Die Einwanderungspolitik in den Vereinigten Staaten bleibt seit Jahren ein kontrovers diskutiertes Thema, das tiefgreifende Auswirkungen auf das gesellschaftliche und politische Leben in Bundesstaaten wie Arizona hat. Im April 2025 hat die demokratische Gouverneurin von Arizona, Katie Hobbs, ein von Republikanern unterstütztes Gesetzesvorhaben abgelehnt, das die Zusammenarbeit lokaler und staatlicher Behörden mit den Bundesimmigrationsbehörden verpflichtend machen sollte. Dieses Gesetz zielte darauf ab, die aggressive Einwanderungspolitik der Trump-Administration zu unterstützen, indem es den Behörden auf lokaler Ebene untersagen würde, die Zusammenarbeit mit der Bundesebene in Fragen der Einwanderung zu behindern. Die Entscheidung der Gouverneurin hat eine breite Debatte ausgelöst, die über die Grenzen Arizonas hinaus Beachtung findet und verschiedene politische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte berührt. Das abgelehnte Gesetz sah unter anderem vor, dass lokale Behörden Bundesdatenbanken uneingeschränkt nutzen und Bundesgelder nicht blockieren dürften, sofern diese für die Durchsetzung von Einwanderungsmaßnahmen bestimmt sind.
Außerdem sollten sogenannte „Immigrationsdetainer“ verpflichtend umgesetzt werden, was bedeutet, dass Gefangene in staatlichen oder kommunalen Haftanstalten länger festgehalten werden müssten, bis Bundesbehörden sie übernehmen könnten. Kritiker des Gesetzes argumentierten, dass eine solche Verpflichtung der lokalen Behörden nicht nur teuer würde, sondern auch das Vertrauen zwischen Einwanderergemeinschaften und lokalen Polizeikräften untergraben könnte. Die Angst, dass durch eine verstärkte Kooperation mit Bundesbehörden die Meldebereitschaft in betroffenen Bevölkerungsgruppen sinke, wurde von Gegnern als schwerwiegendes Problem benannt. Dieses Vertrauen ist für die öffentliche Sicherheit von zentraler Bedeutung, da Straftaten effektiver aufgeklärt werden können, wenn verschiedene Gruppen bereitwillig mit der Polizei zusammenarbeiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Debatte war die historische Belastung Arizonas durch vergangene Immigrationsgesetze, die immer wieder rechtliche Probleme nach sich gezogen haben.
Als Beispiel wird häufig das 2013 bekannte Urteil gegen die Büro der damaligen Maricopa County Sheriff Joe Arpaio geführt, als dessen sogenannte „Immigrationskontrollfahrten“ gerichtlich als rassistische Profilierung eingestuft wurden. Angesichts dieser Vorgeschichte wurde befürchtet, dass ein erneutes Gesetz dieser Art ähnliche rechtliche und gesellschaftliche Probleme nach sich ziehen könnte. Gouverneurin Katie Hobbs begründete ihre Ablehnung des Gesetzesvorhabens mit der prinzipiellen Überzeugung, dass lokale und staatliche Behörden nicht als verlängerter Arm der Bundesregierung für Einwanderungsfragen fungieren sollten. Sie betonte, dass sie weiterhin bereit sei, mit Washington in Bereichen wie Grenzsicherheit zusammenzuarbeiten, pochte aber auf die Selbstbestimmtheit der Bundesstaaten und betonte die Wichtigkeit, lokale Entscheidungsträger vor bürokratischen Zwängen aus der Hauptstadt zu schützen. Trotz ihres Veto hatte Hobbs bereits in der Vergangenheit ähnliche Gesetze abgelehnt, so unter anderem ein Gesetz, das Nicht-Staatsbürger kriminalisieren sollte, wenn sie außerhalb offizieller Grenzübergänge nach Arizona einreisen.
Interessanterweise wurde ein vergleichbares Gesetz dann durch eine Abstimmung der Wähler durchgesetzt, was die politische Komplexität des Themas verdeutlicht. Die Republikanische Fraktion im Bundesstaat, vertreten durch den Senatspräsidenten Warren Petersen, verteidigte das Gesetz als notwendig, um Arizona als zuverlässigen Partner bei bundesweiten Einwanderungsbemühungen zu positionieren. Für Anhänger des Gesetzes ist eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen Bund, Land und Kommunen essentiell, um eine effektive Durchsetzung der Einwanderungsgesetze sicherzustellen und das Risiko zu minimieren, dass Personen mit Einwanderungsstatus inhaftiert und dann freigelassen werden, bevor eine Bundesübernahme erfolgen kann. Das vorgeschlagene Gesetz hätte auch Sanktionen gegen Nichtkooperation vorgesehen, einschließlich der Möglichkeit, staatliche Förderungen an lokale Behörden zu kürzen, und hätte dem Staatsanwalt die Befugnis gegeben, bei Verstößen rechtlich durchzugreifen. Diese durchaus drakonischen Maßnahmen führten bei Gegnern zu der Sorge, dass die finanzielle und rechtliche Belastung viele Kommunen überfordern könne und das Klima der Polarisierung weiter verschärft werde.
Neben den politischen Streitigkeiten steht auch das Thema Menschlichkeit und Integration im Zentrum der Debatte. Immigrantengemeinschaften fühlen sich häufig durch rigorose Kontrollen eingeschüchtert und vom Staat ausgegrenzt, was im Ergebnis nicht nur soziale Spannungen, sondern auch eine Verschlechterung der öffentlichen Sicherheit nach sich ziehen kann. Hier wird argumentiert, dass ein fürsorglicher und inklusiver Ansatz, der lokale Behörden nicht zwingend zum Einwanderungshandeln verpflichtet, bessere langfristige Ergebnisse erzielen kann. Die rechtliche Grundlage für die Diskussion bildet auch Arizonas Gesetzgebung von 2010, die bereits versucht hatte, eine Verpflichtung zur Kooperation mit Bundesimmigrationsbehörden durchzusetzen. Auch damals gab es weitreichende Kontroversen und eine Reihe von Gerichtsprozessen.
Dennoch sind in den letzten fünfzehn Jahren kaum Klagen gegen Verstöße gegen dieses Gesetz eingegangen, was einige Beobachter als Hinweis auf die Schwierigkeit der Umsetzung solcher Maßnahmen und auf lokale Widerstände werteten. Gouverneurin Hobbs befindet sich derzeit in einer angespannten politischen Auseinandersetzung mit einer republikanisch dominierten Legislative. Neben im Bundesthema bezogenen Vetos verweigert sie auch die Zustimmung zu Haushaltsmitteln für eine staatliche Behörde, die Menschen mit Entwicklungsbehinderungen unterstützt. Während die Opposition demgegenüber der Gouverneurin Misswirtschaft vorwirft, sieht sie selbst die Gegenmaßnahmen der Republikaner als politisches Kalkül an. Diese Dynamik zeigt, wie stark die Politik Arizonas gegenwärtig von ideologischen und taktischen Konflikten geprägt ist, die sich auch auf wichtige gesellschaftliche Themen wie Einwanderung auswirken.