Am 18. Juni 2025 hat der US-Senat mit überwältigender Mehrheit ein neues Gesetz verabschiedet, das Stablecoins – digitale Vermögenswerte, die an den US-Dollar gekoppelt sind – erstmals umfassend auf Bundesebene reguliert. Das als GENIUS Act bekannte Gesetz zielt darauf ab, den wachsenden Stablecoin-Markt besser zu kontrollieren, das Risiko für Finanzmärkte zu minimieren und mehr Transparenz für Anleger und Nutzer zu schaffen. Mit einer Zustimmung von 68 zu 30 Stimmen demonstriert der Senat die politische Einigkeit in Bezug auf die dringende Notwendigkeit, klare Regeln für diesen schnell wachsenden Bereich der Kryptowährungen zu etablieren. Dieses Gesetz könnte die zukünftige Entwicklung der gesamten Krypto-Branche in den Vereinigten Staaten entscheidend prägen und den Rahmen für internationale Regulierungen setzen.
Stablecoins sind digitale Token, deren Wert im Verhältnis 1:1 an den US-Dollar gekoppelt ist. Sie bieten vor allem für Trader und Investoren eine Möglichkeit, Gelder schnell und sicher zwischen Krypto-Börsen zu transferieren, ohne starke Kursschwankungen befürchten zu müssen. In den letzten Jahren ist ihre Bedeutung immens gewachsen, was zugleich das Potenzial für systemische Risiken erhöht hat. Unzureichende Transparenz über die Rücklagen, auf denen diese Coins basieren, sowie fehlende regulatorische Aufsicht hatten Bedenken hinsichtlich der Marktstabilität und nationalen Sicherheit hervorgerufen. Das neue Gesetz adressiert diese Schwachstellen, indem es den Herausgebern von Stablecoins vorschreibt, ihre Reserven vollständig mit liquiden Mitteln wie Bargeld oder kurzfristigen US-Staatsanleihen zu hinterlegen und diese monatlich offenlegen zu müssen.
Die Verabschiedung des GENIUS Act ist eine bedeutende Antwort auf zunehmenden Druck von Verbrauchern, Politikern und staatlichen Aufsichtsbehörden, die verlangen, dass der Krypto-Sektor nicht länger im rechtsfreien Raum agieren darf. Lange Zeit fiel die Regulierung von Kryptowährungen in eine Grauzone, was zu einem regelrechten Wildwuchs und teilweise unseriösen Angeboten führte. Nun wird erstmals auf Bundesebene verbindlich festgelegt, dass besonders Stablecoins strenge Anforderungen erfüllen müssen, um auf dem US-Markt zugelassen zu werden. Damit soll die Stabilität des Finanzsystems gestärkt und das Vertrauen der Nutzer in digitale Währungen erhöht werden. Politisch war die Gesetzesinitiative von breiter Unterstützung getragen.
Sowohl die Republikanische als auch die Demokratische Partei stimmten größtenteils für den GENIUS Act, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht. Für viele Demokraten brachte die Zustimmung jedoch auch interne Konflikte mit sich, was sich im starken Widerstand von Senatorin Elizabeth Warren zeigte. Sie warnte eindringlich vor den Risiken, die das Gesetz mit sich bringen könnte – insbesondere noch mehr Macht für große Technologiekonzerne und ausländische Akteure ohne ausreichende Kontrolle über den amerikanischen Markt. Warren befürchtet eine Verschärfung von Korruption und eine Gefährdung der nationalen Sicherheit, wenn die Regulierung zu lasch ausfällt. Die Rolle großer Unternehmen aus dem Tech- und Finanzsektor wurde ebenfalls heftig diskutiert.
Kritiker werfen der Gesetzgebung vor, bestimmte Passagen zu enthalten, die es einigen nicht-versicherten Finanzinstituten ermöglichen könnten, ohne umfassende staatliche Aufsicht länderübergreifend zu agieren. Daraus könnte sich herausfordernde Probleme für die Zusammenarbeit zwischen Bundes- und Landesbehörden ergeben. Die Konferenz der staatlichen Bankaufseher der USA hat deshalb ihre Besorgnis geäußert und Reformen gefordert, um die Stellung der Bundesstaaten bei der Finanzaufsicht zu bewahren und zu stärken. Ein weiterer kontroverser Punkt liegt in der politischen Einflussnahme im Förderprozess des Gesetzes. Die Krypto-Industrie investierte im Jahr 2024 über 119 Millionen US-Dollar in Wahlkampagnen zugunsten von Politikern, die eine krypto-freundliche Gesetzgebung unterstützten.
