Kryptoanwälte schlagen vor, hochdetaillierte Anweisungen im Testament zu hinterlassen und einen kryptoerfahrenen nächsten Angehörigen zu ernennen, um die Weitergabe von Kryptowährungen im Todesfall zu regeln. Laut einem Bericht von Cointelegraph warnt Irina Heaver, eine in Dubai ansässige Kryptoanwältin, dass aufgrund fehlender entsprechender Planung durch "Hodler" bereits "Milliarden" von Bitcoin (BTC) verloren gegangen seien. Sie wies darauf hin, dass viele Familien keinen Zugriff auf die Kryptowerte ihrer verstorbenen Angehörigen haben, weil die privaten Schlüssel mit ins Grab genommen wurden. Es sei daher wichtig, mit der Familie über Kryptoassets zu sprechen und diese in das Testament aufzunehmen. Heaver erklärte, dass der typische Kryptoinvestor ein "männlicher Millennial" zwischen 27 und 42 Jahren sei, für den die Regelung seiner finanziellen Angelegenheiten im Todesfall vielleicht das letzte Thema sei, das zur Sprache kommt.
Dennoch sei es laut der Anwältin "essenziell", sicherzustellen, dass der Testamentsvollstrecker sich mit der Nutzung von Cold- und Hot-Wallets auskennt, um die Vermögenswerte ordnungsgemäß zu verteilen. Liam Hennessy, Partner der australischen Anwaltskanzlei Gadens, betonte, dass es für Kryptoinvestoren wichtig sei, zu verstehen, dass der "vanilla" Schritt zum Schutz der zukünftigen Generationen darin bestehe, ein Testament vorzubereiten. Dabei müsse man im Blick behalten, dass Krypto ein komplexes Gut sei und das Testament daher sehr spezifische Anweisungen zur Aufbewahrungsort der Kryptowährungen und zum Zugriff auf die Schlüssel enthalten müsse. Heaver berichtete von "großen Problemen" bei der Vererbung von Kryptoassets und erwähnte einen Fall, in dem eine Familie um Hilfe bei der Auszahlung der Kryptowerte eines verstorbenen Angehörigen bat. Der digitale Vermögensrechtler Krish Gosai, Managing Partner von Gosai Law, ist der Meinung, dass es besonders wichtig sei, die Begünstigten über Kryptoassets aufzuklären, da oft Unverständnis über digitale Vermögenswerte herrsche.
Er schlug vor, den Testamentsvollstrecker oder die Angehörigen über die Existenz von Kryptoassets zu informieren, riet aber davon ab, sensible Login-Informationen oder Seed-Phrasen zu teilen, da dies nicht notwendig sei. Im Bedarfsfall könne die Seed-Phrase auf vier Familienmitglieder aufgeteilt werden. Steuerliche Aspekte sollten ebenfalls berücksichtigt werden, da die Erbschaft von Kryptowerten aufgrund der unterschiedlichen Steuerstrukturen in verschiedenen Ländern komplex sein kann. In einigen Ländern gibt es z. B.
Erbschaftssteuern, während es in anderen keine gibt. Hennessy wies darauf hin, dass der Verkauf digitaler Vermögenswerte zum besten Preis aufgrund von Preisschwankungen und speziellen Ausführungsprotokollen kompliziert werden kann. Es ist daher wichtig, in seinem Testament klare Anweisungen zur Weitergabe von Kryptowährungen zu hinterlassen, um sicherzugehen, dass die Vermögenswerte im Todesfall ordnungsgemäß verteilt werden können.