Der Handelskrieg zwischen den USA und China, angeheizt durch die Zollpolitik von Präsident Donald Trump, nimmt 2025 eine neue Wendung, die die globale Wirtschaft vor ernste Herausforderungen stellt. Analysten und Wirtschaftsexperten warnen vor einem dramatischen Einbruch im Warenverkehr sowie weitreichenden Folgen für den Einzelhandel und die Transportbranche in den Vereinigten Staaten. Das Wirtschaftsausmaß dieser Handelsmaßnahmen könnte bereits bis Juni spürbar werden, mit möglichen Engpässen in den Regalen und einer Rezession als Folge. Die Rolle von Apollo Global Management, einem führenden Vermögensverwalter, ist hierbei besonders hervorzuheben. Deren Chefökonom Torsten Slok veröffentlichte kürzlich einen Bericht, der eine deutliche Verlangsamung der Transportnachfrage prognostiziert.
Demnach könnten die Vorgaben der US-Zollpolitik und die damit verbundenen Handelsbarrieren bereits Mitte Mai zu einem Stillstand in der Güterabfertigung an US-Häfen führen. Die Verzögerungen auf See, kombiniert mit den logistischen Herausforderungen im Inlandstransport, werden demnach einen dominierenden Faktor für den Warenfluss darstellen. Der Zusammenhang zwischen den verschärften Zöllen und der globalen Schifffahrt ist dabei unverkennbar. Insbesondere der Handel zwischen China und den USA ist durch hohe Unsicherheiten geprägt. Die verringerten Versandvolumina aus China nach Nordamerika sind alarmierend.
Daten von Flexport, einem globalen Logistikunternehmen, zeigen, dass derzeit etwa 50 Prozent der geplanten Frachtsendungen storniert werden. Dies ist ein Zeichen für das abnehmende Vertrauen der Unternehmen in den reibungslosen Warenfluss aufgrund der neuen Handelsbarrieren. Diese Situation führt zu einem Dominoeffekt im Binnenhandel der Vereinigten Staaten. Sobald die Containerhäfen ihre Lagerkapazitäten erschöpfen, bleibt die Versorgung der Einzelhandelsgeschäfte und produzierenden Industrie aus. Die Transitzeit für den Transport von Containern von der Küste zu den Endverbrauchern variiert zwischen einem und zehn Tagen, abhängig von den regionalen Verteilzentren und der verfügbaren Infrastruktur.
Sollte sich der prognostizierte Stillstand im Hafen manifestieren, sind leere Regale in Supermärkten und Einzelhandelsketten unvermeidbar. Diese Entwicklung kulminiert in der Erwartung weitreichender wirtschaftlicher Folgen. Neben einer solchen Verknappung an Produkten auf den Märkten wird ein Rückgang der Umsätze bei Transportunternehmen und im Einzelhandel prognostiziert. Dieser Nachfragerückgang könnte im Juni bereits zu spürbaren Entlassungen in beiden Branchen führen. Die daraus resultierende Schwächung der Binnenwirtschaft sowie der Konsumausgaben nähren die Befürchtung einer Rezession in den USA für den Sommer 2025.
Marktbeobachter berichten außerdem von deutlichen Veränderungen im Verhalten der Seehändler. Versandgesellschaften reagieren auf die rückläufigen Handelsvolumina, indem sie Kapazitäten auf der transpazifischen Route reduzieren. Einige haben bereits Schiffe wegen verminderter Nachfrage außer Dienst gestellt, kleinere Frachtschiffe eingesetzt oder Routen nur noch eingeschränkt bedient. Diese Anpassungen übersteigen jene, die während der Corona-Pandemie zu beobachten waren und verdeutlichen die freiwillige Zurückhaltung der Schifffahrtsbranche angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten. Die gesetzlichen Maßnahmen von Präsident Trump, die Anfang April mit sogenannten „Befreiungstarifen“ in Kraft traten, sind ein wesentlicher Auslöser dieser Entwicklung.
Diese Tarife, die auf chinesische Importe erhoben werden, sollen laut Trump die Binnenproduktion in den USA stärken und die Abhängigkeit von ausländischen Gütern verringern. Allerdings zeigen die aktuellen Daten und Analysen, dass kurzfristig eher negative Auswirkungen dominieren – der Warenverkehr stockt, und Unternehmen wirken zögerlich bei der Bestellung neuer Waren aus China. Die Folgen für große Einzelhandelsketten, die in hohem Maße auf aus China importierte Waren angewiesen sind, sind bereits spürbar. Unternehmen wie Amazon, Walmart und Target sehen sich mit sinkenden Umsätzen konfrontiert. Während Walmart im April einen moderaten Kursanstieg aufweist, büßten Amazon und Target deutlich an Wert ein, was die verhaltene Anlegerstimmung widerspiegelt.