Dies zeigt den starken Lobby-Einfluss auf die Gesetzgebung in diesem Bereich. Außerdem sorgt die Beteiligung von Präsident Donald Trump an der Thematik für Diskussionen. Seine administrativen Berater verfolgen die Verabschiedung des Gesetzes mit Nachdruck und setzen den Kongress unter Druck, die Regelungen bis spätestens August 2025 zu finalisieren. Gleichzeitig sorgt Trumps frühere Verstrickung in den Krypto-Markt, mitunter durch den Start des Tokens $TRUMP und Beteiligungen an Kryptowährungsfirmen, für kritische Stimmen, die von Interessenkonflikten sprechen und eine sorgfältige Überprüfung fordern. Das Gesetz konzentriert sich explizit auf Stablecoins, die an den US-Dollar gekoppelt sind, und schließt sogenannte algorithmische Stablecoins aus, die ihre Stabilität ohne direkte Fiat-Deckung zu gewährleisten versuchen.
Letztere sind in jüngster Zeit wegen ihrer Anfälligkeit für Zusammenbrüche und Spekulationsblasen besonders in die Kritik geraten, weshalb der Fokus auf diese Kategorie besonders sinnvoll erscheint. Die vorgesehenen monatlichen Offenlegungen der Reservebestände erhöhen die notwendige Transparenz für alle Beteiligten erheblich und geben Aufsichtsbehörden bessere Werkzeuge zur Überwachung auf die Hand. Für die Krypto-Branche ist das Gesetz sowohl Chance als auch Herausforderung zugleich. Es bringt erstmalig eine klare, bundesweit gültige Ordnung in einen bisher vorwiegend unregulierten deutschen Kryptomarkt. Für seriöse Unternehmen bedeutet dies eine Chance, Vertrauen aufzubauen und durch transparente Geschäftsmodelle zu überzeugen.
Gleichzeitig steigt aber auch der regulatorische Aufwand, und Unternehmen müssen teils umfangreiche Anpassungen vornehmen. Die Abstimmung im Senat ist lediglich ein Schritt im Gesetzgebungsprozess. Nun liegt der Ball im US-Repräsentantenhaus, das derzeit von Republikanern dominiert wird. Dort ist eine Überarbeitung und Anpassung des Gesetzentwurfs wahrscheinlich, bevor Präsident Donald Trump den Gesetzestext unterzeichnen kann. Das Ergebnis wird entscheidend sein für die Zukunft der digitalen Finanzwelt in den USA, aber auch international als Vorbild für andere Regierungen gelten.
Die Verabschiedung des GENIUS Act könnte als Signal an die Welt verstanden werden, dass die Vereinigten Staaten ihre Rolle als Innovationsmotor in der Finanztechnologie verteidigen und gleichzeitig Verantwortung für Stabilität und Verbraucherschutz übernehmen möchten. Die Kombination aus stärkerer Regulierung, gezielten Kontrollmechanismen und politischem Willen wird von vielen Experten als richtiger Schritt gesehen, um das immer größer werdende Feld der Kryptowährungen sicherer und berechenbarer zu machen. Abschließend lässt sich sagen, dass die Regulierung der Stablecoins im Kern ein Ausdruck der Reifung der Kryptoindustrie ist. Nach Jahren der schnellen Expansion ohne klare Regeln setzt die Gesetzgebung nun klare Grenzen und Rahmenbedingungen, die zu einem nachhaltigen Wachstum und zur Stärkung des Marktes beitragen können. Hierbei gilt es jedoch darauf zu achten, dass Innovationen nicht erstickt werden und auch kleinere Akteure wettbewerbsfähig bleiben.
Die nächsten Monate werden zeigen, wie die finale Fassung des Gesetzes aussieht und wie die breite Öffentlichkeit auf die Neuerungen reagiert. Für Anleger, Unternehmen und gesetzliche Einrichtungen aber bedeutet der GENIUS Act eine Zäsur, die das Feld der digitalen Vermögenswerte dauerhaft prägen wird.