerikanischen nachhaltigen Investmentfonds unter Nettoabflüssen leiden. Im Jahr 2024 beliefen sich die Abflüsse allein bei BlackRocks nachhaltigen Mutual Funds auf insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar. Die entsprechenden iShares nachhaltigen ETFs mussten sogar Nettoabflüsse von 5,2 Milliarden US-Dollar verkraften. Diese Entwicklung ist signifikant und zeigt, wie schwierig es inzwischen ist, Anleger von aktiven, nachhaltigen Fonds zu überzeugen. Die anhaltende Kritik und die politischen Debatten rund um nachhaltige Investments und ESG-Kriterien (Environmental, Social and Governance) treffen BlackRock ebenso wie andere große Vermögensverwalter.
In den vergangenen Jahren sah sich BlackRock unter anderem dem Boykott einiger US-Bundesstaaten ausgesetzt, die dem Unternehmen vorwarfen, Investitionen in den fossilen Energiesektor zu meiden. Zuvor hatte BlackRocks CEO Larry Fink die Bedeutung von sozialer und ökologischer Verantwortung für Asset Manager betont, was öffentliche Debatten sowie politische Gegenreaktionen entfachte. In letzter Zeit hat BlackRock die Mitgliedschaft in internationalen Klimagruppen beendet, was zur Aufhebung bisheriger Investitionsrestriktionen, beispielsweise in Texas, führte. Dennoch kämpft die Gesellschaft weiterhin mit rechtlichen Herausforderungen, darunter eine Kartellklage durch eine Koalition republikanischer Bundesstaaten, die sich gegen Klimainitiativen der großen Vermögensverwalter richtet. Diese politischen und gesellschaftlichen Spannungen könnten ein Hauptfaktor sein, warum die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, speziell solchen mit aktivem Management, zurückgegangen ist.
Die niedrigen Volumina der geschlossenen Fonds verdeutlichen einen sich über Jahre ziehenden Trend: Aktive nachhaltige Fonds verlieren an Anlegerinteresse, während passive, indexbasierte Strategien zunehmend Nachfrage verzeichnen. Experten zufolge ist dies vor allem auf die höheren Kosten und zuletzt schlechteren Renditen aktiv gemanagter Produkte zurückzuführen. Zudem haben passive Produkte bei Investoren wegen ihrer größeren Transparenz und günstigeren Gebührenstruktur an Attraktivität gewonnen. Der Trend zur Nachhaltigkeit ist und bleibt dennoch präsent, doch er verändert sich in seiner Ausgestaltung. Während ESG-Kriterien weiterhin eine Rolle spielen, investieren Anleger zunehmend selektiver und hinterfragen aktiv die Managementqualität und Performancedaten.
BlackRocks Entscheidung, nicht nur nachhaltige Fonds, sondern auch anderweitige Produkte aus dem Portfolio zu entfernen, ist daher auch als Teil einer umfassenderen strategischen Neuausrichtung zu verstehen, bei der Fokus, Effizienz und kundenspezifische Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Darüber hinaus zeigen sich in BlackRocks Ansatz die Herausforderungen der aktiven Fondsverwaltung im volatilen Umfeld eines sich wandelnden Marktes. Die Bedeutung von Skaleneffekten und der permanenten Bewertung der Wettbewerbsfähigkeit einzelner Produkte ist für große Vermögensverwalter wie BlackRock unverzichtbar. Fonds mit geringem Volumen haben es immer schwerer, gegenüber etablierten und gut kapitalisierten Produkten zu bestehen. Ein weiterer auffälliger Aspekt ist, dass alle bis auf einen der geschlossenen Fonds aktiv gemanagt wurden und die meisten bereits seit mindestens vier Jahren bestehen.
Dies illustriert die allgemein zunehmende Marktdominanz passiver Instrumente. Anleger verlassen sich vermehrt auf ETFs und Indexfonds, die kosteneffizient und transparent sind. Obendrein punktet passive Verwaltung oftmals mit vergleichbaren oder besseren Ergebnissen im Gegensatz zu teuren aktiven Strategien. BlackRocks Schritt ist zugleich ein Spiegelbild eines sich verschiebenden Anlegerverhaltens sowie eines sich verändernden regulatorischen und politischen Umfelds. Die nach wie vor bestehende Unsicherheit hinsichtlich der Unterstützung und Akzeptanz von ESG-Investments erfordert Anpassungsfähigkeit von Seiten der Vermögensverwalter.
Dies zeigt sich auch in der aktuellen Klagewelle und der öffentlichen Debatte, die weiterhin Druck auf den Markt ausübt. Trotz alledem gilt BlackRock weiterhin als führender Akteur im Bereich nachhaltiger Investments mit einem umfangreichen Produktangebot. Die Neustrukturierung der Fondslandschaft kann ebenfalls als Vorbereitung gesehen werden, um Platz für neue, zeitgemäße und besser skalierbare nachhaltige Anlagestrategien zu schaffen, die den aktuellen Kundenwünschen und regulatorischen Vorgaben entsprechen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass BlackRocks Entscheidung, sich von 14 Fonds, darunter viele nachhaltige Produkte, zu trennen, eine strategische Reaktion auf den anhaltenden Wandel in der Investmentwelt ist. Die Herausforderung liegt darin, nachhaltige Anlageprodukte marktkonform, kosteneffizient und in hoher Qualität anzubieten, um in einem zunehmend wettbewerbsintensiven und politisch aufgeladenen Umfeld bestehen zu können.
Während der Rückzug einzelne Produkte betrifft, bleibt der generelle Trend zur Nachhaltigkeit ungebrochen – er gewinnt vielmehr an Komplexität und erfordert von Investoren und Vermögensverwaltern gleichermaßen mehr Sorgfalt und Anpassungsfähigkeit.