Im April 2025 hat das Repräsentantenhaus von New Hampshire mit einer knappen Mehrheit von 192 zu 179 für das sogenannte House Bill 302 gestimmt, ein Gesetzesentwurf, der es dem Staatsfinanzminister erlaubt, bis zu zehn Prozent der staatlichen Reservefonds in digitale Vermögenswerte wie Bitcoin sowie in Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin zu investieren. Diese Entscheidung macht New Hampshire zum vierten US-Bundesstaat, der einen solchen Gesetzesentwurf erfolgreich in einer der beiden Kammern seines Parlaments verabschiedet hat, und unterstreicht den Trend, digitale Währungen in die öffentliche Finanzverwaltung zu integrieren. Die Bedeutung dieses Gesetzes lässt sich nicht nur an der Tatsache ablesen, dass digitale Assets erstmals als mögliche staatliche Rücklagen anerkannt werden, sondern auch daran, dass eine klare Voraussetzung für Kryptowährungen gesetzt wurde, um sich für diese Investitionen zu qualifizieren. Kryptowährungen müssen laut Gesetzesentwurf eine durchschnittliche Marktkapitalisierung von mindestens 500 Milliarden US-Dollar über das vorherige Kalenderjahr hinweg aufweisen. Aktuell erfüllt nur Bitcoin dieses Kriterium und bleibt damit der einzige Krypto-Asset, in den New Hampshire investiert werden kann.
Diese Bestimmung sichert eine gewisse Stabilität und Qualität der Investitionen und verhindert die Aufnahme von weniger etablierten oder volatileren digitalen Währungen. Unterstützer des Gesetzes argumentieren, dass eine Bitcoin-Reserve dem Bundesstaat neue Möglichkeiten der Einnahmengenerierung eröffnen und die Diversifikation der Finanzanlagen fördern könnte. Insbesondere betonte der republikanische Abgeordnete Jordan Ulery, dass dieser Schritt „das Potenzial für erhebliche Gewinne für den Staat“ habe, wenn strategisch in hoch bewertete Assets investiert werde. Das Gesetz sieht vor, dass solche Investitionen aus dem allgemeinen Fonds des Staates, dem sogenannten Revenue Stabilization Fund oder anderen gesetzlich genehmigten Fonds getätigt werden können. Diese Initiative in New Hampshire erfolgt vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl von Bundesstaaten, die ebenfalls Gesetzesentwürfe zur Bitcoin-Reserve diskutieren oder bereits verabschiedet haben.
Arizona, Texas und Oklahoma hatten ähnliche Anträge vorgelegt und somit den Weg für eine verstärkte Einbindung von Kryptowährungen in staatliche Finanzaktivitäten geebnet. Insgesamt wurden in 26 Bundesstaaten bereits 47 verschiedene Entwürfe betreffend Bitcoin-Reserven eingebracht, was eine zunehmende Akzeptanz und regulatorische Bewegung in den USA signalisiert. Parallel zu New Hampshire liegt auch Florida im Rennen, wo das House Insurance and Banking Subcommittee einstimmig einen ähnlichen Gesetzesentwurf (HB487) befürwortet hat. Dieser sieht ebenfalls vor, dass der Chief Financial Officer der Region bis zu zehn Prozent bestimmter öffentlicher Mittel in Bitcoin investieren darf. Dieses Zusammenspiel auf verschiedenen staatlichen Ebenen zeigt, wie der Trend zu institutionellen Krypto-Investitionen zunehmend Fahrt aufnimmt.
Im Kontext dieser Gesetzesinitiativen sind auch weitere blockchain-bezogene Regelungen in New Hampshire in Bearbeitung, darunter Vorschläge zur Regulierung von Stablecoins und zur Tokenisierung von Real-World Assets (HB310) sowie breitere gesetzliche Rahmenbedingungen zur Blockchain-Technologie und Mechanismen zur Streitbeilegung (HB639). Diese ergänzenden Maßnahmen verdeutlichen das stark wachsende Interesse an digitalen Technologien und deren Integration in den gesetzlichen und wirtschaftlichen Alltag. Die Entscheidung in New Hampshire wurde im Parlament intensiv debattiert und fiel letztlich knapp aus. Kritiker warnen vor den Risiken, die mit der Volatilität von Kryptowährungen einhergehen, und bezweifeln, ob der Staat seine Gelder durch solche Investitionen ausreichend schützen kann. Dennoch zeugt die knappe Mehrheit auch von der Offenheit und dem Willen vieler Abgeordneter, neue finanzielle Instrumente zu nutzen, um die Stabilität und Ertragskraft der staatlichen Finanzen zu erhöhen.
Darüber hinaus ist die Gesetzesinitiative Teil eines größeren Trends in den USA, in dem Staaten zunehmend innovative Wege suchen, ihre finanziellen Ressourcen zu verwalten und zu verstärken. Die Investition in Bitcoin als Reservevermögen kann nicht nur als Diversifikationsstrategie verstanden werden, sondern reflektiert auch das Vertrauen in die Zukunft der Blockchain-Technologie und digitaler Währungen als legitime und wertstabile Anlageklasse. Mit Blick auf globale Entwicklungen zeigt New Hampshire damit auch ein Signal an andere Staaten und Länder, dass Kryptowährungen mehr und mehr in den traditionellen Finanzsektor integriert werden. Diese Entwicklung kann weitreichende Auswirkungen auf die staatliche Finanzverwaltung, die Regulierung von Kryptowährungen und auf die Wahrnehmung digitaler Assets im breiten gesellschaftlichen Spektrum haben. Abschließend lässt sich festhalten, dass das House Bill 302 in New Hampshire einen bedeutenden Schritt darstellt, um Kryptowährungen von der Nische zu einem anerkannten Instrument der öffentlichen Finanzpolitik zu erheben.
Sollte der Senat dem Entwurf zustimmen und Gouverneurin Kelly Ayotte das Gesetz unterzeichnen, könnte New Hampshire zu einem Vorreiter im Umgang mit digitalen Reserven werden und als Modell für weitere Staaten fungieren, die ihren eigenen Weg im Zeitalter der digitalen Transformation finden möchten.