Polygon Labs, ein führender Entwickler im Bereich von Ethereum Layer-2-Netzwerken, hat eine wegweisende Entscheidung getroffen, die das Potenzial der Blockchain-Technologie maßgeblich voranbringen könnte. Das Unternehmen wird fünf Millionen US-Dollar in den Erwerb von Servern investieren, die mit eigens für Zero-Knowledge-Kryptographie entwickelten Computerchips – sogenannten Verifiable Processing Units (VPUs) – ausgestattet sind. Diese Investition ist Teil einer engeren Zusammenarbeit mit dem Hardware-Hersteller Fabric, der die maßgeschneiderten Chips für Polygons bekannten Interoperabilitätsansatz AggLayer produziert. Zero-Knowledge-Kryptographie gilt als eine der innovativsten Entwicklungen im Bereich der Blockchain- und Krypto-Technologien, da sie es ermöglicht, Transaktionsinformationen zu verifizieren, ohne sensible Daten offenlegen zu müssen. Diese Technik steht im Mittelpunkt vieler Layer-2-Lösungen, die darauf abzielen, die Skalierbarkeit und Privatsphäre in Blockchain-Netzwerken zu verbessern.
Das Besondere an den VPUs von Fabric ist, dass sie speziell für kryptographische Berechnungen optimiert sind und so die Effizienz und Geschwindigkeit von Zero-Knowledge-Proofs deutlich steigern können. Die neue Hardware wurde eng in die Entwicklungsarbeit von Polygon eingebunden, insbesondere in die Prover-Bibliotheken Plonky2 und Plonky3, die essenziell für die Erstellung von ZK-Proofs sind. Prover sind die Komponenten in einem Blockchain-System, die mathematisch nachweisen, dass bestimmte Daten korrekt sind, ohne diese Daten direkt offenzulegen. Die Fähigkeit, diese komplexen Berechnungen schneller und kostengünstiger durchzuführen, dürfte erhebliche Auswirkungen auf die Skalierbarkeit und Benutzerfreundlichkeit von Ethereum-basierten Anwendungen haben. Polygon verfolgt mit dem AggLayer-Projekt das Ziel, den Token-Transfer zwischen verbundenen Blockchain-Netzwerken so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Die Schlüsseltechnologie hierfür sind eben diese Zero-Knowledge-Proofs, die es ermöglichen, Transaktionen sicher, schnell und mit geringeren Kosten abzuwickeln. Durch die Integration der neuen VPUs will Polygon die Roadmap von AggLayer beschleunigen und damit eine schnellere Umsetzung von Cross-Chain-Lösungen ermöglichen, die bisher technisch und ökonomisch eine Herausforderung darstellen. Mihailo Bjelic, Mitbegründer von Polygon, bringt die Bedeutung dieser neuen Technologie auf den Punkt: Die Einführung der VPUs könnte den breiten Durchbruch der Zero-Knowledge-Technologie von einer erwarteten Zeitspanne von drei bis fünf Jahren auf gerade einmal sechs bis zwölf Monate verkürzen. Das bedeutet, dass Anwendungen, die heute noch Zukunftsmusik sind, wie etwa kostengünstige, schnelle und sichere Transaktionen in Echtzeit, sehr bald Realität werden können. Die Partnerschaft mit Fabric und die Investition in die Hardware basieren auf einem gemeinsamen Verständnis, dass die Blockchain-Industrie nicht nur durch Software-Innovationen, sondern zunehmend auch durch spezielle Hardwarelösungen angetrieben wird.
Die Entwicklung maßgeschneiderter Chips ist dabei kein Neuland – der Einsatz von ASICs (Application-Specific Integrated Circuits) hat bereits in Kryptowährungen wie Bitcoin bewiesen, wie Hardware eine zentrale Rolle bei der Leistungssteigerung spielen kann. Die VPUs für Zero-Knowledge-Chiffren sind nun der nächste Schritt, um speziell auf die Bedürfnisse der Layer-2-Ökosysteme einzugehen. Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Serie-A-Finanzierungsrunde über 33 Millionen US-Dollar für Fabric im vergangenen Monat, an der auch Polygon Labs beteiligt war, ist die Bedeutung dieser Technologie noch einmal unterstrichen worden. Die Investition ermöglicht es Fabric, die Entwicklung und Produktion der VPUs zu beschleunigen, gleichzeitig sichert Polygon sich als früher Anwender und Abnehmer eine technologische Führungsposition in einem Bereich, der als wesentlich für die Zukunft der Blockchain-Nutzung gilt. Die Vorteile der VPUs liegen sowohl auf technischer als auch wirtschaftlicher Ebene.
Während herkömmliche GPUs für die rechenintensiven Zero-Knowledge-Beweise zwar geeignet sind, sind sie nicht speziell darauf optimiert. VPUs hingegen können die Berechnung dieser kryptographischen Beweise durch hardwarebeschleunigte Prozesse um ein Vielfaches effizienter gestalten. Dies führt nicht nur zu schnelleren Transaktionszeiten, sondern auch zu deutlich geringeren Berechnungskosten, was wiederum die Attraktivität von Layer-2-Netzwerken für Entwickler und Nutzer erhöht. Die Erwartung ist, dass diese Beschleunigung es ermöglicht, noch mehr Anwendungen auf Basis von Zero-Knowledge-Proofs zu realisieren. Das Spektrum reicht von besserer Daten- und Transaktionssicherheit bis hin zur Erweiterung von Datenschutzfunktionen oder neuen Möglichkeiten der dezentralen Identitätsprüfung.
Gerade für Unternehmen und Entwickler, die datenschutzfreundliche Lösungen bauen möchten, könnte der Einsatz der VPUs ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Zudem öffnet die schnellere Generierung von ZK-Proofs neue Wege für die Interoperabilität zwischen verschiedenen Blockchain-Ökosystemen, eines der dringendsten Probleme in der aktuellen Krypto-Landschaft. Polygon sieht in AggLayer eine Schlüsselkomponente, die die Fragmentierung der Blockchain-Welt überwinden kann, indem es eine nahtlose Kommunikation zwischen unterschiedlichen Netzwerken ermöglicht. Damit zeigt Polygon erneut seine Strategie, nicht nur als Layer-2-Skalierungslösung für Ethereum zu fungieren, sondern als eine Plattform, die maßgeblich die nächste Generation dezentraler Anwendungen und Cross-Chain-Technologien gestaltet. Die Investition in die spezialisierte Hardware unterstreicht den Fokus auf Innovation und das Vertrauen in die langfristige Bedeutung von Zero-Knowledge-Technologien.