In Berlin, einem Ort, der oft für seine pulsierende Kultur und Innovationskraft gefeiert wird, hat ein bemerkenswerter Vorfall die Aufmerksamkeit auf eine umstrittene Kryptowährungsinitiative gelenkt. Worldcoin, eine digitale Identitätsplattform, die von Sam Altman, einem der Gründer von OpenAI, ins Leben gerufen wurde, begann in der deutschen Hauptstadt mit einem Fiat-ähnlichen Anreizprogramm, bei dem Benutzer Geld verdienen konnten, indem sie ihre Iris scannen ließen. Dieses Angebot führte jedoch zu unerwarteten und gewaltsamen Auseinandersetzungen und brachte die dunklere Seite des Projekts zum Vorschein. Die Grundidee von Worldcoin ist es, eine revolutionäre biometrische Identifikation zu bieten, die Menschen von maschinengenerierten Identitäten unterscheidet. Jeder, der sich registriert, erhält WLD-Token, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr 2024 einen Wert von etwa 100 Dollar für den Tag der Anmeldung erreicht haben.
Hunderte von Menschen, viele von ihnen Obdachlose, Flüchtlinge oder Personen aus benachteiligten Verhältnissen, strömten zu den Scanstationen, angelockt von dem Geld, das sie für ihre Teilnahme erhielten. Die Situation eskalierte, als sich eine Gruppe von Personen mit chechenschen Wurzeln in der Nähe einer der Stationen im Hackeschen Markt versammelte. Die Probleme begannen, als diese Gruppe versuchte, andere dazu zu bringen, sich zu registrieren, und auf die Registerprüfungen des Worldcoin-Personals reagierte, die versucht hatten, 'undezirbare' Anmeldungen zu verhindern. Bald gerieten die Teilnehmer in Streit, was in einem gewalttätigen Zwischenfall endete: ein Video zeigt, wie Sicherheitskräfte und Chechen in einer Handgreiflichkeit verwickelt sind, während Passanten geschockt zuschauen. Berichte aus dem Umfeld der Scanstationen lassen darauf schließen, dass viele der Anmeldungen von kriminellen Elementen oder Personen verwaltet wurden, die zur Unterschrift ihrer Community angeheuert wurden.
Tanzeinlagen, Beleidigungen und aggressive martialische Auseinandersetzungen waren keine Seltenheit in diesen Zeiten. Ein Sicherheitspersonal berichtete von physischen Bedrohungen und aggressiven Reaktionen, die er erleben musste, während er versuchte, Ordnung zu schaffen. Die Anreize sind klar: Registrierte Teilnehmer, die sich Scannen ließen, könnten in kurzer Zeit bis zu 150 Dollar verdienen. Dies führte dazu, dass viele Menschen, die in prekären Lebensverhältnissen lebten, angesprochen wurden, häufig von Gruppen, die bereitwillig Menschen beschafften, die durch die Registrierung profitierten. Ganze Netzwerke bildeten sich, wo Obdachlose gegen einen kleinen Geldbetrag oder sogar eine Art von Bezahlung in Bar zu Worldcoin gingen, um ihr biometrisches Material zu scannen.
Die negativen Folgen des Projekts blieben nicht lange aus. Während die Worldcoin-Stationen in Berlin ein florierendes Geschäft zu sein schienen, wurden die umgebenden Geschäfte und Bürger zunehmend unruhig. Einzelheiten über die furchtbaren Szenen zwischen den Chechen und Sicherheitspersonal deuten auf das Chaos hin, das in den luxuriösen Einkaufspassagen der Stadt herrschte. "Wir hatten Tage, an denen es niemanden gab, und an anderen waren es Hunderte, die um die Token kämpften", berichtete ein Mitarbeiter eines Bekleidungsgeschäfts in der Nähe. Kritiker der Initiative sorgten sich bald um die rechtlichen und ethischen Implikationen des Scannens von Menschen, meist ohne ausreichendes Verständnis für das Projekt oder die Technologie dahinter.
Worldcoin hatte Richtlinien zur Überprüfung entwickelt, die versuchten, sicherzustellen, dass die Teilnehmer über ausreichend Wissen des Projekts verfügten, bevor sie eine Anmeldung akzeptierten. Allerdings waren diese Überprüfungen oft unzureichend und führten eher zu Spannungen als zu einer effektiven Lösung der Problematik. Die Schnelligkeit, mit der die Situation außer Kontrolle geriet, widerspiegelt die Zerrissenheit der Welt von Kryptowährungen als Ganzes. Auf der einen Seite wird zunehmend die Möglichkeit eines universellen Zugangs zur digitalen Identität gepriesen, während auf der anderen Seite auch die Gefahren eines ungeschützten und skrupellosen Marktes bestehen, in dem Menschen oft Opfer ihrer Umstände werden. Worldcoin selbst hat sich nicht zur Gewalt geäußert, die an den Registrierungsständen stattfand.
Ein Sprecher gab an, dass das Unternehmen eine Reihe von Betrugsverhütungsmaßnahmen ergreife. Dennoch bleibt die Frage, inwiefern solche verheerenden Vorfälle die Glaubwürdigkeit und den Ruf einer Technologie gefährden können, die von vielen als die Zukunft des digitalen Handels gesehen wird. Der Vorfall in Berlin ist nicht der einzige skandalöse Vorfall, der die Möglichkeiten und Grenzen der Welt von Biometrie und digitalen Tokens aufzeigt. Behörden in verschiedenen Ländern, darunter Hongkong, Spanien und Portugal, haben Worldcoin unter die Lupe genommen, wegen der erfassten biometrischen Daten ohne ausreichend informierte Einwilligung, insbesondere bei Minderjährigen. Trotz aller Schwierigkeiten, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist, bleibt die Vision hoch gesteckt.
Worldcoin will eine Art digitale Identität schaffen, die es Menschen ermöglicht, sicher und anonym im Internet zu agieren. Angesichts der negativen Berichterstattung ist es fraglich, ob diese Vision ohne grundlegende Reformen und ein besseres Verständnis der Community jemals Realität werden kann. Die Szene an den Worldcoin-Stationen in Berlin, mit ihren Ausschreitungen und der Aussicht auf schnelles Geld, steht symbolisch für die Unsicherheiten in der Krypto-Welt: Wie viel sind wir bereit zu riskieren, nur um einen Schritt näher an Fortschritt, Innovation oder gar einem besseren Leben zu gelangen? In einer Stadt, die für ihre vielen Gesichter bekannt ist, kam die brutale Realität der Anmeldungen als unangenehme Überraschung. Die Frage bleibt, wie viele dieser Gesichter bereit sind, sich dem Risiko auszusetzen, nur um der nächsten Welle von technologischen Durchbrüchen zu begegnen.