Ubuntu 20.04 LTS, auch bekannt unter dem Codenamen Focal Fossa, zählt zu den angesehensten und am weitesten verbreiteten Linux-Distributionen weltweit. Seit seiner Veröffentlichung im April 2020 erfüllt es die Bedürfnisse von Serverbetreibern, Entwicklern und Desktop-Nutzern gleichermaßen durch Stabilität und langfristige Unterstützung. Doch wie bei jeder langfristigen Version ist diese Unterstützung zeitlich begrenzt. Am 31.
Mai 2025 rafft Ubuntu 20.04 LTS seine regulären Sicherheits- und Wartungsupdates zusammen. Für Millionen von Anwendern ist dies ein wichtiger Zeitpunkt, ab dem sie entschlossene Schritte unternehmen sollten, um ihre Systeme sicher und aktuell zu halten. Das Ende des fünfjährigen Standard-Supportzeitraums markiert das sogenannte End of Life (EOL). Was bedeutet das genau für Nutzer dieser Version? Und welche Optionen haben sie, um weiterhin ein sicheres und funktionierendes System zu gewährleisten? Ubuntu 20.
04 war lange Zeit die bevorzugte Version für viele Profis und Privatnutzer, die Wert auf Stabilität, Sicherheit und Kompatibilität legten. Die LTS-Versionen (Long Term Support) garantieren normalerweise fünf Jahre Sicherheitsupdates ab der Veröffentlichung. Nach Ablauf dieses Supports gibt es keine offiziellen Sicherheits-Patches mehr aus den Standard-Quellen. Damit steigt das Risiko, dass bekannte Schwachstellen nicht mehr behoben werden und Systeme anfällig für Angriffe werden. Besonders in Unternehmensumgebungen, in denen Sicherheit und Systemverfügbarkeit oberste Priorität haben, ist dies kritisch.
Doch das bedeutet nicht, dass Nutzer ohne Weiteres ihre Systeme aufgeben müssen. Canonical, der Entwickler von Ubuntu, bietet mit Ubuntu Pro eine erweiterte Supportoption an, die sogenannten Extended Security Maintenance (ESM) Support, der über den regulären Support hinausgeht und Sicherheitsupdates bis 2030 bereitstellt. Für Einzelpersonen oder kleine Unternehmen kann dies eine praktikable Lösung sein, um weiterhin abgesichert zu bleiben, ohne sofort ein Upgrade durchführen zu müssen. Allerdings gilt hierbei zu beachten, dass ESM nur für Pakete aus den offiziellen Ubuntu-Kern-Repositories bereitgestellt wird. Software aus Drittquellen oder universelle Pakete (Snap, Flatpak, Fremdrepositories) könnten unter Umständen nicht abgedeckt sein, was für einige Nutzer zu Einschränkungen führen kann.
Daher empfiehlt es sich, genau zu prüfen, welche Programme und Dienste von ESM abgedeckt sind. Die sicherste und langfristig sinnvollste Lösung ist jedoch ein Upgrade auf eine neuere LTS-Version, wie zum Beispiel Ubuntu 22.04 LTS (Jammy Jellyfish) oder zukünftig Ubuntu 24.04 LTS. Diese bieten nicht nur weiterhin umfassenden Sicherheitsschutz, sondern auch aktuelle Softwareversionen, Funktionsverbesserungen und Kompatibilitäts-Updates.
Vor einem Upgrade sollte immer ein aktuelles Backup der wichtigen Daten erstellt werden. Auch empfiehlt es sich, vor der Migration aktuelle Software-Updates zu installieren und die Upgrade-Benachrichtigungen korrekt zu konfigurieren. Canonical stellt einen komfortablen Weg über die Anwendung „Update Manager“ beziehungsweise über die Befehlszeile bereit. Hier können Anwender das Upgrade von 20.04 LTS direkt auf die nächsthöhere LTS Version vornehmen, ohne die persönliche Dateistruktur zu gefährden oder Programme neu installieren zu müssen.
Trotz aller Vorsicht sind während eines Upgrades unerwartete Probleme nie ganz auszuschließen. Daher raten Experten, sich vor dem Upgrade mit der Dokumentation vertraut zu machen und bei Bedarf in der aktiven Ubuntu-Community oder Support-Foren Rat einzuholen. Für Anwender, die nicht bereit oder in der Lage sind, sofort den Wechsel auf eine neuere Version vorzunehmen oder die Systeme aus Kompatibilitätsgründen auf Ubuntu 20.04 LTS basieren, ist Ubuntu Pro eine gute Möglichkeit. Es ist erwähnenswert, dass Ubuntu Pro für bis zu fünf Maschinen kostenfrei nutzbar ist, was besonders für den privaten Bereich attraktiv sein kann.
Die Aktivierung erfordert lediglich eine Anmeldung und das Anhängen des Systems via spezifischen Token, wodurch der ESM-Support aktiviert wird. Für Nutzer, die lieber von Grund auf neu starten möchten, empfiehlt sich eine Neuinstallation mit der aktuellen Ubuntu 24.04 LTS. Dabei profitieren sie von der neuesten Software-Infrastruktur, Verbesserungen bei der Hardwareunterstützung und Sicherheitsfeatures, was gerade bei älteren Systeminstallationen vorteilhaft sein kann. Ein frisches System lässt sich je nach Bedarf individuell anpassen und sorgt für ein aufgeräumtes und performantes Betriebssystem.
Gleichzeitig sollte man sich der Mühen bei der Neuinstallation bewusst sein – Daten müssen gesichert und nach der installation wieder eingespielt werden. Zudem kann die Reinstallation eventuell eine erneute Konfiguration bestimmter Anwendungen erfordern. Abschließend lässt sich sagen, dass das Erreichen des End of Life von Ubuntu 20.04 LTS eine wichtige Weichenstellung für Nutzer und Unternehmen ist. Ohne aktive Zustimmung zum Upgrade oder zur erweiterten Unterstützung endet die Sicherheitsversorgung, was die Gefahr von Angriffen und Systemausfällen erhöht.