Auch Transportunternehmen wie ZIM Integrated Shipping und XPO Logistics haben Börsenwerte eingebüßt – ein Spiegelbild ihrer eingeschränkten Geschäftstätigkeit infolge der sinkenden Nachfrage. Ein genauer Blick auf den Transportsektor offenbart eine noch düsterere Realität. Die Plastiklinie, die den Sammelsektor bildet, befindet sich unter den schlechtesten Branchen am Markt, mit einem Rückgang von etwa 17 Prozent seit Jahresbeginn 2025. Unternehmen wie Old Dominion Freight Line und ArcBest berichten von Umsatzeinbußen und warnen vor einer verlängerten Erholungsphase. Die Kennzahlen verdeutlichen, dass nicht nur der internationale Warenverkehr leidet, sondern auch der innere Transport sowie die Verteilung „last mile“ vor erheblichen Herausforderungen stehen.
Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Nationale Einzelhandelsverband (National Retail Federation), der Mitglieder wie Walmart und Target vertritt. Die Organisation prognostizierte Anfang 2025 einen Rückgang des importierten Frachtaufkommens aus China um mindestens 20 Prozent im zweiten Halbjahr. Dies ist auf die Zurückhaltung der Unternehmen zurückzuführen, neue Bestellungen anzustoßen, bis sich die Zollpolitik stabilisiert. Diese Zurückhaltung könnte sich zwar kurzfristig als wirtschaftliche Bremse erweisen, birgt aber auch das Risiko, dass Verbraucher die Folgen in Form von Produktknappheit und Preiserhöhungen zu spüren bekommen. Die globale Containerverkehrsstatistik von Drewry, einer maritimen Beratungsfirma mit Sitz in London, bestätigt diese Entwicklung.
Ein Rückgang des Containerumschlags um 1 Prozent ist für 2025 vorgesehen, was nur das dritte Mal seit Erfassung der Daten im Jahr 1979 vorkommt. Zum Vergleich: Während der weltweiten Finanzkrise 2009 fiel das Volumen um 8,4 Prozent, und zu Beginn der Corona-Pandemie war der Rückgang knapp unter einem Prozent. Daraus lässt sich ableiten, dass die aktuellen Handelsbarrieren gravierende Auswirkungen auf die globale Logistikkette haben, die sich von bisherigen Krisen nur wenig unterscheidet. Ein weiterer Aspekt ist die potenzielle Veränderung im Konsumverhalten der Endverbraucher. Experten gehen davon aus, dass teurere und nicht lebensnotwendige Produkte stärker betroffen sein werden als Verbrauchsgüter des täglichen Bedarfs.
Dies könnte das Kaufverhalten erheblich beeinflussen und den Druck auf Einzelhändler erhöhen, ihr Sortiment anzupassen und Kostenstrukturen zu überdenken. Inmitten dieser Unsicherheiten bleibt jedoch die Frage offen, wie Präsident Trump nach der 90-tägigen Aussetzung der Zölle im Sommer reagieren wird. Das weitere Vorgehen könnte den Unterschied zwischen einer kurzfristigen Störung und einer längerfristigen wirtschaftlichen Schieflage ausmachen. Bis dahin bleibt die Situation jedoch angespannt, und Unternehmen müssen Strategien entwickeln, um mit den schwankenden Handelsbedingungen effektiv umgehen zu können. Abschließend lässt sich sagen, dass die aktuelle Lage rund um den Handelskrieg zwischen den USA und China deutlich macht, wie eng verflochten globale Lieferketten mit politischen Entscheidungen sind.
Die Pläne, die amerikanische Wirtschaft durch protektionistische Maßnahmen zu stärken, können kurzfristig enorme wirtschaftliche Verwerfungen auslösen. Derweil bleibt abzuwarten, ob sich der prognostizierte wirtschaftliche Abschwung im Sommer 2025 bestätigt oder ob politische Kompromisse und Marktanpassungen zu einer Stabilisierung führen können. Für Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen gilt es jetzt, die Entwicklungen genau zu beobachten und flexibel zu reagieren.